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Führungsstab der Marine

Marine-Führungsstab: DEU MARFORGerman Maritime Forces in Dienst gestellt

Marine-Führungsstab: DEU MARFORGerman Maritime Forces in Dienst gestellt

Datum:
Ort:
Rostock
Lesedauer:
3 MIN

Am 23. Januar hat die Deutsche Marine formell den „German Maritime Forces Staff“ aufgestellt.

Ein Namensschild mit der Aufschrift DEU MARFOR wird von zwei Marinesoldaten in einem Zeremoniell enthüllt

Marineinspekteur Krause und der DEUEuropäische Union-MARFOR-Stabschef Brach lassen das Namensschild der neuen Dienststelle enthüllen.

Bundeswehr/Steve Back

In Rostock entsteht damit ein nationaler maritimer Führungsstab mit multinationalem Anteil. „Die Aufstellung von DEU MARFORGerman Maritime Forces ist ein deutliches Signal der Deutschen Marine, noch mehr Verantwortung für die gemeinsame regionale Sicherheit im Ostseeraum zu übernehmen“, erklärte der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause, anlässlich des Indienststellungsappells.

„Aus einer deutschen Perspektive hatten wir während des Kalten Krieges Engagement und Unterstützung der NATO. Jetzt ist es an uns zurückzugeben, wovon wir über Jahrzehnte profitiert haben“, so Krause. Gäste aus Politik und Gesellschaft sowie aus 19 NATO beziehungsweise EUEuropäische Union-Staaten nahmen an dem Zeremoniell im Rostocker Marinekommando teil.

Der „German Maritime Forces Staff“, kurz DEU MARFORGerman Maritime Forces, umfasst zunächst rund 100 Soldatinnen und Soldaten. Es verbindet die drei bisher noch bestehenden kleineren Einsatzstäbe der Marine an einem Ort. Bislang waren diese verteilt auf die Standorte Kiel, Wilhelmshaven und Rostock. Neben den deutschen Angehörigen des Marinestabs sollen 25 Dienstposten durch internationale Partnermarinen besetzt werden. Eine erste internationale Personalkonferenz hatte bereits letztes Jahr stattgefunden. „Schickt uns Eure besten Leute!“, forderte der Marineinspekteur die Vertreter von 19 NATO- und EUEuropäische Union-Marinen auf, die als Gäste zum Zeremoniell gekommen waren.

Multinationales Hauptquartier für die Landes- und Bündnisverteidigung

Die deutsche Dienststelle mit multinationalem Anteil kann bei Bedarf deutlich aufwachsen. Verstärkt durch weiteres Personal wird dieser Einsatzstab für maritime Operationen zum Baltic Maritime Component Command (BMCC) – ein multinationales Hauptquartier. Beispielsweise für die Landes- und Bündnisverteidigung vor allem in der Ostsee. Besonders die Anrainerstaaten der Ostsee – Schweden, Polen, Dänemark, Finnland und die baltischen NATO-Partner – werden in das BMCC eingebunden. Dieses Kommando wird dann rund 180 Dienstposten umfassen.

Nach einer Aufstellungs-, Trainings- und Zertifizierungsphase wird es ab 2025 den Betrieb aufnehmen zu können. „Die Erstbefähigung, die ‚Initial Operating Capability#en‘, des BMCC wollen wir 2023 erreichen“, erklärte Krause. Der Stab DEU MARFORGerman Maritime Forces selbst wird seine erste NATO-Zertifizierung voraussichtlich bereits mit der Durchführung des diesjährigen Marinemanövers Northern Coasts erhalten.

Zwei Marineoffiziere halten eine Holzplatte, auf welcher ein Hammer und ein Nagel befestigt wurden.

Stabschef Brach erhielt von Inspekteur Krause den Hammer, mit dem der Grundstein fürs Marine-Führungzentrum gelegt wurde.

Bundeswehr/Steve Back

Unterkommen werden die Soldatinnen und Soldaten von DEU MARFORGerman Maritime Forces im neuen Marine- Führungszentrums in der Rostocker Hanse-Kaserne. Mit der Aufstellung des Stabes beginnt bereits dessen erste Komponente die Arbeit. „Eine breite internationale Unterstützung für dieses Vorhaben ist unabdingbar“, sagte der Chef des Stabes von DEU MARFORGerman Maritime Forces, Kapitän zur See Guido Brach. „Das wird bald durch die verschiedenen nationalen Uniformen der Soldatinnen und Soldaten in Rostock auch deutlich sichtbar sein.“

Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling hieß die internationalen Angehörigen des Stabes schon einmal willkommen. Die Hansestadt könne stolz darauf sein, auch Deutschlands „Marinehauptstadt“ zu sein. „Rostock hat auch eine internationale Rolle und übernimmt Verantwortung“, sagte Methling beim Appell.

Warum jetzt? Warum Deutschland?

Eingebunden war die Indienststellung von DEU MARFORGerman Maritime Forces in ein internationales maritim-sicherheitspolitisches Symposium am 23. und 24. Januar über „Die Ostsee und Europas Nordflanke – die Rolle der nationalen Maritime Component Commands für die europäische Sicherheit“. Einleitend erklärte Inspekteur Krause den Hintergrund für die Indienststellung von DEU MARFORGerman Maritime Forces: Warum hat gerade die Deutsche Marine zu diesem Zeitpunkt den neuen Einsatzstab aufgestellt? Nach dem Ende des Kalten Krieges und einer Phase internationalen Krisenmanagements seien „der Nordatlantik und die Nordflanke überhaupt wieder potentielle Operationsgebiete für die Deutsche Marine geworden. Damit auch die Ostsee – die heute eine Lebensader ist.“ Sie verbinde die Alliierten in Polen und den baltischen Staaten wie auch die engen Partner Finnland und Schweden mit dem Rest Europas.

„Für unsere Partner und Alliierten an der Ostsee ist Deutschland der größte politische Akteur in dieser Region“, fuhr Krause fort. „Besonders wenn es um maritime Sicherheit geht. Die Erwartung, dass Deutschland auf diesem Feld ‚liefert‘, sind groß – und aus meiner Sicht berechtigt. Abgeleitet aus dem Rahmennationen-Konzept der NATO hat sich Deutschland bereit erklärt, den Nukleus gemeinsamer maritimer Initiativen in der Ostseeregion aufzubauen.“

von  Presse- und Informationszentrum Marine (mmo)  E-Mail schreiben