Marine
ITInformationstechnik-Berufe an Bord

Cyber Days 2017: Raumschiff „Meck-Pomm“

Cyber Days 2017: Raumschiff „Meck-Pomm“

Datum:
Ort:
Wilhelmshaven
Lesedauer:
3 MIN

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Das „ITInformationstechnik-Camp Marine“ war der maritime Auftakt der „Cyber Days“ der Bundeswehr. Highlight des Personal-Werbeevents vom 10. bis zum 13. April in Wilhelmshaven: der Austausch mit den ITInformationstechnik- und Elektronikspezialisten der Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“.

Ein graues Schiff fährt über ein Gewässer

Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ in den norwegischen Fjorden

Bundeswehr/Jule Peltzer

Kriegsschiffe sind die komplexesten Waffen, die es gibt. Unzählige elektronische und datenverarbeitende Einzelsysteme stecken eng in einem Rumpf zusammen. Alle Fäden laufen in der Operationszentrale zusammen, der OPZOperationszentrale. Die nimmt sich ein bisschen wie Science Fiction aus: ein dunkler Raum mit Reihen leuchtender Bildschirme, davor konzentrierte Spezialisten mit Kopfhörern und Mikros. Knappe Befehle und Fachausdrücke, die kaum ein Mensch versteht. Hier sitzen Nerds, die zur See fahren.

So ein digitales Herz und Hirn eines Marineschiffs durften am vergangenen Mittwoch Menschen live erleben, die sonst eine OPZOperationszentrale nicht von innen sehen dürften. Die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten „ITInformationstechnik-Camp Marine“ bekamen auf der Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ einen exklusiven Eindruck von ihren potentiellen künftigen Arbeitsplätzen.

Ob Sheldon Cooper seekrank würde?

„An dem Job interessiert mich die Elektronik, die hinter solchen Schiffen steckt“, sagt Florian Eggers. „Wie es funktioniert, dass man die Schiffe praktisch allein mit einem Joystick steuern kann.“ Er und 25 weitere ITInformationstechnik-Interessierte im Alter zwischen 16 und 40 waren nach Wilhelmshaven in den Marinestützpunkt gekommen, um sowohl den Arbeitgeber Marine kennenzulernen, als auch zu erfahren, welche Karrieremöglichkeiten die Bundeswehr einem ITInformationstechnik-Experten anbieten kann.

Anfang April hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen das neue Kommando Cyber- und Informationsraum aufgestellt, dem bis 2021 insgesamt 14.500 Soldaten und zivile Mitarbeiter unterstellt sein werden. Die Bundeswehr wird dann insgesamt rund 22.000 Angehörige haben, die für die ITInformationstechnik der Streitkräfte zuständig sind. Damit steigt auch die Nachfrage nach geeigneten Spezialisten weiter.

Die Bundeswehr will gezielt potentielle Bewerber für alle ihre ITInformationstechnik-Jobs erreichen. Deshalb startete sie mit dem ITInformationstechnik-Camp in Wilhelmshaven das erste einer Reihe von bundesweit sieben Events, den „Cyber Days“ vom 10. bis 22. April 2017. Aber nur im Stützpunkt an der Nordsee konnten potentielle Bewerberinnen und Bewerber erleben, was ihnen speziell die Marine zu bieten hat.

Immer mehr Cyber-Jobs beim Bund

Auf der „Mecklenburg-Vorpommern“ konnten sich die Besucher vier Stunden lang ein umfassendes Bild von der Fregatte und den ITInformationstechnik-Berufen an Bord machen. Sie durften nicht nur in die OPZOperationszentrale, sondern zum Beispiel auch auf die Brücke und den Schiffstechnischen Leitstand des Schiffes. Überall standen ihnen Besatzungsmitglieder Rede und Antwort, darunter Kommandant Schultze selbst.

In der Operationszentrale der „Mecklenburg-Vorpommern“

Bundeswehr

Nicht alle Interessenten waren noch Schüler wie Florian Eggers, auch Seiteneinsteiger wie Christian Ressler haben Chancen. Der gelernte ITInformationstechnik-Systemkaufmann ist seit sieben Jahren selbstständig. In der Nähe von Flensburg gehört ihm ein kleiner Computerladen. „Online-Versandriesen können die Produkte einfach günstiger anbieten als ich“, erzählt der 40-Jährige. „Ich muss mich neu orientieren, und ein Kumpel hat mich auf das Cyber-Camp in Wilhelmshaven aufmerksam gemacht. Für mich die ideale Chance, mir ein Bild vom Beruf als ITInformationstechnik-Fachkraft bei der Bundeswehr zu machen.“

Wieder an Land stand für die Teilnehmer der Besuch von TAUES, der „Test- und Ausbildungs-Unterstützung für Einsatzsysteme“, auf dem Programm. Das ambitionierte Projekt simuliert nicht nur einzelne Waffen, Radare, Antriebsanlagen oder sonstige Schiffsysteme, sondern soll künftig komplette Schiffe und Flottenverbände in realistischer 3D-Umwelt darstellen können. Das Ausbildungssystem erlaubt es jetzt schon, verschiedene Übungsszenarien für alle Fregattenklassen der Deutschen Marine „auf dem Trockenen“ zu trainieren.

Ein „Steinschiff“ für Trockenübungen

„Sie können alle gerne im Januar 2019 hier anfangen“, begrüßte Fregattenkapitän Henning, TAUES-Fachgruppenleiter, die Gäste. Sie durften alle die verschiedenen Konsolen bedienen, Flugzeuge und Schiffe selbst steuern und gegeneinander antreten.

Am Vortag waren die Camp-Teilnehmer schon ins 30 Kilometer entfernte Wittmund gefahren, um die Ausbildungswerkstatt für Systemelektroniker des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 zu besuchen. Auch dort konnten sie, im Gespräch mit Ausbildern und Auszubildenden, wichtige Einblicke in diese Fachrichtung bei der Bundeswehr gewinnen.

Für jede und jeden der Teilnehmer waren die drei Tage ein wertvolle Erfahrung. Alle können jetzt ein bisschen besser entscheiden, wie sie ihre eigene Zukunft sehen. „Ich hab‘ für mich festgestellt, dass ITInformationstechnik nicht was für mich werden wird“, gibt Oliver Monk rückblickend zu, „aber generell hat mir das schon ganz gut gefallen von der Bundeswehr.“

Das erste „ITInformationstechnik-Camp Marine“ hätten „die Youngsters mit Begeisterung aufgenommen“, resümiert Fregattenkapitän Alexander Wulf, Verantwortlicher in der Personalabteilung des Marinekommandos. Er blickt aber jetzt schon wieder voraus: Die nächsten „Cyber Days“ bei der Deutschen Marine wollen wieder organisiert werden.

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