Marine
Nord- und Ostflanke

Commander Task Force Baltic aufgestellt

Commander Task Force Baltic aufgestellt

Datum:
Ort:
Rostock
Lesedauer:
3 MIN

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Zum 1. Oktober hat die Deutsche Marine für die NATONorth Atlantic Treaty Organization mit dem Commander Task Force Baltic eine Führungsrolle in der Ostseeregion übernommen. Die offizielle Aufstellungszeremonie hat am 21. Oktober im Marinekommando in Rostock stattgefunden – im Beisein von Verteidigungsminister Boris Pistorius sowie weiteren hochrangigen Gästen aus dem In- und Ausland.

Verteidigungsminister Pistorius steht vor einem Mikrofon, dahinter steht ein Marinesoldat.

„Freiheit der Meere und Sicherheit auf See sind nicht nur Rechte, sondern Verantwortung, die wir alle teilen“ – Verteidigungsminister Pistorius am 21. Oktober in Rostock bei der Zeremonie zur Aufstellung des Stabs CTFCommander Task Force Baltic

Bundeswehr/Nico Theska

Die Ostsee ist mehr als nur ein Seeweg“, sagte Pistorius in seiner Ansprache während der Zeremonie. Sie sei lebenswichtiger Korridor für Handel, entscheidend für Energiesicherheit und militärische Bewegungsfreiheit sowie eine mögliche Frontlinie der Bündnisverteidigung mit Blick auf bestehende und künftige Bedrohungen. Der Minister betonte: „Die Sicherheit der Region Ostsee ist untrennbar mit der Sicherheit ganz Europas verbunden. Die Bedeutung der Region ist vor dem Hintergrund der fortdauernden Aggression Russlands in unserer unmittelbaren Nachbarschaft noch greifbarer geworden.“

Der Stab Commander Task Force Baltic, kurz CTFCommander Task Force Baltic, steht bereit, Führungsaufgaben für das Bündnis in der Ostsee zu übernehmen. Er koordiniert Marineaktivitäten in der Region mit Deutschlands Verbündeten und stellt ihnen rund um die Uhr ein aktuelles gemeinsames maritimes Lagebild bereit. 

Ein sichtbarer Ausdruck der Zeitenwende

Das Hauptquartier werde eine zentrale Rolle dabei spielen, auf regionale Herausforderungen zu reagieren, so Pistorius. Für ihn beinhalte das den „Schutz der Interessen von NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedstaaten gegen aggressive Aktivitäten – ganz besonders angesichts der räumlichen Nähe zu Russland“. CTFCommander Task Force Baltic werde eine Schlüsselrolle einnehmen, die Kooperation zwischen den verbündeten Marinen der Ostsee zu fördern und deren Interoperabilität weiter zu verbessern. 

„Hier und heute zeigen wir erneut, dass wir Worten konkrete Taten folgen lassen und Verantwortung übernehmen“, so Pistorius. Zudem sei er erfreut, „dass die Deutsche Marine weiter eng, Seite an Seite, mit unseren Partnern zusammenarbeitet“.

CTFCommander Task Force Baltic hat zwei Hauptaufgaben: maritime Übungsvorhaben und Operationen zu planen sowie von der NATONorth Atlantic Treaty Organization zugeteilte Seestreitkräfte in Frieden, Krise und Krieg zu führen. Der Stab ist kein NATONorth Atlantic Treaty Organization-Stab, sondern ein nationales Hauptquartier mit multinationaler Beteiligung. Er wird zunächst durch einen deutschen Admiral geführt. Die Position seines Stellvertreters ist zunächst mit einem polnischen Admiral besetzt, die des Chefs des Stabes mit einem schwedischen Stabsoffizier. Spätestens nach vier Jahren ist eine Rotation beabsichtigt. Den Kern des Personals stellt der nationale Führungsstab DEU MARFORGerman Maritime Forces, der schon seit 2019 im Marinekommando in Rostock besteht.

13 Nationen beteiligen sich, weitere sind willkommen

Marinesoldaten in dunkelblauer Uniform stehen angetreten in einer Reihe.

Sie sind CTFCommander Task Force Baltic: Marinesoldatinnen und Soldaten aus 13 Nationen, hier angetreten bei der Aufstellungszeremonie für ihren Führungsstab im Marinekommando in Rostock

Bundeswehr/Nico Theska

Vizeadmiral Jan Christian Kaack, Inspekteur der Marine, dankte den Nationen, die bereits Personal für CTFCommander Task Force Baltic stellen. „Die Anzahl der Nationen, die sich beteiligen, geht bereits über die der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostseeanrainer hinaus. Das ist der klare Beleg dafür, dass die Sicherheit in dieser Region das ganze Bündnis angeht“, sagte Kaack und ergänzte: „Ich möchte auch den Nationen danken, die ihr Interesse geäußert haben, sich ebenfalls CTFCommander Task Force Baltic anzuschließen, und die darüber noch formell entscheiden müssen. Wir erwarten freudig ihre Beteiligung an diesem Hauptquartier.“

Der Stab kann in Friedenszeiten bis zu 180 Dienstposten umfassen. Im Krisen- und Konfliktfall kann er auf bis zu 240 Posten aufwachsen. Neben Deutschland sind derzeit noch zwölf weitere Nationen personell an CTFCommander Task Force Baltic beteiligt: Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Polen und Schweden. Entsandte Soldatinnen und Soldaten aus diesen und weiteren Partnerländern können bereits im sogenannten Peacetime Establishment bis zu 60 multinationale Dienstposten besetzen.

CTFCommander Task Force Baltic steht ein arbeitsreiches Jahr bevor

„Am Ende sind es nicht Schiffe, die kämpfen, sondern Menschen“, würdigte Pistorius das Engagement aller Soldatinnen und Soldaten ausdrücklich. „Deshalb drücke ich allen Frauen und Männern, die dazu beigetragen haben, die Idee des Commander Task Force Baltic zum Leben zu bringen, meine Anerkennung und vor allem meinen Dank aus. Sie verkörpern den Geist unseres Bündnisses. Ihre Professionalität und ihr Engagement sind das Fundament unserer Sicherheit“, so der Verteidigungsminister.

Abschließend warf der Inspekteur der Marine einen Blick voraus. Der Vizeadmiral verwies vor allem auf den vollen Übungskalender für die Ostsee im kommenden Jahr, darunter die Hochwertmanöver BALTOPSBaltic Operations 2025 und Northern Coasts 2025. „Die Übernahme dieser Führungsverantwortung in der Ostsee bedeutet für die Deutsche Marine nun einen besonders hohen Anspruch für die Qualität unserer Arbeit“, sagte Kaack, „und die ist 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr zu leisten.“

von Marcus Mohr  E-Mail schreiben

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