CHANCOMChannel Committee 2019: Admiralsgremium setzt auf Neustart
CHANCOMChannel Committee 2019: Admiralsgremium setzt auf Neustart
- Datum:
- Ort:
- Hamburg
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- 3 MIN
Das Channel Committee der NATONorth Atlantic Treaty Organization verpflichtet seine Mitglieder mit einer gemeinsamen Erklärung zu immer intensiverer Marinekooperation.
Mit einer gemeinsamen Erklärung hat die jährliche Sitzung des Channel Committee, kurz CHANCOMChannel Committee, geendet. Unter Vorsitz des Inspekteurs der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause, haben acht europäische Marinechefs am 7. November in Hamburg getagt.
„Die Nordsee und der Ärmelkanal sind von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit und den Wohlstand Europas. Die Kanalregion ist die Eingangstür nach Mitteleuropa und ein wichtiges Tor zur Ostsee“, lauten die ersten Sätze der Erklärung.
Das Treffen hat die fünf Marine-Oberbefehlshaber aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien und den Niederlanden zusammengebracht. Die Marinechefs von Italien, Portugal und Spanien nahmen als Beobachter an der Konferenz teil. Die ordentlichen Mitglieder des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Admiralsgremiums haben dabei die strategische Relevanz von Englischem Kanal und Nordsee für die Landes- und Bündnisverteidigung unterstrichen. Sie verabschiedeten zugleich die gemeinsame Erklärung für engere militärische Kooperation.
Alle Admirale waren sich einig, dass die Verteidigungsbeziehungen zwischen ihren Ländern eine sehr starke euro-atlantische Dimension besitze, die untrennbar mit dem Englischen Kanal verbunden sei. Auch deshalb verstehen Partner ihre Deklaration als notwendige Reaktion auf die sicherheitspolitischen Entwicklungen der letzten Jahre.
Regionale Expertise: Schlüsselfaktor für die Bündnisverteidigung
Der Fokus der Erklärung liegt klar darauf, die kollektive Verteidigungsfähigkeit zu optimieren: „die CHANCOMChannel Committee-Beziehungen im Bereich der Marinekooperation weiter zu verbessern“. Die bisherigen exzellenten Beziehungen der CHANCOMChannel Committee-Partner zu einander seien dafür bereits eine solide Basis. Die heutige strategische Situation aber verlange danach, diese Zusammenarbeit immer weiter zu vertiefen.
Die Gruppe unterstütze einen „besser harmonisierten Aufbau“ von militärischen Fähigkeiten, denn das habe das Potential „sogar zu einer gemeinsamen Beschaffung von und Ausstattung mit militärischer Ausrüstung“. Das führe zu mehr Effektivität, sichere Interoperabilität, reduziere Kosten, verbessere Durchhaltefähigkeit und erhöhe Effizienz.
Unter dem Motto „Teaming – Fähigkeiten zusammenbringen“ diskutierten die Vertreter der acht europäischen Marinen dann, wie sie die gewünschte noch engere Zusammenarbeit gestalten wollen.
Zuvor hatte Flottillenadmiral Ulrich Reineke, Abteilungsleiter Planung des Marinekommandos, in seinem Leitvortrag ausgeführt: „Das übergreifende Ziel von ‚Teaming‘ ist, Effizienz und Effektivität zu erhöhen.“ Beispiel dafür seien bereits heute die Entwicklung eines gemeinsamen deutsch-norwegischen U-Boot-Typs oder eines gemeinsamen deutsch-französischen Seefernaufklärers, die britisch-niederländische Marineinfanterie-Kooperation oder überhaupt die sehr weitgehende niederländisch-belgische Marine-Integration; hinzuzählten sicherheitspolitische Programme wie die Ständige Strukturierte Zusammenarbeit PESCOPermanent Structured Cooperation der EUEuropäische Union.
Vorbild Ostseekooperation?
In der Diskussion richtete der Inspekteur der Marine den Blick zunächst auf die jüngsten Entwicklungen im Ostseeraum. Dort tagt seit 2015 auf Initiative der Deutschen Marine jährlich die „Baltic Commanders Conference“: „Wir haben dieses Forum 2015 aus denselben Gründen ins Leben gerufen, wie wir heute beschlossen haben, die Kooperation in der CHANCOMChannel Committee-Region deutlich zu vertiefen.“
Ein sehr sichtbares und greifbares Ergebnis der Ostseeinitiative sei der Einsatzstab DEU MARFORGerman Maritime Forces, der zum Baltic Maritime Component Command (BMCC) aufwachsen und maritime Operationen sowohl planen als auch führen könne. Regionale Expertise werde so gewinnbringend für die Bündnisverteidigung genutzt, ohne sich regional zu beschränken.
Damit stand die Frage im Raum, ob Ähnliches für Ärmelkanal und Nordsee vorstellbar wäre. Für diese Seegebiete existiert mit CHANCOMChannel Committee bereits ein Forum mit regionaler Expertise für die Ausgestaltung engerer Kooperationen, sei es bei Rüstungsprojekten, Übungen und Manövern, zum Informationsaustausch oder zur Weiterentwicklung von Einsatzgrundsätzen und -verfahren. Von CHANCOMChannel Committee könnten daher auch weitere Impulse für Kooperationsprojekte ausgehen, die alle dasselbe Ziel verfolgen: das Stärken der kollektiven Verteidigungsfähigkeit in der Nordsee und im Englischen Kanal.