Historisch-Taktische Tagung der Marine 2024
Historisch-Taktische Tagung der Marine 2024
- Datum:
- Ort:
- Rostock
- Lesedauer:
- 2 MIN
„Kalter Krieg 2.0 – Bundesmarine als ‚abschreckendes‘ Vorbild?“ Unter diesem auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagierenden Generalthema stand vom 9. bis 11. Januar 2024 die 63. Historisch-Taktische Tagung, kurz HiTaTa, der Marine.
Ziel dieser jährlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung ist die Auseinandersetzung mit historischen und aktuellen sicherheitspolitischen Themen. Im Mittelpunkt stehen dabei stets die Vorträge junger Offiziere, der Ausblick des Inspekteurs der Marine auf das beginnende Jahr und die jeweils anschließenden Aussprachen. Erstmals war eine Podiumsdiskussion im Programm. Auf Einladung des Befehlshabers der Flotte und Unterstützungskräfte, Vizeadmiral Frank Lenski, waren 620 Marineoffiziere, Marinehistoriker und geladene Gäste zu diesem größten und traditionsreichsten Gesprächsforum der Marine nach Dobbin-Linstow im Landkreis Rostock gekommen.
Personallage entscheidend
In seinem Ausblick betonte der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, dass die personelle Einsatzbereitschaft die entscheidende Aufgabe der kommenden Jahre sei. Personalbindung und -gewinnung seien im wahrsten Sinne des Wortes „Allemanns- und Allefraumanöver“. Als die beiden anderen Topprioritäten benannte Kaack die Munition – „mehr und vor allem schneller“ und das im Frühjahr beginnende Großvorhaben der Operation Indo-Pacific Deployment.
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Sieben junge Offiziere beleuchteten aktuelle Herausforderungen im Vergleich mit der Bundesmarine vor der Deutschen Einheit: Das Ehepaar Fiona und Luca Frost, beide als Oberleutnant zur See auf dem Flottendienstboot „Alster“, kam bei seiner Darstellung der verschiedenen Konzeptionen zu dem Schluss: „Papier gewinnt keine Kriege, Kriegsschiffe schon.“ Kapitänleutnant Anna Bielmeier von der fliegenden Ausbildungsstaffel des Marinefliegergeschwaders 5 konstatierte für die Bundesmarine Mitte der Achtziger Jahre Kriegstüchtigkeit. Oberleutnant zur See Julius Mors, Zweiter Navigationsoffizier auf der Korvette „Braunschweig“, forderte einen verstärkten Fokus auf eine kampfausgerichtete Ausbildung. Mit der Feststellung, „Gefechte werden durch Feuerkraft, Kriege durch Logistik gewonnen!“, betonte Oberleutnant zur See Luca Schwenke, Dritter Schiffsversorgungsoffizier auf dem Einsatzgruppenversorger „Berlin“, die Bedeutung der Instandsetzung. Oberleutnant zur See Jonas Hoffmann, Zweiter Wachoffizier der Besatzung Golf im 1. Ubootgeschwader, hinterfragte die unkritische Übernahme ziviler Arbeitsschutzvorschriften in der Bundeswehr. Oberleutnant zur See Franziska Borrmann, Zweiter Wachoffizier auf dem Minentauchereinsatzboot „Rottweil“, arbeitete die Unterschiede der Generation der „Babyboomer“ mit der „Generation Z“ und deren Ansprüche an Arbeitgeber und Sinnstiftung der Arbeit heraus.
Neu: Podiumsdiskussion
Wie bereits bei der vorherigen HiTaTa gab es die Möglichkeit, neben einem persönlichen Redebeitrag auch online eine Frage oder Meinung zu adressieren. Erstmals war auch eine Podiumsdiskussion im Programm: Dr. Claudia Major von der Stiftung Wissenschaft und Politik, aus Berlin und Prof. Dr. Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr in München verglichen die Bedeutung der nuklearen Abschreckung zur Zeit des „Kalten Kriegs“ und heute. Masala konstatierte eine sich verstärkende Verknüpfung konventioneller und nuklearer Abschreckung. Major appellierte, dass Europa seine sicherheitspolitischen Anstrengungen fundamental verstärken müsse.
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