Verteidigungsminister Pistorius bei der Marine
Verteidigungsminister Pistorius bei der Marine
- Datum:
- Ort:
- Eckernförde
- Lesedauer:
- 3 MIN
Am 21. Februar haben die deutschen Seestreitkräfte in Eckernförde den neuen Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius ihre spezifischen Fähigkeiten im maritimen Umfeld präsentiert. Speziell die Marine muss in ihren Operationsräumen vier Dimensionen mitdenken: Überwasser, Unterwasser, Luft und Land.
Zusammen mit dem Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, besichtigte Pistorius zu Beginn seines ersten Besuchs bei der Marine das Ausbildungszentrum Uboote des 1. Ubootgeschwaders. Dessen U-Boote gehören zu den modernsten der Welt. Um die hochtechnisierten Geräte optimal nutzen zu können, werden ihre Besatzungsmitglieder hier aus- und weitergebildet.
Dimensionen Land und See: Schiffe brauchen einen sicheren Hafen
Gibt es keine sichere Anlegemöglichkeit, müssen deutsche Streitkräfte für eigene Kriegsschiffe oder die von Partnern einen geeigneten Platz finden oder schaffen. Angehörige des Seebataillons führten an der Hafenanlage des Stützpunkts Eckernförde vor, wie sie die Sicherheit eines Schiffes an einer Pier gewährleisten.
Bei der darauffolgenden Seefahrt auf dem Minenjagdboot „Bad Bevensen“ des 3. Minensuchgeschwaders suchte der Minister das Gespräch mit den Soldatinnen und Soldaten. So machte er sich ein persönliches Bild von ihrem Arbeitsalltag und ihren Erfahrungen.
Kriegsschiffe wie die „Bad Bevensen“ entsendet Deutschland regelmäßig zur SNMCMGStanding NATO Mine Countermeasures Group 1 und SNMCMGStanding NATO Mine Countermeasures Group 2: Diese zwei ständigen Minenabwehrverbände stellt die NATONorth Atlantic Treaty Organization, um Seeminen zu suchen und zu bekämpfen. Die „Bad Bevensen“ selbst und ihre Besatzung waren zuletzt vor dem neuen LNGLiquefied Natural Gas-Terminal in Lubmin in der Amtshilfe im Einsatz.
Instandsetzung: Mehr Unabhängigkeit für die Seestreitkräfte
„Die Marine leistet einen ganz wichtigen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung an der Ostflanke, aber eben zeitgleich mit beträchtlichem Aufwand beteiligt sie sich am Internationalen Krisenmanagement“, so Pistorius. „Ich habe dem Marineinspekteur zugesagt, ihn mit ganzer Kraft zu unterstützen, um unsere Seestreitkräfte künftig einsatzfähig aufzustellen.“
In dem Zusammenhang knüpfte er an die Übernahme des ehemaligen MVMecklenburg-Vorpommern-Werften-Standorts in Rostock-Warnemünde durch den Bund an: „Ein ganz großer Wurf war der Erwerb der Warnowwerft. Unsere Kapazitäten und Kompetenzen sind damit beträchtlich gestiegen. Mehr eigenständige Instandsetzung ist jetzt möglich. Das war also eine ganz richtungweisende Entscheidung, um die Marine ein Stück weit unabhängiger zu machen.“
Nach der Einführung in die Minenabwehr begab sich Pistorius an Bord der Luftverteidigungsfregatte „Hessen“ aus dem 2. Fregattengeschwader. Von hier aus erlebte er eine komplexe, dimensionenübergreifende Übung. Um die Vielseitigkeit des maritimen Umfeldes darzustellen, trainierten Marine und Luftwaffe gemeinsam mit bei dieser Gelegenheit anwesender USUnited States Navy in der Eckernförder Bucht.
Dimensionen Luft und See: Der Raum über dem Wasser
Zum Auftakt boardeten Soldaten vom Kommando Spezialkräfte der Marine (KSMKommando Spezialkräfte der Marine) die „Hessen“ von Hubschraubern des Typs H145M aus. Zeitgleich gelangten weitere KSMKommando Spezialkräfte der Marine-Soldaten mit einem Speedboot an Bord.
In der Operationszentrale der Fregatte konnte der Minister mitverfolgen, wie ein amerikanischer Seefernaufklärer P-8A Poseidon ein bisher unentdecktes U-Boot meldete. Die Crew eines Bordhubschraubers Sea Lynx vom Marinefliegergeschwader 5 ortete „U 32“ daraufhin mit seinem Tauch- beziehungsweise Dipping-Sonar.
Zuletzt simulierte der Verband aus den deutschen Fregatten „Hessen“ und „Baden-Württemberg“ sowie dem USUnited States-Zerstörer „Arleigh Burke“ die Flugabwehr im Gefecht. Die „Hessen“ ist dafür mit dem leistungsstarken Luftraumüberwachungsradar SMART-L ausgestattet. Ist sie Teil eines größeren Verbandes, sorgt sie für den Schutz gegen Gefahren aus der Luft.
Zum Schluss dieser mehrstündigen Eindrücke zu Land und auf See zeigte sich Bundesminister Pistorius beeindruckt. „Deutschland verlang viel von seiner Marine und ihren 13.000 Frauen und Männern. Und sie liefert“, sagte er. „Heute habe ich hier eine unglaublich motivierte, für die Sache arbeitende Marine erlebt – Soldatinnen und Soldaten, die ihren Job mit Leidenschaft machen.“