Ägäis: Einsatznachbericht der „Brandenburg“
Peilen, plotten, melden
Fünf Monate war die Fregatte „Brandenburg“ unter Pandemiebedingungen bei der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mission in der Ägäis. Ohne Landgang für die Besatzung.
Blick in den Rückspiegel
Es ist Ende Januar 2021, die Fregatte „Brandenburg“ rollt bei nur zwölf Knoten Fahrt schwer in der Dünung des Nordatlantik. Auf dem Weg zurück in die Heimat nach etwas mehr als fünf Monaten Abwesenheit von der Heimat kämpft sich das Schiff seinen Weg zwischen zwei Sturmtiefs hindurch. Der Verfasser sitzt in seiner Kommandantenkammer im Charlie-Deck, den Bürostuhl mit einem Spanngurt auf dem Boden festgezurrt und schreibt seinen letzten Bericht. Die Computermaus saust von ganz alleine von links nach rechts über den Schreibtisch; die obligatorische Kaffeetasse ist nur halbvoll, damit nichts vom kostbaren „schwarzen Gold der Marine“ verloren geht.
Das Schiff fährt Sturmroutine. Es ist ruhig an Bord und die Besatzung – ob seekrank oder nicht – motiviert sich damit, dass sie in einer Woche wieder in den Heimathafen Wilhelmshaven einlaufen wird. Ein guter Zeitpunkt, um auf die zurückliegende Seefahrt zurückzublicken und die wesentlichen Eindrücke und Erfahrungen aus diesem Einsatz unter Pandemiebedingungen zu resümieren.
Die „Brandenburg“ war von Anfang September 2020 bis Ende Januar 2021 Teil der Standing NATONorth Atlantic Treaty Organization Maritime Group 2 gewesen, einem der vier ständigen maritimen Einsatzverbände der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Insgesamt bedeutete das 166 Tage Abwesenheit vom Heimathafen.
166 Tage weg von zuhause. „Normal“, mag jemand mit Seefahrtserfahrung denken, aber normal war in diesem Einsatz wenig. Denn diese Zeit in der „Force“ hatte so gar nichts mit dem zu tun, was viele Marineveteranen aus ihren Seefahrten in multinationalen Marineverbänden vielleicht noch kennen. Der Auftrag des Schiffs, die Rahmenbedingungen und der Charakter des Einsatzes sowie die Auswirkungen der Pandemie haben es zu einer außergewöhnlichen Seefahrt werden lassen.
‚Normal‘, mag jemand mit Seefahrtserfahrung denken, aber normal war in diesem Einsatz wenig.“
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Autor: Fregattenkapitän Jan Hackstein
ist Kommandant der Fregatte „Brandenburg“. Mit seinem Schiff war er vom 25. August 2020 bis 6. Februar 2021 im Einsatz in der Ägäis gewesen. Dieser Beitrag ist auf dem Heimattransit aus dem Mittelmeer nach Wilhelmshaven entstanden.