Zwei Luftwaffenoffiziere studieren in Israel
Zwei Luftwaffenoffiziere studieren in Israel
- Datum:
- Ort:
- Deutschland
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Die Helmut-Schmidt-Universität (HSU) in Hamburg pflegt akademische Partnerschaften mit Universitäten auf der ganzen Welt. Dies bietet den Studierenden der Bundeswehruniversität die Möglichkeit, einen Teil ihres Studiums im Ausland zu absolvieren. Die Luftwaffenoffiziere Leah Meyer und Justus Kruse haben diese Gelegenheit beim Schopf gepackt und waren Studentin und Student an der Tel Aviv University in Israel.
Warum Israel?
Leah Meyer ist Leutnant bei der Luftwaffe und studiert Psychologie. Seit August 2021 führte sie ihr Studium in Tel Aviv weiter bis es dann für sie im Januar 2022 wieder zurück an die HSU nach Hamburg ging. Für Israel entschied sie sich, weil sie eine grundlegende Faszination für das Land verspürt. Zugleich wollte sie den Universitätsaustausch mit der Möglichkeit verbinden, eine Region der Erde kennenzulernen, die sie noch nie besucht hatte. Ihre Entscheidung wurde teils in ihrer Kindheit geprägt. Denn bereits da kam Leutnant Meyer in Kontakt mit dem Land am Toten Meer: „Die Mutter meiner damals besten Freundin stammte aus Israel. Dadurch hatte ich schon früh Berührungspunkte mit Sprache und Kultur des Landes.“
Justus Kruse ist Leutnant und studiert Politikwissenschaften an der HSU. Er war ebenfalls seit August 2021 in Israel und ebenfalls an der Tel Aviv University. „Für mich war Israel schon immer ein sehr interessantes und kulturell unterschiedliches Land. Die Politik ist sicherlich einzigartig, was es besonders interessant für mein Studium macht. Und ich erhoffte mir, während des Auslandstrimesters, die vielen Facetten des Landes kennenzulernen“, erklärt Kruse.
Der wohl größte Unterschied zwischen der HSU und der TAU ist, dass man zusammen mit internationalen Kommilitonen das Studium in Englisch absolviert. Die TAU hat mehr als 10 mal so viele Studierende und einen sehr großen lebhaften Campus, der neben vielseitigen Lernbereichen auch schöne Orte für eine Kaffeepause bieten kann.
Weltstadt Tel Aviv
Leah Meyer wohnte im Stadtteil Florentin der israelischen Hauptstadt. Dort bezog sie ihre zweite Wohnung während ihres Aufenthalts: „Vorher habe ich in einem eher ruhigen, familiären Viertel gewohnt, dem gegenüber ist Florentin sehr aufregend. Ich wollte so viele verschiedene Facetten der Stadt wie möglich kennenlernen.“
Justus Kruse ging da noch einen Schritt weiter: „Ich zog etwa alle vier Wochen um, damit ich möglichst viele Stadtteile von Tel Aviv intensiv erleben konnte. Ich war immer bereit, meine Komfortzone zu verlassen und neue Ecken von Land und Leuten zu entdecken.“
Hebräische Buchstaben von rechts nach links
Israels Amtssprache ist Hebräisch. Es unterscheidet sich wohl am markantesten in seinem Alphabet und in seiner Schreibweise, von rechts nach links, zur deutschen Sprache. Keine leichten Voraussetzungen für deutsche Muttersprachler, die Sprache zu erlernen. „Für mich gehört es zum kulturellen Austausch dazu, die Sprache zu beherrschen. Deswegen habe ich zu Beginn einen Intensivkurs absolviert“, erzählt Justus. Er hat nun noch einen weiteren Sprachkurs belegt, um seine Hebräisch-Kenntnisse weiter zu verbessern.
Auch Leah hat einen Intensiv-Sprachkurs absolviert. Allerdings habe sich dieser als „sehr akademisch“ herausgestellt. Der Kurs sei weniger geeignet gewesen, um im alltäglichen Leben in Israel zurechtzukommen. „Ich habe unterschätzt, wie schwierig es tatsächlich ist, Hebräisch zu lernen. Ich habe selbstständig mit einer Lern-App weiter gelernt“, erklärt Leutnant Meyer.
Das Leben in Israel
Leah gefiel ihre Zeit in Israel, auch abseits der Uni. „Ich vergleiche es gerne damit, sich in einem sehr schnellen Fluss treiben zu lassen. In Tel Aviv beispielsweise war ständig irgendwo etwas los und das Land hatte auch außerhalb der großen Städte so viele tolle Sehenswürdigkeiten zu bieten, dass ich kaum glauben kann, wie schnell fünf Monate vergangen sind. Gleichzeitig nahm man es dort eher entspannt. Und so war ein spontaner Ausflug, mit Menschen die man gerade erst kennengelernt hat, nichts Unübliches,“ erzählt sie. In ihrer freien Zeit treibt sie gern Sport. Die kostenlosen Outdoor-Gyms, die überall in Tel Aviv zu finden sind, hatten es ihr deshalb besonders angetan. Daneben konnte sie ihrer Leidenschaft für das Wasser nachgehen: „Ich nutzte neben dem Fitnessstudio auch die Schwimmbäder der Universität. Nach fast eineinhalb Jahren Corona bedingter Trainingspause wieder in den Pool zu steigen, war ein tolles Gefühl. Ansonsten verbrachte ich so viel Zeit wie möglich am Strand und habe mich mehr oder weniger erfolgreich am Surfen versucht.“
Auch Justus hat eine Passion für das Wasser und hatte mit dem Surfen angefangen. „Im Mittelmeer oder dem Roten Meer ist es etwas Besonderes, zu tauchen und zu schnorcheln,“ erzählt er. Justus ist aber auch von dem Land an sich begeistert und schwärmt: „Israel hat sehr unterschiedliche Gegenden, von der Wüste über die Küste, einige Seen und hohe Berge, was eindrucksvolle Ausblicke während einer Tour bereithielt. Die Israelis waren sehr offen und enorm freundlich. Ich fühlte mich dort sehr wohl und willkommen. Es ist in verschiedenster Hinsicht ein sehr modernes und fortschrittliches Land und das Studentenleben passt perfekt in diese Stadt.“
Offizierslaufbahn in der Luftwaffe
Leah und Justus sind mittlerweile beide wieder in Deutschland angekommen. Leah hat in Hamburg an der HSU ihren Master begonnen. Justus wechselte zur Universität der Bundeswehr in München, um dort seinen Master zu beginnen. Nach erfolgreichem Abschluss werden beide ein weiteres Modul ihrer Offiziersausbildung abgeschlossen haben und sie werden in ihre geplanten Verwendungen gehen.