Luftwaffe

Wie Berlin mit Mittelmeer

Wie Berlin mit Mittelmeer

Datum:
Lesedauer:
2 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Missionsplanung, Luftkampf, Multinationalität und Klarstand – bei der Übung Blue Flag 2021 geht es um das gemeinsame Training der Luftstreitkräfte von acht verschiedenen Nationen. Gespräche über Privates in und außer Dienst, vor allem mit den israelischen Gastgebern der Übung gibt es freilich trotzdem. Und sie zeigen: erstaunlich viele Israelis haben Bezüge zu Deutschland.

Die Deutsche Luftwaffe hier in Israel zu sehen, darauf habe ich mich am meisten gefreut“, sagt Shini Eisen. Mehrmals war die Soldatin schon mit ihrer Familie in Deutschland zu Besuch. Berlin, wo sie schon dreimal war, vergleicht sie mit ihrer Heimatstadt Tel Aviv, eine sehr junge, quirlige Stadt. Einzig das Mittelmeer fehlt in Berlin. Während Blue Flag ist die 20-Jährige im Media-Team der israelischen Luftwaffe eingesetzt und kümmert sich um die Betreuung der Journalisten, vor allem am Pressetag.

eine junge Soldatin steht vor einer israelischen Flagge und schaut in die Kamera

Shini Eisen war schon viele Male in Deutschland – und plant sogar, dorthin umzuziehen

Bundeswehr/Falk Bärwald

Zweimal hat die junge Frau mit dem deutschen Nachnamen auch schon ihren Vater nach Deutschland begleitet. Als Handelsvertreter reist dieser öfters in die Heimat seines Vaters und spricht demzufolge fließend Deutsch. Shini Eisen möchte die dritte Generation sein, die Deutsch spricht und lernt deswegen auch neben ihrem Militärdienst die Sprache ihrer Väter. Ihr Großvater wurde 1939 in Berlin geboren. Trotz Deportation in verschiedene Konzentrationslager überlebte er den Krieg und siedelte später nach Israel über, um dort seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe zu leisten. Ob sie schon ein KZ besucht hat? „Nicht in Deutschland, dafür aber in Polen“, sagt sie, „mein Großvater findet es nicht gut, diese Stätten des Grauens, die er knapp überlebt hatte, anzuschauen. Sicher hat jeder Staat seine dunklen Seiten, deswegen ist es besser, sich auf das Schöne zu konzentrieren“, so die Israelin, die sehr gerne in andere Länder reist.

Eine weibliche Soldatin steht vor dem Blue Flag Gebäude und schaut in die Kamera

Die Soldatin Gil Benjamin liebt das Münchner Oktoberfest – und kümmert sich bei Blue Flag um den Transport des Truppenverpflegung

Bundeswehr/Falk Bärwald

Adressen für den nächsten Deutschland-Besuch gesammelt

Dass ein KZ-Besuch in Polen an jeder höheren israelischen Schule vorgesehen ist, bestätigt auch Maayan Ben Simon, die wie so viele Israelinnen ihren zweieinhalbjährigen Pflicht-Wehrdienst ableistet. Dafür gebe es einen Rahmenvertrag der israelischen Schulbehörde mit Polen. Interessant wäre es nach ihren Worten aber, ein KZ in Deutschland zu sehen. Deswegen fand es Maayan ein starkes Zeichen, dass die beiden Luftwaffen-Chefs aus Deutschland und Israel  im Sommer letzten Jahres gemeinsam an der KZ-Gedenkstätte Dachau vorbeiflogen. Nachdem sie schon einmal in Deutschland zu Gast war, findet sie es spannend, auch einmal Deutsche in Israel zu Gast zu haben, noch dazu in einer Luftwaffen-Kaserne. Zwei Adressen für ihren nächsten Besuch in Deutschland hat Maayan Ben Simon schon erhalten….

Geradezu überschwänglich erzählt die Luftwaffensoldatin Gil Benjamin von Ihren Aufenthalten bei ihrer Schwester, die in München lebt. „Ich liebe das Oktoberfest und das Essen in den Bierzelten“, schwärmt sie. Anders als das Essen, das sie während der Blue Flag-Übung in die verschiedenen Shelter transportiert, sind die bayerischen Schweinshaxn freilich ganz und gar nicht kosher.

von Max-Joseph Kronenbitter

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

verwandte Inhalte