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Kooperation im All

Mehr Weltraumsicherheit: Deutschland tritt der Operation Olympic Defender bei

Mehr Weltraumsicherheit: Deutschland tritt der Operation Olympic Defender bei

Datum:
Ort:
Uedem
Lesedauer:
4 MIN

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Am 11. Oktober 2024 ist Deutschland offiziell der Operation Olympic Defender beigetreten. Diese USUnited States-geführte multinationale Weltraumoperation soll die ungehinderte Nutzung des Weltraums dauerhaft sichern. Zuvor besuchte USUnited States-General Stephen N. Whiting das Weltraumkommando der Bundeswehr, um die künftige Zusammenarbeit zu konkretisieren.

Zwei Generale beim Begrüßungsgespräch vor dem Gebäude des Weltraumkommandos der Bundeswehr in Uedem

Generalmajor Michael Traut (r.) begrüßt USUnited States-General Stephen N. Whiting bei seinem Besuch im Weltraumkommando der Bundeswehr auf dem Paulsberg in Uedem

Bundeswehr/Jennifer Heyn

Am 9. Oktober 2024 war der Kommandeur des United States Space Command (USSPACECOMUnited States Space Command) zu Gast beim Weltraumkommando der Bundeswehr im niederrheinischen Uedem. Im Mittelpunkt des Gesprächs von USUnited States-General Whiting mit dem Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr, Generalmajor Michael Traut, stand die künftige Zusammenarbeit bei der multinationalen Operation Olympic Defender (OODOperation Olympic Defender), der Deutschland am 11. Oktober offiziell beigetreten ist. Das Weltraumkommando der Bundeswehr wird dabei als nationale Schnittstelle zu den OODOperation Olympic Defender-Partnern fungieren, wobei die Abteilung „Planen und Führen von Weltraumoperationen“ die Zusammenarbeit mit den Partner-Kommandos und die deutsche Teilhabe im Planungs- und Führungsprozess der Operation koordinieren wird.

General Stephen N. Whiting
Das Agieren in der Dimension Weltraum ist wahrlich ein Mannschaftsport. Mit Deutschland in unserem Kreis gleichgesinnter Partner wächst unsere kollektive Fähigkeit, den zunehmenden Bedrohungen im Weltraum zu begegnen und sicherzustellen, dass der Weltraum auch für kommende Generationen sicher und geschützt bleibt.

Deutliches Zeichen der Abschreckung

Die OODOperation Olympic Defender, welche 2019 erstmals für Verbündete geöffnet wurde, umfasst neben den USA nun fünf weitere Mitglieder. Sie will die uneingeschränkte militärische Weltraumnutzung der Partnernationen notfalls mit militärischen Weltraumoperationen zur Abwehr von Bedrohungen sichern und ein gemeinsames Lagebild der Weltraumaktivitäten entwickeln. Weiteres Ziel ist es, die gegenseitige Unterstützung von militärischen Operationen aus dem Weltraum durch Daten, Dienste und Produkte besser zu koordinieren. 

Durch dieses geschlossene Auftreten in Fragen der Weltraumsicherheit und koordiniertes militärisches Handeln soll ein deutliches Zeichen der Abschreckung an die Adresse aggressiv agierender Weltraumakteure gesandt werden. Der deutsche Beitritt ist daher zugleich ein bedeutender Schritt zur Sicherung nationaler Interessen und zum Schutz verwundbarer kritischer Weltrauminfrastrukturen bei der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge.

Zentrale Rolle des Weltraumkommandos

Das Weltraumkommando der Bundeswehr wird, als Kommandobehörde der Luftwaffe, in der Operation Olympic Defender eine zentrale Rolle spielen. Insbesondere die Gruppe „Planen und Führen von Weltraumoperationen“ ist dafür verantwortlich, die Aufgaben umzusetzen, die mit der deutschen Beteiligung verbunden sind.

Weltraumoperationen sind alle militärischen Aktivitäten, die den Schutz, die Verteidigung und die Handlungsfähigkeit der weltraumgestützten Infrastruktur sicherstellen. Dazu gehören das Überwachen von Weltraumobjekten, die Koordination von Operationen, sowohl streitkräftegemeinsam als auch in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, sowie die Abwehr von Bedrohungen gegen die eigene Weltrauminfrastruktur.

Ein wichtiger Aspekt moderner Weltraumoperationen ist die Integration von Weltraumfähigkeiten in multidimensionale Operationen. Das bedeutet, dass militärische Operationen im Weltraum nahtlos mit Aktivitäten in den Dimensionen Luft, Land, See und Cyber koordiniert und synchronisiert werden. Dadurch können Bedrohungen umfassend beantwortet und nationale Interessen in verschiedenen operativen Bereichen wirksam verteidigt werden.

In einem 3D-Modell sind Schiffe, Kampfflugzeuge, Panzer, Raketen und Satelliten vernetzt dargestellt

Die Vernetzung verschiedener militärischer Einheiten und Plattformen zeigt die Bedeutung von Multi-Domain Operations. Die Integration von Weltraumfähigkeiten ist entscheidend für den Erfolg moderner militärischer Operationen.

Hensoldt AG/WRKdoBw

Wie wirken sich Sonnenstürme und Weltraumschrott aus?

Die OODOperation Olympic Defender-Mitgliedsstaaten streben hierzu zunächst einen intensiveren Austausch von Daten und Informationen über Aktivitäten im All an, um eine umfassende Space Domain Awareness (SDASpace Domain Awareness) zu gewährleisten. Der Begriff SDASpace Domain Awareness bedeutet so viel wie „Lage in der Dimension Weltraum“. Diese setzt sich aus drei Teilbereichen zusammen und wird übergreifend bewertet. Die Abteilung Weltraumlage stellt Informationen über Objekte, Ereignisse und Vorgänge im Weltraum zusammen. Sie basieren auf der Weltraumüberwachung und -aufklärung sowie den Informationen zum Weltraumwetter, also den Umwelt- und Einsatzbedingungen eigener Satelliten.

Diese Informationen werden mit der „Lage eigene Weltraumnutzung“ zusammengeführt, die Auskunft darüber gibt, wo und in welchen Einsätzen die Bundeswehr weltraumgestützte Daten, Dienste und Produkte nutzt. Dazu kommt die „Lage eigene Weltraumsysteme“. Sie umfasst den Einsatzbereitschaftsstatus und die betrieblichen Abläufe im Betrieb von Weltraumsystemen wie Satelliten und Radaren.

Dem gegenübergestellt wird die „Lage Rot“, die dieselben Informationen für fremde Weltraumoperationen und Weltraumsysteme beinhaltet. Nur so lässt sich erkennen und beurteilen, welche Auswirkungen Gefahren wie Sonnenstürme, Weltraumschrott oder die Wirkung fremder Weltraumoperationen, wie das Stören eigener Satellitenkommunikation oder GPSGlobal Positioning System-Nutzung, in einem Einsatz haben.

Dieses Lagebild nutzt die Operationszentrale im Weltraumkommando, um präzise planen und operative Entscheidungen treffen zu können. Eine besondere Rolle kommt dabei der Luftwaffe zu, die als dimensionsverantwortliche Teilstreitkraft für Luft- und Weltraumoperationen in der Bundeswehr die enge Verzahnung beider Dimensionen sicherstellt und die operative Gesamtverantwortung für die militärische Nutzung des Weltraums trägt.

General Whiting steht in der OPZ vor zwei großen Medienwänden, die das Weltraumlagebild zeigen.

USUnited States-General Stephen N. Whiting (m.) besichtigt die Operationszentrale im Weltraumlagezentrum in Uedem. Bei der Operation Olympic Defender spielt die Zusammenarbeit bei der Weltraumüberwachung eine zentrale Rolle.

Bundeswehr/Jennifer Heyn

Mehr Sicherheit für unsere Systeme im All

Durch den Beitritt zur Operation Olympic Defender nimmt Deutschland eine aktive Rolle im Kreis der militärischen Weltraumakteure ein. Die enge Zusammenarbeit mit den OODOperation Olympic Defender-Partnern bringt dem Weltraumkommando der Bundeswehr einen erheblichen Mehrwert für das Weltraumlagebild und wird maßgeblich zur Verbesserung der Sicherheit der eigenen Systeme im All beitragen.

Da moderne Streitkräfte für die Erfüllung ihrer Aufgaben auf eine ungehinderte Nutzung des Weltraums angewiesen sind, ist diese Kooperation von strategischer Bedeutung, auch und gerade im Kontext der Landes- und Bündnisverteidigung. Der tägliche Austausch von Daten und Erkenntnissen mit gleichgesinnten Partnern schafft zudem Synergien und ermöglicht eine effizientere Nutzung knapper Ressourcen in dieser globalen Dimension. Mit der fortschreitenden Integration in die OODOperation Olympic Defender und der engen Zusammenarbeit mit der United States Space Force wird Deutschland seine Weltraumfähigkeiten kontinuierlich weiterentwickeln und sich als verlässlicher Partner in der internationalen Weltraumkooperation etablieren.

von Gian-Luca Omari  E-Mail schreiben

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