Was tun gegen kleine Drohnen? Deutsch-estnischer Austausch bei VAPB
Was tun gegen kleine Drohnen? Deutsch-estnischer Austausch bei VAPB
- Datum:
- Ort:
- Ämari
- Lesedauer:
- 3 MIN
ASULAbwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge wird bei VAPB zum Schutz des Flugplatzes eingesetzt. Spezialisten aus Deutschland und Estland tauschten sich über die Drohnenabwehr aus.
Der Wind pfeift kalt über die Luftwaffenbasis im estnischen Ämari. Eine kleine Propeller-Drohne kämpft sich gegen den Wind in die Sicherheitszone des Flughafens. Weit kommt sie nicht, denn ein Warnsignal ertönt aus dem Computer vor Oberleutnant Andor M. und macht ihn auf den Eindringling aufmerksam. Sekunden später kommt der elektromagnetische „Jammer“ zum Einsatz, die Drohne wird von allen Verbindungen abgeschnitten und damit bekämpft. ASULAbwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge, das „Abwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge“ der Bundeswehr, hat gewirkt.
Bei diesem Einsatz bleibt das kleine Gefährt jedoch unbeschädigt, denn es handelt sich um eine Vorführung des Abwehrsystems bei der „Verstärkung Air Policing Baltikum„. „Die Drohne haben uns die Esten geliehen, denn sie wollen wissen, wie im Ernstfall gegen ähnliche, aber unbekannte Geräte gewirkt werden könnte“, sagt Andor M. Das ferngesteuerte Fluggerät gehört der Estonian Defence League, einem Teil der estnischen Streitkräfte, der aus Freiwilligen besteht und wohl am ehesten mit der Nationalgarde der USA vergleichbar ist. Allerdings ist deren Drohne kein speziell militärisches System. Es ist eine handelsübliche Drohne, die ganz regulär zum Beispiel über das Internet oder in Elektronikgeschäften erhältlich ist.
Drohnen-Bewusstsein in Estland ist hoch
Die estnischen Streitkräfte bilden bereits seit Jahren ihre Soldatinnen und Soldaten mit Hilfe von kleinen Drohnen aus. Damit schärfen sie Bewusstsein dafür, dass auf dem modernen Gefechtsfeld mit sehr einfach verfügbaren Mitteln unbemannte Aufklärungsflüge oder sogar Angriffe möglich sind, die nur mit der richtigen Ausrüstung abgewehrt werden können. Daher rührt auch das Interesse der estnischen Seite an dem deutschen ASULAbwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge.
Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Leistung unter den speziellen Bedingungen beim Schutz der Basis des deutsch-britischen Air Policing. Anders als etwa beim Feldlagerschutz von Camp Castor in Mali, erstreckt sich der Luftwaffenstützpunkt Ämari über eine viel größere Fläche, was ASULAbwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge an seine Grenzen bringen kann. Zudem besteht die Gefahr, dass sich der „Jammer“ auf die umfangreiche Flughafen- und vor allem die Luftfahrzeugelektronik auswirkt. Wie die Bundeswehr diesen Herausforderungen Herr werden kann, wird auch durch den Einsatz in Estland getestet.
Lohnenswerter Austausch
Die Bundeswehr profitiert von dem regen Erfahrungsaustausch, denn hier werden grundlegende Themen wie Ausrüstung, Ausbildung und Einsatz ganz konkret diskutiert. Am Ende des Vorführungstages kehren alle Beteiligten entsprechend zufrieden, aber eben auch mit vollen Notizbüchern an ihre Arbeitsstätten zurück. Oberleutnant Andor M. hat auch für die Bundeswehr eine Reihe von Anregungen mitgenommen. „Im Bereich der Drohnenabwehr sind wir aber schon ziemlich weit vorne“, stellt er fest.