Waffensystemoffizier im Tornado
Waffensystemoffizier im Tornado
- Datum:
- Ort:
- USA
- Lesedauer:
- 3 MIN
Hauptmann Klara Thiel* ist Waffensystemoffizierin. Sie sitzt im Tornado hinter dem Piloten und bedient die Aufklärungs- und Störsysteme des Jets. Während sich der Pilot darauf konzentriert, das Einsatzgebiet zu erreichen, sichert sie den Flug.
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Abwechslungsreiche Ausbildung
Hauptmann Klara Thiel* ist seit über drei Jahren Waffensystemoffizierin (WSO) im Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“. Seitdem sie in Kropp stationiert ist, wird ihr Tagesablauf durch verschiedene Ausbildungen und Flüge im Tornado geprägt. „Meine Ausbildung bietet mir immer wieder Abwechslung. Sie ist und bleibt sehr interessant“, erzählt Klara.
Seit zehn Jahren ist sie Soldatin und absolvierte vor ihrer Ausbildung zum WSO eine allgemeinmilitärische Ausbildung. Dazu gehörte neben der Grundausbildung auch der Offizierslehrgang in Fürstenfeldbruck. Nachdem sie diesen bestand, studierte sie an der Universität der Bundeswehr „Luft- und Raumfahrttechnik“.
Ihre eigentliche Ausbildung zum WSO erfolgte danach in mehreren Schritten. So war sie 21 Monate in Pensacola, USA, wo sie verschiedene Ausbildungsprogramme durchlief, quasi die Grundausbildungen auf dem Weg zum WSO. Um als Waffensystemoffizier im Cockpit eines Tornados zu sitzen, ist neben der körperlichen Fitness auch eine bescheinigte Flugtauglichkeit nötig. Diese wird durch standardisierte Verfahren überprüft und regelmäßig nachgewiesen.
Ein weiterer Punkt auf dem Weg ins Cockpit ist die flugphysiologische Untersuchung in Königsbrück. In dem kleinen Ort im Westen der Lausitz steht eine große Humanzentrifuge. Ein technisches Gerät, das aus einer Kabine an einem sich drehenden Arm besteht. Die Kabine wird durch Drehbewegungen beschleunigt. In der Kapsel entsteht dabei eine sogenannte Zentrifugalkraft – die g-Kraft wie sie auch während eines Flugs im Jet auf den menschlichen Körper wirkt.
Die Fallbeschleunigung kann bei untrainierten Personen zur Bewusstlosigkeit führen. Die Piloten und Waffensystemoffiziere erlernen deshalb Verfahren, wie sie diese umgehen. Diese Verfahren werden in Königsbrück auch überprüft und trainiert.
Fit im elektronischen Kampf
Die Ausbildung zum Waffensystemoffizier beinhaltet auch eine Ausbildung im elektronischen Kampf (EK). Dieser ist ein Bestandteil der Elektronischen Kampfführung der Bundeswehr und unterliegt strenger Geheimhaltung. Ziel des EK ist es, in Auseinandersetzungen die eigene Nutzung des elektromagnetischen Spektrums sicherzustellen.
Generell sind die Fähigkeiten eines WSO sowohl bei Erkundungsflügen, als auch beim Waffeneinsatz oder im EK essenziell für die Auftragserfüllung. In jedem Einsatzflug könnten die Befähigungen des WSO im EK über eine erfolgreiche Missionserfüllung entscheiden.
Gegner entdecken und bekämpfen
Während eines Flugs zählt es unter anderem zu den Aufgaben eines WSO, mögliche Gegner zu entdecken, zu identifizieren und gegebenenfalls in ihrer Wirkung zu behindern oder zu bekämpfen. Für die Erfüllung der Aufgaben stehen Sensoren und Geräte im Flugzeug zur Auswertung eingehender Daten zur Verfügung. Bei Bedarf könnten auch die Waffen des Tornados eingesetzt werden. Die Gegner können sie sich sowohl am Boden als auch in der Luft befinden.
„Ich bin ausgebildet worden, um Gefahrenquellen richtig zuzuordnen und effektive Gegenmaßnahmen einzuleiten. Dabei unterstützen mich verschiedene Systeme im Tornado. Sie helfen mir, zwischen eigenen und gegnerischen Systemen zu unterscheiden. Neben automatisierten Verfahren kommen auch von mir initiierte Gegenmaßnahmen zum Einsatz, um die Erfüllung unseres Auftrages sicherzustellen. Während sich der Pilot auf das Erreichen unseres Einsatzgebietes konzentriert, versuche ich, durch geeignete aktive oder reaktive Maßnahmen unseren Flug zu sichern“, beschreibt Klara ihren Job.
Erfahrungen sammeln bei „Dynamic Duo 2021“
Für alle Flugzeugbesatzungen ist „Dynamic Duo 2021“ ein Höhepunkt. „Für mich bedeutet die Teilnahme eine Erweiterung meiner Erfahrungen“, sagt Klara. „Ohne die Unterstützung unserer Kontingentangehörigen, mit langen Arbeitstagen und unter erschwerten Bedingungen bei Temperaturen über 45 Grad Celsius, könnten wir hier nicht fliegen und die Übung nicht durchführen“, lobt sie das ganze mitgereiste Team.
Nach dem Ende der Übung in Nevadas Wüste und der Rückkehr nach Norddeutschland, werden die gewonnenen Erkenntnisse in die Ausbildung im Verband eingebaut und in der Luft umgesetzt. „Für mich ist es eine großartige Erfahrung, Teil der Übung ‚Dynamic Duo 2021‘ zu sein. Gerade als WSO gibt es viele Möglichkeiten, sich hier einzubringen und Erkenntnisse für spätere Übungen oder auch Einsätze zu sammeln.“
* Name durch die Redaktion geändert