Vernetzt auf allen Ebenen
Vernetzt auf allen Ebenen
- Datum:
- Ort:
- Jagel
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Welt wird immer digitaler. Auch an der Bundeswehr geht diese Entwicklung nicht spurlos vorbei. Doch passen die unterschiedlichen Systeme der einzelnen Teilstreitkräfte im Ernstfall zusammen? Auf der Übung Timber Express 2021 wird der Datenaustausch zwischen den einzelnen Teilstreitkräften geübt und somit ein Lagebild vervollständigt.
Ursprünglich zur Überprüfung von Datenlinks gedacht
Der Fliegerhorst des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 „Immelmann“ in Schleswig-Holstein ist auch dieses Jahr wieder Gastgeber der multinationalen Übung Timber Express 2021.
Ursprünglich entstand Timber Express, um einzelne taktische Datenlinks zu überprüfen. Jedoch wurde die Erfahrung gemacht, dass, wenn alle auf dem gleichen Linksystem arbeiten, schnell das Ende der Leistungsfähigkeit erreicht wird. So nutzte die Marine nur einzelne unterschiedliche Datenlinks, wie Link 11, Link 16 oder CESMO. Jedoch liefen diese jeweils unabhängig voneinander, eine Verbindung oder gar ein Austausch fand nicht einmal innerhalb der Marine statt, geschweige denn mit den Truppen am Boden oder den Luftfahrzeugen.
Informationen sammeln und austauschen
Heute bietet sich teilstreitkraftübergreifend die Möglichkeit, mit ihren unterschiedlichen Waffensystemen den Datenaustausch mittels verschiedener Datenlinks zu üben. Von diesem Datenaustausch in Echtzeit profitieren alle.
Denn schließlich sammeln nicht nur die Streitkräfte in der Luft wichtige taktische Informationen, sondern auch die Truppen am Boden oder zur See. Jeder verfügt über wichtige Details und stellt diese bereit. Ein digitaler und taktischer Austausch der Informationen findet aber nur selten statt. Oft scheitert es an der gemeinsamen Konnektivität der einzelnen Systeme.
Gemeinsame Schnittstelle schaffen
Deshalb üben bei Timber Express nicht nur die Kampfjets der Luftwaffe, wie Eurofighter oder Tornado, sondern auch die Marine mit ihrem Seeaufklärer P-3C Orion und dem Bordhubschrauber Sea Lynx. Auch diverse zivile Firmen sorgen mit ihrer Software dafür, dass ein reibungsloser Datenaustausch gewährleistet wird, damit alle Waffensysteme vernetzt werden und einen gemeinsamen einheitlichen Informationspool nutzen. Dazu musste eine gemeinsame Schnittstelle geschaffen werden, bei der Informationen empfangen, bereitgestellt und bei Bedarf gesendet werden können.
Verdichten des Lagebilds
Ziel ist es, die gesammelten Informationen nicht nur für sich selbst, sondern für jeden, der an das System angeschlossen ist, bereitzustellen. So wird es möglich, dass die Luftwaffe Sensorinformationen der Marine nutzt, um festzustellen, welche Schiffe sich beispielsweise auf See befinden oder das Heer von Luftaufnahmen der Luftwaffe profitiert. Auch der militärischen Führung in Lagezentren können durch Echtzeit-Übertragung wertvolle Erkenntnisse zur Verdichtung des Lagebildes übermittelt werden. Eine Sensorplattform ermöglicht es, alle Beteiligten schnell und einfach zu unterstützen, gerade, wenn der Selbstschutz an erster Stelle steht und jede sich bietende Information dabei hilft. Ein Verband stellt Informationen zur Verfügung, damit alle Beteiligten diese nutzen können.
Was bringt die Zukunft?
Wie die Zukunft aussehen wird, weiß noch niemand. Übungen wie Timber Express tragen jedoch dazu bei, dass teilstreitkraftübergreifend alle miteinander vernetzt sind und jeder über die gleichen Informationen verfügt. „Die Bundeswehr befindet sich noch in der Phase der Entwicklung. Solche Übungen tragen dazu bei, das Verständnis des Datenaustausches unter allen Beteiligten zu entwickeln“, so der Übungsteilnehmer Kapitänleutnant Ralph Pauli.
Die Weiterentwicklung von Soft - und Hardware wird weiter beschleunigt. So arbeitet die Marine an einer Software, die von allen genutzt werden kann. Denn eins ist auch in Zukunft gewiss: Die Digitalisierung geht weiter voran und hier müssen alle verbunden und vernetzt sein; an Land, in der Luft und zu Wasser.