Unfall auf der Bundesstraße – Soldat rettet Leben
Unfall auf der Bundesstraße – Soldat rettet Leben
- Datum:
- Ort:
- Neuburg an der Donau
- Lesedauer:
- 3 MIN
„Drei Schwerverletzte liegen hier nach einem Verkehrsunfall mit einem Motorrad!“ Dieser Notruf ging am 25. April 2019 in der Leitstelle der Feuerwehr in Neuburg an der Donau ein. Ein Soldat war Ersthelfer vor Ort.
An einem sonnigen Tag fährt der Oberstabsgefreite Christoph Kriegler vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 auf der Bundesstraße B16 in Richtung Kaserne. Alles scheint normal, bis sich dem Soldaten ein nervenraubendes Bild bietet. Ein älterer Mann läuft geradewegs auf die Gegenspur der Straße. Sofort bremst Kriegler, um den ausweichenden Verkehrsteilnehmern Platz zu machen.
Mit einem lauten Knall stößt ein Motorrad mit zwei Personen auf der Gegenspur mit dem älteren Mann zusammen. „Beide Motorradfahrer schleuderten vor meinem Fahrzeug in die Leitplanke“, berichtet Kriegler. Nachdem er aus seinem Wagen sprang, sicherte er die Unfallstelle mit einem Warndreieck und sich selbst mit einer übergestreiften Warnweste. Danach läuft er zu den Unfallopfern und zieht den eingeklemmten Fahrer zwischen Motorrad und Leitplanke hervor.
Notruf und Reanimation
Sofort danach wählt er die 112: „Drei Schwerverletzte liegen hier nach einem Verkehrsunfall mit einem Motorrad!“ Dank seines Engagements bei der Freiwilligen Feuerwehr weiß Kriegler genau, wie er die Lage beschreiben muss. Während sich die Rettungshelikopter auf den Weg machen, kümmert sich der 23-Jährige um den alten Mann, der den Unfall ausgelöst hat. Auf Schmerzreize reagiert das Opfer nicht. Sofort beginnt Kriegler mit der Reanimation. Er stoppt jedoch sofort, nachdem der alte Mann wieder die ersten Lebenszeichen zeigt.
Nur ein Lkw-Fahrer hält noch an
Ein Lkw-Fahrer kommt zu Hilfe. So hat Kriegler Zeit, sich um die zwei Motorradfahrer zu kümmern. „Bis auf den Lkw-Fahrer hat keiner angehalten, um zu helfen“, sagt der junge Soldat. Später sei er auch noch fast von einem Auto erfasst worden, das sich an der Unfallstelle vorbeidrängeln wollte. Er selbst steht in dieser Situation den beiden Schwerverletzten zur Seite.
Bis zum Eintreffen der ersten Rettungseinheiten kontrolliert Kriegler immer wieder die Vitalwerte der Verletzten. „Haben sie einen Puls? Sind sie bei Bewusstsein? Das habe ich mich immer wieder gefragt“, erinnert er sich. Auch nach der Übergabe an die Rettungskräfte unterstützt der Soldat, wo er nur kann.
Der Schock kam später
In der ganzen Situation hat Kriegler auch die Sanitätsausbildung der Bundeswehr geholfen. „Ich wusste, was zu tun war und bin dadurch nicht in Panik verfallen“, so Kriegler. Trotzdem ist das Ganze nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. In den folgenden drei Wochen waren Pkw-Fahrten für den Soldaten nicht mehr möglich. Zu tief saß der Schock über das Geschehene.
Vom Kompaniechef über den Truppenarzt bis hin zu seinen Kameraden: Jeder einzelne tat sein Möglichstes, um ihn zu unterstützen. „Besonders die vielen positiven Rückmeldungen haben mir geholfen, den Unfall zu verarbeiten. Dafür bin ich meinen Kameraden unendlich dankbar.“
„Jeder kann helfen!“
Für Christoph Kriegler ist es selbstverständlich, anderen in Notsituationen zu helfen. Er weiß aber auch, dass viele sich das nicht trauen, weil sie glauben, sie könnten es nicht. Trotzdem ist er der Meinung: „Jeder kann helfen! Allein die Bereitstellung von Trinkwasser oder das Absetzen eines Notrufs entlastet den Helfer, der sich um die Opfer kümmert.“
Die drei Schwerverletzten haben den Unfall alle dank des Einsatzes des Oberstabsgefreiten Kriegler überlebt. Dafür wurde er mit dem Silbernen Ehrenkreuz der Bundeswehr in einer Sonderstufe (für hervorragende Einzeltaten soldatischer Pflichterfüllung) ausgezeichnet.