Luftwaffe
Übung Pitch Black 24

Übungsszenario bei Pitch Black 24: Luftwaffe auf Befreiungsmission in „Amica“

Übungsszenario bei Pitch Black 24: Luftwaffe auf Befreiungsmission in „Amica“

Datum:
Ort:
Darwin
Lesedauer:
3 MIN

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Eine besetzte Region, Menschen auf der Flucht, ein schwer bewaffneter Aggressor  und das Ganze am anderen Ende der Welt. Das ist das Übungsszenario für Pitch Black 24 über Australien, bei dem die Luftwaffe Teil einer multinationalen Eingreiftruppe ist.

Karte von Australien mit Lokalisierung von Darwin und Lufträumen

Bei Pitch Black 2024 üben die Soldatinnen und Soldaten des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ in zwei Lufträumen, die zusammen etwa die Größe von Deutschland ergeben

Bundeswehr

Das ist die Konfliktlage: Seit Langem streiten die Staaten Amica (Blau) und Malus (Rot) darüber, wem die zwischen ihnen liegende „Autonome Region Amica (ARAAutonome Region Amica)“ gehört. Das 30.000 Quadratkilometer große Gebiet ist reich an Rohstoffen. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner von ARAAutonome Region Amica identifizieren sich als Bürger von Amica. Einen Lösungsvorschlag des Weltgerichtshofes hat Malus ignoriert und ist stattdessen in ARAAutonome Region Amica einmarschiert. Enorme Flüchtlingsströme in Richtung Amica sind Folge dieser Invasion. Die meisten Zivilisten wurden inzwischen evakuiert, doch weiterhin sind Menschen auf der Flucht. 

Die amerikanische Regierung hat den Einmarsch verurteilt und bereitet eine eigene Militärintervention vor, um die besetzten Provinzen zu befreien. Unterstützen sollen die USA dabei eine multinationale Eingreiftruppe namens Pitch Black.

So weit das politische Szenario, das der „echten“ Übung Pitch Black 24 zugrunde liegt, die vom 20. Juli bis zum 2. August im Norden Australiens stattfindet. Neben Deutschland und dem Gastgeberland sind 17 weitere Nationen mit insgesamt rund 150 Luftfahrzeugen beteiligt. Die Luftwaffe steuert fünf Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ aus Wittmund bei.

In die Rolle des Gegners schlüpfen

Benötigt werden die Kampfjets aus Deutschland vor allem für den offensiven Kampf gegen das gegnerische Luftkriegspotenzial (OCA) sowie dessen defensive Variante (DCA). Damit üben die Piloten und ihre Kameradinnen und Kameraden den Schutz des eigenen Gebietes sowie den Schutz eigener Flugzeuge bei Angriffen auf Ziele in gegnerischem Gebiet. Zudem spielen die Soldaten aus Ostfriesland bei Luft-Boden-Einsätzen die Mehrrollenfähigkeit ihrer Eurofighter aus. 

Schließlich schlüpfen sie am Himmel über Australien auch in die Rolle des Gegners: bei sogenannten Red-Air-Missionen, in denen sie die feindlichen Luftstreitkräfte darstellen. Zwei Einsatzwellen – eine am Vormittag, eine am Nachmittag – sind an vier Tagen der Woche eingeplant. Hinzu kommen nächtliche Operationen.

Denn unterschätzen darf man die malusonischen Streitkräfte im Übungsszenario nicht: Der Aggressor verfügt über 100.000 aktive Soldaten, die Militärausrüstung ist überwiegend russischen Ursprungs. Das gilt besonders für die hochwertige Luftwaffe, die mit ihren sowjetischen Kampfjets der Typen MiGMikoyan-Gurewitsch-29, Su-35 und Su-57 über Mehrzweckjäger, Überschallbomber (Tu-160) und Überschallangriffsflugzeuge (Su-24) verfügt.

 Zur Luft-Boden-Munition im Arsenal des Gegners gehören Laser-, GPSGlobal Positioning System- und ferngesteuerte Waffen unterschiedlicher Sprengkopfgröße. Auch haben die gegnerischen Kampfjets Luft-Luft-Raketen an Bord, während eine mobile bodengebundene Flugabwehr eigene Kräfte am Boden sichert. Und nicht zuletzt müssen die Verbände von Pitch Black davon ausgehen, dass die malusonischen Kräfte eine Reihe ballistischer Kurzstreckenraketen in die umkämpfte Region geschafft haben. Wohin genau, ist derzeit unbekannt. 

Interoperabilität ist Programm

Diese Ausgangssituation versetzt die Übungsteilnehmer in die Lage, gemischte Einsätze im Verbund mit unterschiedlichen Kampfjets in einem weiträumigen Luftraum im Norden Australiens konzentriert einzuüben. Dass zudem Deutschland, Frankreich und Spanien an Pitch Black beteiligt sind, dient einem weiteren Zweck: Die drei Staaten entwickeln das europäische Waffensystem der Zukunft (Future Combat Air System, FCASFuture Combat Air System) und nutzen die Übung auch, um ihr Zusammenspiel im Bündnis noch effektiver abzustimmen.

Herausfordernd für alle Beteiligten könnten indes die australische Hitze sowie die Mischung aus Tag- und Nachtoperationen werden. Die Luftbetankungsflüge durch zwei deutsche A330 MRTTMulti Role Tanker Transport (Multi-Role Tanker Transport) der NATONorth Atlantic Treaty Organization kommen aus knapp 3.000 Kilometern von der Royal Australian Air Force Base Amberley nahe Brisbane. 

Logistisch flankiert wird der Einsatz für „Amica“ von einem A400M-Transportflugzeug des Luftwaffentransportgeschwaders 62 aus dem niedersächsischen Wunstorf. Interoperabilität auf allen Ebenen ist somit Programm.

von Rüdiger Franz

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