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Versorgung und Logistik

Treibstoff, Transport und TSPTierseuchenprophylaxeDie Rückverlegung bei VAPB beginnt

Treibstoff, Transport und TSPTierseuchenprophylaxeDie Rückverlegung bei VAPB beginnt

Datum:
Ort:
Ämari
Lesedauer:
2 MIN

Deutsche und britische Eurofighter fliegen seit eineinhalb Monaten gemeinsam von Ämari aus bei der Verstärkung Air Policing Baltikum (VAPB). Neben den Flügen wurde die Treibstoffversorgung in den vergangenen Wochen auch combined, also gemeinsam, durchgeführt. Am Ende können die deutschen Tanklaster früher heim.

Ein deutscher Tankwagen steht vor einem britischen Eurofighter. Soldaten betanken das Flugzeug

Deutscher Tankwagen, britischer Eurofighter, gemischte Crew: Aufgrund der hohen Interoperabilität funktioniert die gegenseitige Betankung der Kampfflugzeuge beispielhaft.

Bundeswehr/Maurice Heck

Ein britischer Soldat in gelber Warnweste zieht den Treibstoffschlauch aus dem deutschen Flugfeld-Tankwagen. Das ist der Sammelbegriff für die olivgrünen Lkw, die auf militärischen Flughäfen Treibstoff zu den Flugzeugen transportieren. Während der britische Soldat den Treibstoffschlauch am Eurofighter anbringt, geht wie selbstverständlich ein deutscher Soldat die Unterlagen durch und stellt kurz darauf die Pumpe am Tankwagen an. Was hier wie Routine wirkt, ist in Wahrheit ein neuer Ansatz. Bisher waren die jeweiligen Nationen für die Betankung ihrer Maschinen verantwortlich. Doch wenn der Flugbetrieb „combined“ funktioniert, warum dann nicht auch andere Bereiche?

Die Verfahren und viel wichtiger noch die Sicherheitsvorschriften der Briten sind fast wie unsere“, sagt Oberstabsgefreiter Marlon N. Seit gut sechs Jahren arbeitet er mit „Petrol, Oil und Lubricants“ (POLPetrol, Oil and Lubricants) im Geschwader. Aus seiner Sicht funktioniert die Zusammenarbeit mit den britischen Soldaten beispielhaft. Die einzigen Unterschiede, die ihm einfallen: „Die deutschen Tankwagen fassen etwas mehr Treibstoff und haben stärkere Pumpen. Deshalb haben wir einen Vorsprung bei Geschwindigkeit und Anzahl der Betankungsvorgänge, die wir durchführen können.“

Für den reibungslosen Betrieb macht das keinen großen Unterschied. Die Briten können also nahtlos die Tätigkeit übernehmen und künftig die Jets beider Nationen betanken. Für die deutschen Tankwagen geht es daher früher heim als für den Rest des deutschen Kontingents. Um die lange Strecke in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen, werden die Tankwagen auf eine Fähre verladen. Die großen Tanks sind zuvor natürlich entleert worden, allerdings können sich darin noch immer kleine Mengen Treibstoff und vor allem Dämpfe befinden. Die Fahrzeuge sind daher als Gefahrguttransporte gekennzeichnet.

Ein Soldat mit Ganzkörperanzug sprüht einen Tankwagen mit einer Flüssigkeit ab

Bevor die Tankwagen mit der Fähre nach Deutschland transportiert werden können, wird eine sogenannte Tierseuchenprophylaxe durchgeführt

Bundeswehr/Maurice Heck
Zwei Tankwagen stehen am Hafen in Estland auf der Verladerampe der Fähre

Am Fähranleger angekommen, werden die Tankwagen über die Laderampe bis zum Stellplatz im Bauch der Fähre eingewiesen und für die Fahrt über die Ostsee sicher abgestellt

Bundeswehr/Maurice Heck

Bevor es auf die Fähre geht, müssen alle Fahrzeuge mit einem speziellen Desinfektionsmittel behandelt werden. Diese sogenannte Tierseuchenprophylaxe – kurz TSPTierseuchenprophylaxe – wird durch Fachpersonal aus dem Bereich der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr durchgeführt und verhindert etwa die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland. Gut zwei Tage dauert die Rückverlegung über die Ostsee nach Deutschland. Nach den Erfahrungen in dieser Mission lassen sich britische POLPetrol, Oil and Lubricants-Fähigkeiten problemlos in den deutschen Flugbetrieb integrieren und umgekehrt. Künftig kann die volle Einsatzbereitschaft demnach mit einem geringeren Personal- und Materialeinsatz sichergestellt werden. Für die deutschen Tankwagen heißt es demnächst also früher: Auf in die Heimat!

  • Die Fähre mit den Tankwagen läuft aus dem Hafen in Estland aus

    Kaum sind die Tankwagen sicher auf dem Fahrzeugdeck festgemacht, legt die Fähre in Richtung Deutschland ab. Nach der Fahrt über die Ostsee werden die Tankfahrzeuge schließlich zu ihren Heimatstandorten gebracht.

    Bundeswehr/Maurice Heck
  • Ein Soldat hilft einem Soldaten in Schutzanzug beim Anlegen der Schutzmaske

    Unter Vollschutz: Aus Sicherheitsgründen führen die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrspezialisten die TSPTierseuchenprophylaxe-Behandlung der Fahrzeuge nur mit Ganzkörperanzug, Atemmaske und Schutzbrille durch

    Bundeswehr/Maurice Heck
  • Ein Soldat mit Ganzkörperanzug besprüht die Radkästen eines Tankwagen mit einer Flüssigkeit

    Bei der Tierseuchenprophylaxe werden alle Bereiche des Fahrzeuges mit einer Flüssigkeit abgesprüht, die regelmäßig mit dem Erdboden in Kontakt geraten sind. Erreger wie die der afrikanischen Schweinepest soll damit unschädlich gemacht werden.

    Bundeswehr/Maurice Heck
  • Die unterschiedlich großen Tankwagen der Bundeswehr fahren auf dem Hafengelände hintereinander zum Fähranleger

    Die Tankwagenfahrer haben im Rahmen ihrer Ausbildung bei der Bundeswehr die hierfür auch im zivilen Kraftverkehr geforderten und international anerkannten Qualifikationen erworben. Dazu gehört auch ein Lehrgang zum Transport von Gefahrgut.

    Bundeswehr/Maurice Heck
  • Ein britischer Soldat betankt einen Eurofighter der Royal Air Force

    Die britischen Eurofighter können ohne Probleme mit deutschen Tankwagen beliefert werden, da die Systeme beider Länder kompatibel sind. Die Fahrzeuge unterscheiden sich in kleinen Aspekten, aber für den Betrieb bedeutet das keinerlei Einschränkungen.

    Bundeswehr/Maurice Heck
von Jan Reichmann

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