Transall C160 – Der „Last Call“ für eine Reise durch die Vergangenheit
Transall C160 – Der „Last Call“ für eine Reise durch die Vergangenheit
- Datum:
- Ort:
- Deutschland
- Lesedauer:
- 2 MIN
„Goodbye Transall!“ Die Luftwaffe verabschiedet sich mit einer letzten Sonderlackierung von der Transall C-160. Eine Reise durch die Vergangenheit.
Es ist ein grauer und kalter Tag in der Gemeinde Hohn bei Rendsburg. Ein kleines Wolkenloch lässt die ersten Sonnenstrahlen auf eine Halle im Lufttransportgeschwader 63 scheinen. Die Tore der Halle öffnen sich zu heroischer Musik und ein Schlepper zieht ein Luftfahrzeug aus den künstlichen Nebelschwaden hervor. Die Transall C-160 mit der Kennung 50+40 erstrahlt in einer neuen und letzten Sonderlackierung. Eine symbolische Verabschiedung des Geschwaders an die Ära des Transportflugzeuges.
Bis zum Ende dieses Jahres wird die Transall aus der Bundeswehr ausgemustert und die Aufgaben werden vom A400M aus dem Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf übernommen.
Die „Retrobrummel“
Die letzte Sonderlackierung besteht aus verschiedenen Lackierungen, die das Flugzeug im Dienst der Luftwaffe bereits getragen hat. Angefangen vom silbernen Prototypen bis hin zur weißen UNUnited Nations-Lackierung. Die rechte Seite der Maschine stellt in Symbolen die geflogenen Einsätze dar. Die linke trägt die Hummel des Lutfttransportgeschwaders 63 „Hohn“.
Wirft man einen Blick auf die Oberseite der Flügel, erkennt man die deutsche Flagge und die von Schleswig-Holstein mit der Aufschrift „Last Call“. Ein letzter Aufruf für das deutsch-französische Rüstungsprojekt. Eine Lackierung, die Emotionen bei vielen der langjährigen Gefährten des Flugzeugs auslösen wird. Vom Ladungsmeister bis hin zum Techniker.
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„Die Außerdienststellung betrachtet hier jeder mit zwei weinenden Augen“, berichtet Oberstleutnant M., ein langjähriger Pilot auf der Transall. Seit 18 Jahren fliegt er das Transportflugzeug rund um die Welt, zu Einsätzen oder im heimischen Luftraum zur Übung.
Engel der Lüfte
Mit der Einführung der Transall wurde der moderne Lufttransport ins Leben gerufen. Anfangs war sie nur für den taktischen Transport gedacht. Später umfasste das Einsatzspektrum aber auch die Rolle als fliegendes Lazarett. Die sogenannte Air MedEvacMedical Evacuation-Version. Dabei handelt es sich um eine umgerüstete Transall-Maschine, die bis zu drei Patienten transportieren kann.
Diese können während des Fluges von einem zwölfköpfigen Ärzte-Team intensivmedizinisch betreut werden. Zusätzlich wurde mit der Zeit ein Teil der Transall-Flotte mit Selbstschutzanlagen ausgestattet.
Danke Transall, Danke LTGLufttransportgeschwader 63!
Mit der Außerdienstellung endet auch die Zeit des Lufttransportgeschwaders 63. Nach 60 Jahren löst sich das Geschwader auf und der Fliegerhorst wird als Ausweichflughafen für Notfälle
weiterbetrieben.
Auch der Kommodore des Geschwaders, Oberst Markus Kleinbauer, kann sich nur schwer von der C-160 und dem Geschwader trennen. „Ich werde all die letzten Flüge sehr genießen“, erklärt er mit einem Lächeln.
Die Luftwaffe wird auf über 50 Jahre Dienstzeit Transall und auf 60 Jahre Lufttransportgeschwader 63 zurückblicken können. Zahlreiche Soldaten wurden in die Einsätze geflogen und gesund zurückgeholt. Vielen Soldaten wurde das Leben gerettet. Tonnen von Hilfsgütern wurden transportiert, um Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen. Ohne die Transall C-160 und das Geschwader hätte die Luftwaffe über viele Jahre ihren Auftrag nicht erfüllen können.