Tradition verbindet
Tradition verbindet
- Datum:
- Ort:
- Nörvenich
- Lesedauer:
- 2 MIN
Nach der Indienststellung des Jagdbombergeschwaders 31 im Jahr 1958 wurde drei Jahre später der Traditionsname „Boelcke“ verliehen. Wer war Hauptmann Oswald Boelcke und warum ist er, über 100 Jahre nach seinem Tod, noch so präsent?
Fliegerasse hinterlassen ihre Spuren
Während des Ersten Weltkriegs gewann die militärische Fliegerei immer mehr an Wichtigkeit. Die noch junge Art der Kriegsführung bedeutete einen großen Schritt in Richtung Zukunft. In dieser Zeit taten sich einige Piloten besonders hervor. Die sogenannten Fliegerasse beeindruckten Militärs und die Öffentlichkeit durch Wagemut, Innovationsgeist und ehrbares Verhalten. Ihre Verdienste wurden, gerade in der Zeit der Kriegsniederlage und verlorengegangener Ideale, hervorgehoben, um einen moralischen Halt zu geben.
Der Lehrmeister des Roten Barons
Hauptmann Oswald Boelcke prägte in diesen Pionierjahren maßgeblich die Entwicklung der jungen Luftstreitkräfte. Die von ihm niedergeschriebenen Einsatzgrundsätze, die „Dicta Boelcke“, begründeten die ersten Regeln für Kampfflieger. Neben seinen fliegerischen Fähigkeiten und seinen konzeptionellen Leistungen wurde Boelcke von den ihm unterstellten Soldaten sehr geschätzt. Sein ruhiges Wesen und die besonnene Führung seiner Fliegerstaffel verschafften ihm, bei seinen eigenen Leuten und auch beim damaligen Gegner, hohe Anerkennung. Zu seiner Staffel gehörte unter anderem Freiherr Manfred von Richthofen, der Rote Baron, der über seinen Staffelkapitän einst sagte: „Was Boelcke uns sagte, war ein Evangelium.“
Nach Boelckes Unfalltod schickte das britische Royal Flying Corps ein Flugzeug hinter die deutschen Linien und ließ einen Trauerkranz mit einer Nachricht abwerfen: „In Erinnerung an Hauptmann Boelcke, unseren mutigen und ritterlichen Gegner.“
Die junge Luftwaffe sucht ihre Tradition
Als die junge Luftwaffe der Bundeswehr ihre erste Struktur eingenommen hatte und eine gewisse Normalität Einzug gehalten hatte, entschied Bundespräsident Heinrich Lübke, dass drei Verbände Traditionsnamen verliehen bekommen sollten. Am 21. April 1961 bekamen die Kommodores des Jagdbombergeschwaders 31, des Aufklärungsgeschwaders 51 und des Jagdgeschwaders 71 in einer Feierstunde auf dem Fliegerhorst Ahlhorn die noch heute bekannten Ärmelbänder überreicht. Seit diesem Tag, es war der 43. Todestag von Freiherr Manfred von Richthofen, tragen die Geschwader die Traditionsnamen „Boelcke“, „Immelmann“ und „Richthofen“. Am 1. Juli 1961 schließlich verlieh General Harlinghausen, Kommandierender General der Luftwaffengruppe Nord, in einer Feierstunde auf dem Fliegerhorst Nörvenich die Ärmelbänder „Geschwader Boelcke“ an die Soldaten des Jagdbombergeschwaders 31.
Verstorben vor 105 Jahren – ein ständiger Wegbegleiter
Auf dem Fliegerhorst Nörvenich, beim Taktischen Luftwaffengeschwader „Boelcke“, ist der ruhmreiche Namensgeber auch heute noch äußerst lebendig. Die von ihm erdachten Taktiken für den Luftkampf werden teilweise noch heute von den Eurofighter-Piloten angewandt. Sein Name ziert das Geschwaderwappen, Bilder von ihm hängen in vielen Räumen und eine Büste empfängt Besucher im Foyer des Stabsgebäudes. In der großen Instandsetzungshalle schmückt eine riesige Flagge mit seinem Konterfei und seiner „Dicta Boelcke“ eine der Wände und sorgt dafür, dass sein Vermächtnis in Erinnerung bleibt. So ist es nicht verwunderlich, dass Hauptmann Oswald Boelcke jedem Geschwaderangehörigen ein Begriff ist und mit Stolz der inoffizielle Geschwadername verwendet wird: Team Boelcke!
Passen Sie jetzt Ihre Datenschutzeinstellungen an, um dieses Video zu sehen