Selbstverständnis und Tradition in der Luftwaffe
Selbstverständnis und Tradition in der Luftwaffe
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 2 MIN
Der Große Zapfenstreich, Wappen und Verbandabzeichen oder die Übung Blue Flag haben ihren Ursprung im Traditionsverständnis der Bundeswehr. Für die Luftwaffe wurde dazu eine Handreichung entwickelt. Sie setzt sich mit dem Traditionsverständnis der Bundeswehr im Allgemeinen und der Identität der Luftwaffe im Besonderen auseinander.
Der Blick zurück als Schritt nach vorn
Die durch das Kommando Luftwaffe erstellte Hilfe „Handreichung zur Traditions- und Brauchtumspflege in der Luftwaffe“ gibt ab sofort Handlungssicherheit im Umgang mit dem unerschöpflichen Vorrat an Brauchtum wie auch Sitten und Gepflogenheiten, die zum Teil bis weit vor die Zeit der Napoleonischen Befreiungskriege 1813 bis1815 und den vorgeschalteten preußischen Reformen ab 1806 zurückreichen, siehe den Großen Zapfenstreich oder die Militärmusik. Der Schwerpunkt und die Fülle an Beispielen beziehen sich selbstverständlich auf die eigene Geschichte und Geschichten aus fast 70 Jahren Bundeswehr.
Ein Lexikon mit Geschichten
Die Handreichung kommt nicht als allwissende Dienstvorschrift daher. Sie zeigt mit viel Hintergrundinformationen, worauf sich das ethische, kulturelle und natürlich militärische Selbstverständnis für die Frauen und Männer mit den Schwingen an den Kragenflügeln stützt. Dieses Potenzial noch mehr zu ergründen und auszuschöpfen, lässt die Hilfe als weitere Maxime, als Prinzip der Identitätsstiftung, erkennen.
Fokus liegt auf der Geschichte der Bundeswehr
Der oberste Militärhistoriker der Luftwaffe, Oberstleutnant Thomas Schmitz, schreibt dazu: „Mit der neuen Regelung zur Traditionspflege in der Luftwaffe wurde 2020 das Ziel gesetzt, die eigene Geschichte ab 1956 stärker als zentralen Bezugspunkt der Traditionspflege zu nutzen.“ Dabei sei gemeinsam erkannt worden, dass bislang große Potenziale und Chancen ungenutzt geblieben seien, um an beispielgebende Personen, Prinzipien und Leistungen zu erinnern, stellt er fest. Dazu fordert die Handreichung auf, die eine Vorgeschichte hat: Sie wertet die neuen Richtlinien zum Traditionsverständnis in der Bundeswehr aus, die am 28. März 2018 von der damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen unterschrieben wurden. Diese stellen heraus, dass es die historische Epoche Geschichte der Bundeswehr sei, aus der sich die Tradition der Bundeswehr maßgeblich ableitet, und setzt sie in praktikable Hilfestellung um.
Erste Schritte sind getan
Dabei sollen Persönlichkeiten, Ereignisse oder Prozesse Eingang in die Tradition der Bundeswehr finden, die Angehörigen der Bundeswehr als Vorbilder dienen können oder identitätsstiftend wirken. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden 2021 erste Schritte getan: Beispielsweise wurde die Kaserne der Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen nach Jürgen Schumann umbenannt. Der ehemaligen Starfighter- und später Lufthansapilot stellte sich bei der Flugzeugentführung 1977 schützend vor seine Passagiere und wurde von Terroristen erschossen. Auch wurde das dortige Lehrsaalgebäudes nach Karl Laabs benannt, einem Feldwebel der Wehrmacht, der Juden vor der sicheren Ermordung rettete. Weitere Namensgebungen sollen folgen.
Handreichung soll jeden ansprechen
Um Vorgesetzten in der Luftwaffe und allen Interessierten eine Hilfestellung an die Hand zu geben, und die Identität der modernen Luftwaffe zu verdeutlichen, wurde die Handreichung zur Traditions- und Brauchtumspflege in der Luftwaffe in einem fast zweijährigen Projekt mit Unterstützung vieler Verbände und Dienststellen erarbeitet. Sie solle einen Überblick geben, was Tradition und Brauchtum im Bereich der Luftwaffe auf allen Ebenen bis zu Verbänden und Dienststellen ausmache, schreibt Schmitz über die Entstehung der Handreichung.