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Toxic Trip 2023: Ein Blick in die deutsche „CCA-Line“

Toxic Trip 2023: Ein Blick in die deutsche „CCA-Line“

Datum:
Ort:
Belgien
Lesedauer:
3 MIN

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Den einsatzkritischen Flugbetrieb während atomarer, biologischer und chemischer Gefährdungslagen aufrechtzuerhalten, ist Aufgabe des ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrzugs des Objektschutzregiments der Luftwaffe „Friesland“. Bei Toxic Trip 2023 befreien die Objektschützer kontaminiertes Personal innerhalb kürzester Zeit von giftigen Substanzen.

Ein Soldat mit ABC-Schutzmaske hält ein Messgerät an einen anderen , der auch eine Maske trägt.

Bevor es in die „CCA-Line“ geht, misst ein Soldat, ob, wo und was für eine Art der Kontamination vorliegt

Bundeswehr/Hadj Hamdi

Nach Kontakt mit atomaren, biologischen und chemischen Kampfmitteln muss die Einsatzbereitschaft von Besatzungen, Ausrüstung und Luftfahrzeugen so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Personal, Material und Fahrzeuge durchlaufen dazu unterschiedliche Dekontaminationsverfahren, in denen die giftigen Stoffe entfernt werden. Ziel ist es, Kontaminationen einzudämmen und das unbeabsichtigte Verschleppen giftiger Stoffe zu vermeiden.

Auftrag für die Dekon-Gruppe

Oberstabsgefreiter Fabio ist Objektschützer der Luftwaffe aus Schortens und in der „Dekon-Gruppe“ des ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrzugs eingesetzt. Er und seine Kameradinnen und Kameraden gewährleisten die vollständige Dekontamination von Luftfahrzeugbesatzungen und Bodenpersonal. 

In ihrer mobilen Dekontaminationseinrichtung, der „CCA-Line“, sind die Objektschützer in der Lage, Personen innerhalb kürzester Zeit vollständig zu dekontaminieren und für Folgeaufträge einsatzbereit zu machen. „CCA“ steht für Contamination Control Area und heißt übersetzt sinngemäß Kontaminations-Eindämmungs-Bereich. Wie der Betrieb abläuft, erklärt Oberstabsgefreiter Fabio im Video.

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Oberstabsgefreiter Fabio erklärt die Personal-Dekontaminationsschleuse der Objektschützer bei Toxic Trip 2023

Die Einrichtung besteht aus verschiedenen Stationen, in denen Giftstoffe vom „Groben zum Feinen“ vollständig entfernt werden. Einzelne Bereiche sind farblich abgegrenzt, jede Farbe symbolisiert eine andere Gefährdungsstufe durch Kampfmittel. Die Bedrohung nimmt dabei sukzessive ab: Rot für Bereiche, in denen mit flüssigen Kontaminationen zu rechnen ist, Gelb für Aerosole beziehungsweise gasförmige Kontamination, Grün für Partikel. Dem durchlaufenden Personal gibt die Farbkodierung Aufschluss über Gefährdungsstand und Fortschritt der Dekontamination.

Ruhe bewahren – cool bleiben – durchatmen

Nervenkampfstoffe wie Sarin oder VX führen innerhalb von Sekunden zu Krampfanfällen und Bewusstlosigkeit, wenige Minuten später folgt der Atemstillstand. Aufgenommen werden sie vor allem über Atmung, Augen und Haut. Bereits in geringer Dosis sind sie tödlich.

Eine Kontamination mit giftigen Substanzen bedeutet für die Betroffenen enormen psychischen Stress – selbst wenn sich die Substanzen nur äußerlich auf der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzaustattung befinden und keine direkte Gefahr für Leib und Leben besteht. 

Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, den Betroffenen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Ordnung, verständliche Abläufe und klare Anweisungen helfen dabei. Jeder der Objektschützer ist fest an einer Station eingeteilt und weiß genau, was er oder sie zu tun hat.

In der letzten Station können sich die Soldatinnen und Soldaten abduschen, das dient vor allem ihrem psychischen Wohlbefinden, denn alle giftigen Substanzen sind bis hierhin bereits entfernt“, erklärt Fabio. „Im Luftsammelschutz kann dann auch ohne Maske noch einmal in Ruhe durchgeatmet werden, bevor es mit dem nächsten Auftrag draußen weitergeht“.

Ein Soldat zieht einem anderen einen Überzug über die Filter seiner ABC-Schutzmaske.

Aus der Oberbekleidung geschält, besteht noch immer die Gefahr durch giftige Gase und Aerosole. Die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzmaske muss daher noch aufgesetzt bleiben. Die klobigen Filter werden durch Überzüge abgedeckt.

Bundeswehr/Hadj Hamdi

Ein lebendes Projekt

Oberstabsgefreiter Manuel ist stellvertretender Gruppenführer der Dekon-Gruppe und seit der Reaktivierung der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr des Objektschutzregiments im Jahr 2020 Angehöriger des Zuges. 

Die Neuaufstellung der Fähigkeit sei mit viel Arbeit verbunden, schaffe aber auch Möglichkeiten: „Die Stationsaufbauten haben wir selber konzipiert, gezeichnet und in Auftrag gegeben. Da gab es anfangs einfach nichts Passendes“, so der Oberstabsgefreite. „Alles ist modular aufgebaut, lässt sich auseinandernehmen und für den Transport ineinander verpacken: Schrank, Bank, Wannen, Material, so dass am Ende für jede Station nur eine einzige Kiste transportiert werden muss.“

Ein Aufwand, der sich bezahlt macht: Bei Toxic Trip 2023 war das Feedback der anderen Nationen durchweg positiv. Viele seien begeistert, wie strukturiert die Dekontaminationsschleuse aufgebaut sei und wie routiniert der Betrieb laufe, berichten die Objektschützer. 

Die mobile „CCA-Line“ erlaubt dem ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrzug aus Schortens, weltweit in Einsatzgebiete zu verlegen und zur Aufrechterhaltung von Einsatzbereitschaft und Flugbetrieb beizutragen – wann und wo immer sie gebraucht werden.

  • Ein Soldat mit ABC-Schutzmaske hält ein Messgerät an einen anderen , der auch eine Maske trägt.

    Bevor es in die „CCA-Line“ geht, misst ein Soldat, ob, wo und was für eine Art der Kontamination vorliegt

    Bundeswehr/Hadj Hamdi
  • Ein Soldat steht mit mit seinen Schuhen in einer flachen Wanne, die eine Flüssigkeit enthält.

    Anschließend geht es zur Schuhdekontamination in die „Liquid Hazard Area“. Hier werden Feststoffe und Flüssigkeiten in mehreren Schritten entfernt.

    Bundeswehr/Hadj Hamdi
  • Ein Soldat kniet vor einem anderen und löst etwas an dessen Hosenbein.

    Mit dekontaminierten Schuhen geht es weiter. Ein Soldat bereitet die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzkleidung zum Ablegen vor. Bei Toxic Trip üben die Objektschützer den Umgang mit Ausrüstung und Uniformen anderer Nationen – jede hat ihre eigenen Erfordernisse.

    Bundeswehr/Hadj Hamdi
  • Ein Soldat hilft einem anderen, seine Schutzkleidung auszuziehen.

    An der nächsten Station schälen zwei Soldaten ihre „Kundschaft” Schritt für Schritt aus der Schutzbekleidung

    Bundeswehr/Hadj Hamdi
  • Ein Soldat hilft einem anderen, seine Schutzkleidung abzulegen.

    Dabei ist Konzentration gefragt, denn die kontaminierte Außenseite der Kleidung darf keinesfalls in Kontakt mit darunterliegender Kleidung oder exponierter Haut kommen

    Bundeswehr/Hadj Hamdi
  • Ein Soldat zieht einem anderen einen Überzug über die Filter seiner ABC-Schutzmaske.

    Aus der Oberbekleidung geschält, besteht noch immer die Gefahr durch giftige Gase und Aerosole. Die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzmaske muss daher noch aufgesetzt bleiben. Die klobigen Filter werden durch Überzüge abgedeckt.

    Bundeswehr/Hadj Hamdi
  • Ein Soldat geht auf einen von einem vorhang geschützten Eingang zu.

    Sind keine giftigen Substanzen mehr an Kleidung und Körper, können die Soldaten den ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Sammelschutzraum betreten. Hier wird ihnen die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzmaske abgenommen, sie können duschen und bei frischer Luft durchatmen.

    Bundeswehr/Hadj Hamdi
  • Ein Soldat mit ABC-Schutzmaske steht mit ausgebreiteten Armen da.

    Still halten und Ruhe bewahren: Ein italienischer Soldat durchläuft die Dekontaminationsschleuse des ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrzugs des Objektschutzregiments. Klare und deutliche Anweisungen sind wichtig. Sie erleichtern die Arbeit für alle.

    Bundeswehr/Hadj Hamdi
von Elian Sonntag-Hadj Hamdi

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