Totenehrung der Luftwaffe
Totenehrung der Luftwaffe
- Datum:
- Ort:
- Fürstenfeldbruck
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Luftwaffe hat am Luftwaffenehrenmal in Fürstenfeldbruck den Opfern der Luftfahrt gedacht. Dieser Erinnerungsort entstand vor 60 Jahren.
„Ihr seid unvergessen“
Anlässlich des Volkstrauertages hat die Luftwaffe am Luftwaffenehrenmal in Fürstenfeldbruck der Opfer beider Weltkriege, der Opfer der Luftfahrt und der verstorbenen Soldaten der Luftwaffe gedacht, die in der Bundeswehr für die Erhaltung des Friedens ihr Leben gelassen haben. Jedes Jahr nehmen zahlreiche aktive und ehemalige Generale der Luftwaffe an dieser Gedenkveranstaltung teil. Vertreter der Luftwaffe sowie unterschiedliche Verbände und Organisationen, die sich mit der Luftwaffe verbunden fühlen, legen dann vor der Denkmalinschrift „Ihr seid unvergessen“ Kränze nieder. Aufgrund der Vorsichtsmaßnahmen hinsichtlich der Covid-19-Pandemie hatten die angetretenen Soldatinnen und Soldaten sowie die geladenen Gäste einen vollständigen Impfschutz nachzuweisen.
Das Luftwaffenehrenmal entstand vor 60 Jahren
Das Luftwaffenehrenmal ist vor 60 Jahren als Erinnerungsort entstanden und aufgrund der jährlich stattfindenden Totenehrung bei vielen, die der Luftwaffe nahestehen, daher bekannt. Die Entstehungsgeschichte des Denkmals kennen jedoch nur wenige. Am Anfang war die Idee bei einigen Luftwaffenangehörigen einen Erinnerungsort zu schaffen, der den Toten gewidmet ist, die Opfer in der Luftfahrt wurden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges hatte sich mit der Demokratisierung in Freiheit das traditionsbezogene Denken und Fühlen der Bevölkerung verändert. Der Bezug zwischen der Geschichte eines Gewaltregimes und öffentlicher Totenehrung wurde als anrüchig und nicht miteinander vereinbar empfunden und deshalb abgelehnt. Entsprechend groß war das Desinteresse an der Errichtung von Denkmälern.
Trotz des fehlenden öffentlichen Interesses bildete sich eine Initiative von Angehörigen der Bundesluftwaffe und gründete die „Stiftung Luftwaffenehrenmal“. Die veranschlagten Baukosten für das geplante Projekt waren immerhin in sechsstelliger Höhe zu erwarten. Letztlich erbrachten großzügige Spenden von Traditionsverbänden und öffentliche Sammlungen die benötigten Geldmittel. Zudem konnte die Luftwaffe der Stiftung ein Gelände unmittelbar am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck kostenlos zur Verfügung stellen. Die damals dort stationierte Flugzeugführerschule, als erste Ausbildungseinrichtung junger Piloten der Bundesluftwaffe auch als „Wiege der Luftwaffe“ bezeichnet, nahm die Nähe zu dem geplanten Erinnerungsort zum Anlass, ein neues Traditionsbewusstsein entstehen zu lassen. Mit der Grundsteinlegung am 24. September 1961 setzte die Stiftung die Idee in die Tat um.
Gedenkstein war zunächst nur eine hölzerne Attrappe
Bei der Einweihungsfeier am Volkstrauertag 1962 existierte der Gedenkstein innerhalb des Luftwaffenehrenmals zunächst erst als hölzerne Attrappe. Diese wurde später gegen den eigentlichen Gedenkstein ausgetauscht und mit der bei Grundsteinlegungen üblichen Dokumentenkapsel einbetoniert. Neben einem kompletten Satz der damaligen westdeutschen Münzwährung, befindet sich noch eine Ausgabe des Münchner Merkurs mit einem ausführlichen Pressebericht über eine Feldparade der Bundeswehr auf dem Fliegerhorst Wunstorf zu Ehren des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer.
Traditionspflege ist Teil der soldatischen Ausbildung
In einem Grußwort anlässlich des Volkstrauertages 1984 sagte der damalige Inspekteur der Luftwaffe, General Eberhard Eimler: „Traditionsbewusstsein zu wecken, ist eine wichtige Aufgabe der Bundeswehr. Traditionspflege ist deswegen auch Teil der soldatischen Ausbildung.“ In diesem Sinne führt die Offizierschule der Luftwaffe, nicht nur aufgrund der örtlichen Nähe zum Luftwaffenehrenmal, diese Traditionspflege fort. Sowohl in militärhistorischen Ausbildungsanteilen innerhalb der Offizierslehrgänge als auch mit der „Wehrgeschichtlichen Lehrsammlung“ der Schule wird über die Geschichte der Bundesluftwaffe informiert. Die Benennung des Auditoriums als „Ludger-Hölker-Saal“ ist Teil dieser Traditionspflege. Oberleutnant Ludger Hölker verunglückte 1964 mit seinem T-33-Kampfjet während eines Fluges in der Nähe von Augsburg tödlich. Er verzögerte den Notausstieg mit dem Schleudersitz, um einen Absturz über bewohntem Gebiet zu verhindern.