Ob Triebwerk oder Pilot: Der Fahrdienst transportiert es
Ob Triebwerk oder Pilot: Der Fahrdienst transportiert es
- Datum:
- Ort:
- Laage
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Ohne sie wäre auf dem Fliegerhorst Laage vom Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ (TaktLwG 73 „S“) vieles komplizierter: Die Kraftfahrer vom Zentralen Fahrdienst garantieren mit ihrem Einsatz einen reibungslosen Ablauf bei dem Eurofighterverband und bringen jeden an sein Ziel. Dabei ist ihr Taxidienst vielfältiger als so mancher denken mag.
Das Techniktaxi
Oberstabsgefreiter (OSG) Maik B. kniet neben seinem Pritschentransporter und kontrolliert das Profil auf mögliche Steine. Damit die Triebwerke der Eurofighter des TaktLwG 73 „S“ keine Steine ansaugen, ist dies vor jeder Fahrt in den Flugbetriebsbereich des Fliegerhorstes unerlässlich.
Im Anschluss daran geht es direkt zu den Luftfahrzeugdurchgangshallen der Kampfflugzeuge, den Boxen. Dort wartet bereits Fluggerätemechaniker (FGM) Patrick H. Dieser hat soeben am laufenden Eurofighter einen Funktionstest durchgeführt. Solche Tests sind vor jedem Flug nach einer Reparatur am Flugzeug vorgeschrieben und können nur in den beidseitig geöffneten Boxen durchgeführt werden. Das Triebwerk muss dabei laufen, dies funktioniert nicht in der großen Technikhalle.
Patrick H. kann sich für Fahrten auf dem Fliegerhorst auf den Zentralen Fahrdienst verlassen: „Die Jungs vom Fahrdienst sind echt immer fleißig.“ Im Flugbetriebsbereich ist der Techniker auf Kraftfahrer wie Maik B. angewiesen, denn hier dürfen nur Dienstfahrzeuge bewegt werden. Der Oberstabsgefreite dazu: „Weil das mit privaten Autos nicht funktioniert, dafür sind wir da. Manche haben auch 'ne große Werkzeugkiste oder Prüfkoffer dabei und wenn die immer laufen müssten, würden die ja nicht fertig werden.“
Transport vom Triebwerk bis zum Eurofighter-Piloten
Der Taxidienst auf dem Fliegerhorst Laage bietet neben dem Techniktaxi, was die FGM und ihr Werkzeug transportiert, aber noch deutlich mehr. Da sind zum einen die Pilotentaxis, die dafür zuständig sind, die Piloten von ihren Einheiten, den Fliegenden Staffeln, zu den Kampfjets zu fahren und von dort auch wieder abzuholen.
Die Kraftfahrer, die oftmals bei der Bundeswehr einen LKW- und Busführerschein gemacht haben, übernehmen beispielsweise aber auch Fahrten zur Instandsetzung zum Waffensystemunterstützungszentrum 1 in Manching. Dabei kann es sich um Schleudersitze und die dazugehörigen Kartuschen oder Triebwerke handeln.
Nah am Eurofighter
Für Maik B. ist klar: „Wir sind gar nicht so weit weg vom Eurofighter, denn wir sind dafür verantwortlich, dass die Leute zum Eurofighter kommen, beziehungsweise, dass ein Triebwerk zum Eurofighter kommt.“ Neben dem Techniktaxi und dem Pilotentaxi gibt es für alle anderen Fahrten auf dem Fliegerhorst auch einen Linienbus, der verschiedene Haltestellen auf dem Gelände anfährt.
Kraftfahrer gibt es über die ganze Bundeswehr verteilt, aber nur auf einem Fliegerhorst hat man die Möglichkeit beim Start eines Eurofighters nicht weit wegzustehen. Dann wackelt das ganze Auto und wenn das Fenster offen ist, muss man sich wegen des Dröhnens schon die Ohren zuhalten.
Der Oberstabsgefreite erklärt: „Als Taxifahrer hast du mit allen Bereichen zu tun, weil jeder mal hier drinsitzt und wohin möchte.“ Sind am Standort hohe Militärs zu Besuch, kann es auch mal sein, dass der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, einer der Fahrgäste ist.
Das Pilotentaxi
Zeitgleich zu Maik B.s Schicht im Techniktaxi ist OSG Robert K. für das Pilotentaxi eingeteilt. Zunächst hat der geborene Berliner den Auftrag, den angehenden Eurofighter-Piloten Oberleutnant Daniel D. nach einer abgeschlossenen Luftkampfübung vom Kampfjet zurück zur Fliegenden Gruppe fahren. Robert K. meint, dass nach einem Flug dem Piloten angesehen werden kann, wie fordernd dieser war. „Kennt man die Piloten, kommt man mit diesen auch schnell ins Gespräch und erfährt so einiges über den Flugbetrieb“, so Robert K. Kurz nachdem der erste Pilot abgesetzt worden ist, kommt via Funk der nächste Auftrag für einen weiteren Pilotentransport rein. Fahrgast und Eurofighter-Pilot Oberstleutnant Felix W. hebt hervor, dass es ein sehr gutes Verhältnis zu den Taxifahrern gebe und er sich zuverlässig transportiert fühle.
Je nach Flugbetrieb kann aber auch mal weniger los sein und dann bleibt auch mal Zeit, um zwischendurch ein bisschen zu lesen. Im Durchschnitt legt der Zentrale Fahrdienst mit seinen verschiedenen Taxis auf dem Fliegerhorst täglich bis zu 350 Kilometer zurück. Oberstleutnant W. hat das Auto schon verlassen, da öffnet er nochmal die Tür und sagt: „Unsere Fahrer sind die Besten.“