Tausche Laderaum gegen Nähmaschine
Tausche Laderaum gegen Nähmaschine
- Datum:
- Ort:
- Wunstorf
- Lesedauer:
- 2 MIN
Schutzmasken sind derzeit vor aller Munde, aber sie sind vor allem eins: knapp. Eine Maske zu tragen, kann andere schützen, eine weitere Verbreitung des Coronavirus verhindert werden. Deshalb setzen sich auch die Männer und Frauen des Lufttransportgeschwaders 62 an die Nähmaschinen.
Das alles ist auf dem Fliegerhorst in Wunstorf nur möglich, weil die verschiedenen Einheiten auf ganz unterschiedliche Fähigkeiten zurückgreifen können. Das Sanitätsversorgungszentrum (SVZ) in Wunstorf und das Systemzentrum (SysZ) 23 arbeiten eng mit den „62’ern“ zusammen. Das erste Ergebnis lief in der Sattlerei des LTGLufttransportgeschwader 62 Mitte April als Prototyp vom Band. Die Sanitäter des SVZ prüften die entstandene Maske auf Herz und Nieren – dann durften sie in die Serienproduktion gehen.
Ein Laser macht den Zuschnitt
In der Sattlerei des SysZ 23 werden sonst Gurte für Raketen oder Planen für Panzer hergestellt, deshalb weiß die Produktion was Genauigkeit im Zehntel-Millimeter-Bereich bedeutet. „Wir haben viele Fähigkeiten, die es sonst kaum noch gibt“, sagt Bernd Wolter, als er Stoffbahnen für den Zuschnitt der Masken vorbereitet. Er ist Sattlergeselle und bringt Jahrzehnte an Erfahrung mit.
Neben einer etwa 60 Jahre alten, sehr großen Nähmaschine, die sogar dickstes Leder für Koffer nähen kann, steht Wolters neustes Gerät: Der Laserplotter. „Den Stoff für die Masken schneiden wir mit dem Laser. So können wir viele Bahnen gleichzeitig in Form bringen“, sagt er.
„Wenn ich zwischen meinen regulären Aufträgen etwas Freiraum habe, erledige ich den Zuschnitt für die Masken. Es freut mich, helfen zu können“, so Wolters. Von seiner Erfahrung profitieren auch die anderen – er hat den helfenden Soldatinnen und Soldaten den Umgang mit der Nähmaschine gezeigt.
Serienproduktion – an der Nähmaschine
Stabsunteroffizier Nikolas Rabe ist Fluggerätmechaniker. Normalerweise ist er für die Kontrolle und die Instandhaltung der Flugausrüstung des Transportflugzeugs A400M zuständig. Momentan sitzt der Soldat der 2. Technischen Staffel des Geschwaders aber an einer Nähmaschine in der Sattlerei und näht Schutzmasken – an seiner Seite weitere Kameradinnen und Kameraden die helfen.
„Vor meiner Zeit bei der Bundeswehr habe ich eine Ausbildung zum Technischen Konfektionär gemacht. Dabei hatte ich schon mit dem Nähen zu tun. Allerdings waren es damals eher LKW-Planen oder Ähnliches“, so Rabe. Normalerweise kümmert er sich um Gurte und Sitze im Laderaum des A400M und sagt: „Während meiner Ausbildung zum Fluggerätmechaniker Fachrichtung Flugausrüstung hatte ich auch mit unterschiedlichen Nähten zu tun – aber nur theoretisch. Es freut mich, mein Wissen jetzt an meine Kameradinnen und Kameraden weiterzugeben.“
Desinfiziert und eingeschweißt
Bevor die Masken benutzt werden können, stehen noch zwei Arbeitsschritte an. Zunächst werden sie mit einem speziellen Waschmittel gewaschen und dabei desinfiziert. Nachdem sie wieder getrocknet sind, werden sie zusammen mit einer Trage- und Pflegeanweisung eingeschweißt. Nun können die Masken ausgegeben werden und vor einer weiteren Ausbreitung des Virus schützen.