Tagung Oberste der Reserve der Luftwaffe 2023
Tagung Oberste der Reserve der Luftwaffe 2023
- Datum:
- Ort:
- Niederlande
- Lesedauer:
- 3 MIN
Anpassung an die Weltlage
Während der dreitägigen Veranstaltung in Cuijk bei Nijmegen standen künftige Waffensysteme, die Anpassung der Ausbildung auf Grundlage geänderter Einsatzszenarien und die Wehrhaftigkeit der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten im Mittelpunkt. Insgesamt waren 61 Oberste, Oberstapotheker und Oberstärzte der Reserve anwesend.
Der Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten in der Luftwaffe, Generalleutnant Lutz Kohlhaus, begrüßte die Teilnehmer persönlich. Im Fokus seines Einführungsvortrags standen die Kriege in der Ukraine sowie im Nahen Osten. Eindrücklich stellte er dar, wie sich auf Basis der Erfahrungen aus diesen Kriegen die Ausbildung der Luftwaffensoldaten angepasst werden sollte. Hierbei ging Generalleutnant Kohlhaus ganz besonders auf die vom Bundesverteidigungsminister angesprochene Kriegstüchtigkeit ein. Es galt die neuen verteidigungspolitischen Richtlinien zu erläutern und zu diskutieren.
Die strategische Relevanz des Weltraums
Oberst i.G. Thomas Spangenberg, stellvertretender Kommandeur und Chef des Stabes Weltraumkommando der Bundeswehr, stellte in seinem Vortrag die essenzielle Abhängigkeit einer modernen Gesellschaft und ihrer Streitkräfte von der Nutzung des Weltraums dar. Insbesondere die in der Dimension Weltraum vorhandene Situation des „Dual-Use“, also die gleichzeitige Nutzung von zivilen Produkten auch für militärische Zwecke stellt hier eine große Herausforderung dar. Das Weltraumkommando hat den Auftrag die eigenen Weltraumfähigkeiten zu schützen. Oberst i. G. Spangenberg informierte über die Gefahr der weltweiten Entwicklung von Anti-Satelliten-Waffen.
Unterstützung durch Royal Netherlands Air Force (RNLAF)
Die RNLAF hat die diesjährige Tagung sehr intensiv unterstützt. Kolonel Michel Brevink, RNLAF, und Kolonel Gerbe Verhaaf, NL Verteidigungsministerium, stellten den Tagungsteilnehmern die personelle Situation, die Ausbildung und Stationierung von Reservisten in den Niederlanden vor. Die beiden Stabsoffiziere informierten über den Umgang mit Fachkräftemangel und anderen personalwirtschaftlichen Herausforderungen. Einen noch weiteren Blick in die Zukunft und damit auf künftige Waffensysteme für die Luftwaffe gab Kolonel van der Sluis, Chief of Staff Air Combat Command RNLAF auf der Volkel Air Base. Als Highlight konnten sich die Teilnehmenden samt Begleitung eine F-35 Lightning II anschauen und dem Staffelchef der 313. Squadron Fragen stellen. Dieser Programmpunkt zog alle Teilnehmer in ihren Bann, da auch die Luftwaffe dieses hochmoderne Waffensystem einführen wird. Kolonel van der Sluis informierte im abschließenden Vortrag über die Fähigkeiten und dieses Waffensystems und beantwortete die Fragen der Teilnehmenden zum Verlauf der Einführung dieses Waffensystems in die RNLAF.
Neue Erkenntnisse über künftiges Waffensystem und Anpassung der Ausbildung
Der Kompaniechef des 5./LwAusbBtl, Hauptmann Philipp Meier, berichtete über die infanteristische Ausbildung ukrainischer Soldaten im Rahmen der Mission EUMAMEuropean Union Military Assistance Mission in Deutschland. In zwei Ausbildungsgängen werden die ukrainischen Soldaten in Hammelburg und Wildflecken im Wald-, Stellungs- sowie Orts- und Häuserkampf ausgebildet. Eindrucksvoll schilderte er die hohe Motivation der ukrainischen Soldaten. Oberleutnant Stefan Schober, Ausbildungszentrum FlaRak, informierte über die Ausbildung der UKR Streitkräfte am hochmodernen Waffensystem IRIS-T SLMInfra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled, Surface-Launched Medium Range. Durch die Ausbildung konnten bisher wichtige Erkenntnisse über den Einsatz dieses Waffensystems im Krieg gewonnen werden, die dann bei der Weiterentwicklung und vor Einführung in die Truppe von großem Nutzen sind.
Weitere neue Waffensysteme
Über das zukünftige neue Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz (LVS NNbSLuftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz) der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) aus Rheinmetall Electronis GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung, Diehl Defence GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung & Co. KG und Hensoldt Sensors GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung berichte Herr Arne Nolte von der Firma Diehl. Mit diesem Projekt ARGE NNbS soll die derzeitige Fähigkeitslücke der Bundeswehr beim Schutz von Bodentruppen im Einsatz sowie bei der Absicherung von Gefechtsständen und Liegenschaften aus der Luft im Nah- und Nächstbereich geschlossen werden.
2800 € Spende für das Soldatenhilfswerk
Alle Vorträge fanden sehr großes Interesse bei den Teilnehmenden und die anschließenden Fragerunden wurden sehr intensiv genutzt. Generalleutnant Kohlhaus konnte bei einem Rückblick und Zusammenfassung sehr zufriedene Teilnehmer verabschieden. Eine abschließende Sammlung zugunsten des Soldatenhilfswerks führte zu einer beachtlichen Spende von 2800 €.