Tag der Biene – Mit Brummen für den Umweltschutz
Tag der Biene – Mit Brummen für den Umweltschutz
- Datum:
- Ort:
- Deutschland
- Lesedauer:
- 6 MIN
Bei der Luftwaffe brummt es. Doch es sind nicht nur die Flugzeuge, Helikopter oder Mobilfunktelefone, die für Geräusche sorgen, nein, auch unzählige Insekten fühlen sich auf den ausgedehnten Kasernenanlagen wohl.
Bienen und Hummeln als Aushängeschild der Luftwaffe
Hummeln sind die Schwerstarbeiter unter den Bienen. Die Transportflieger mit ihren „Arbeitspferden“, Transall C-160 leisteten in den letzten Jahrzehnten oftmals scheinbar Unmögliches. Da lag es auf der Hand, dass sich das Lutfttransportgeschwader 63 „Hohn“ für die Hummel als Symbol in seinem Wappen entschied. Es dauerte nicht lange und der „Brummel“ hatte einen festen Platz eingenommen – als Markenzeichen des Geschwaders. Wenn die Flieger der 63-ziger mit Hilfsgütern an Bord in Äthiopien, im Sudan und Tschad landeten, Hilfe für Erdbebenopfer im Iran brachten oder die Luftbrücke in das eingekesselte Sarajevo Mitte
der 90er Jahre sicherstellten, zeigten sie, dass das Unmögliche machbar war.
Bienen stehen für die Luftwaffe
Wenn es ein ideales Symboltier gibt, das zuverlässig mit der Luftwaffe positiv in Verbindung gebracht werden kann, dann ist es die Biene. Teamgeist, Fleiß und Wehrhaftigkeit bei gleichzeitig ausgeprägter Friedfertigkeit charakterisieren das Insekt – genauso wie die blaue Truppe. Darum ist es heute, am Weltbienentag, an der Zeit, die Thematik Bienen und Luftwaffe näher zu beleuchten. Das Insekt in seinen vielen Arten ist auch an den Standorten der Luftwaffe zu finden und es gibt dort schon lange Bemühungen, für ein bienenfreundliches Zuhause zu sorgen. Honigbienen und ihre wilden Schwestern – neben den zwei domestizierten Honigbienenarten finden sich in Deutschland zudem rund 500 Arten wildlebender Bienen – sind immer im Zusammenhang mit dem Komplex Umweltschutz zu betrachten.
Bundeswehr und Luftwaffe setzen schon früh auf Umweltschutz
Hier kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass die Bundeswehr und mit ihr auch die Luftwaffe zeitig eine Vorreiterrolle einnahm, folgt man den Aussagen des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr). Schon 1970 begann mit der ersten Umweltschutzbeauftragten der Bundeswehr der Aufbau einer Umweltschutzorganisation. Ihnen folgten schon bald die „Richtlinien zur Durchführung des Bundesnaturschutzgesetzes in den Liegenschaften der Bundeswehr“, die maßgeblich die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege berücksichtigten.
Abwägen – und am Ende steht die Lösung
Umweltschutz im Allgemeinen und die Bienen im Besonderen erfordern im militärischen Dienstbetrieb Kompromisse! Jeder Soldat lernt in der Grundausbildung „Wirkung geht vor Deckung“ und so können sich militärische Belange nicht vollständig dem Umweltschutzaspekt unterordnen. Und doch ist es wie im richtigen Leben: Wenn alle Beteiligten das wollen, findet sich eine Lösung. Der Eurofighter verbraucht beispielsweise Kerosin und benötigt eine Start- und Landebahn, eine riesige, versiegelte Fläche. Dessen ungeachtet lässt sich hier einiges für den Umweltschutz tun. Im Flugbetrieb findet er durch Vorgaben der „Luftrechtlichen Genehmigung„ im Rahmen von verschiedenen Gutachten statt. Umweltverträglichkeitsstudien, Luftschadstoffgutachten, Bodenlärmgutachten, Fluglärmgutachten und einem landschaftspflegerischen Begleitplan, so die sperrigen Begriffe, sind es, die den Bezugsrahmen setzen für die Umsetzung von Maßnahmen vor Ort.
Honig als Mitgebsel
So werden in vielen Standorten die Grasflächen rund um die Rollbahnen nur zweimal im Jahr gemäht. Infolgedessen können Blühpflanzen gedeihen, die als Nahrungsquelle für Insekten zur Verfügung stehen. Gleichzeitig arbeiten die Bundeswehrdienstleitungszentren mit örtlichen Imkern zusammen. So am Fliegerhorst Nörvenich oder im Kommando Luftwaffe am Standort Berlin-Gatow. Auch in der Flugbereitschaft des BMVgBundesministerium der Verteidigung am Flughafen Köln-Bonn stehen sogenannte Beuten und liefern „Luftwaffenhonig“. Der werde Besuchern als Mitgebsel angeboten und findet reichlich Anklang.
Insekten als Schadstoffanzeiger
Zusätzlich wirke der Honig als Indikator für die Umweltbelastung rund um den Flughafen. Die Inhaltsstoffe des zuckerhaltigen Lebensmittels werden regelmäßig untersucht und auf Schadstoffe überprüft, so können zuverlässig Aussagen über Luftreinheit und selbst die Nutzung von verschiedenen Flugzeugtypen getroffen werden. Ein Beispiel: Der neueste Flieger der Flugbereitschaft, der A350, verbraucht spürbar weniger Kerosin, womit die Emissionen deutlich absanken.
Mit Blühwiesen gegen Artenschwund
Wo geboten, werden auch Streuobstwiesen oder sogenannte Insektenweiden angelegt. Aus dem Fliegerhorst Holzdorf, an dem zwei Insektenweiden ungestört wachsen dürfen, heißt es dazu: „Die Flora muss sich entwickeln und ausblühen dürfen, ohne durch den Menschen gefährdet zu werden. Dies wiederum wirkt sich auf lange Sicht positiv auf die Insektenvielfalt vor Ort aus. Die Weide soll als Nahrungsquelle für die Insekten dienen und ist gleichzeitig eine beliebte Reproduktionsstätte für ihre Eier.“ Das sei in den meist weiträumigen Liegenschaften gegeben.
Flugsicherheit hat Vorrang
Sollen jedoch Bienenstöcke innerhalb der Kasernen aufgestellt werden, heißt es Obacht. Rainer Monnartz, Referatsleiter für Arbeits- und Umweltschutz im Kommando Luftwaffe, sieht hier die Flugsicherheit an erster Stelle. „Sollte die Absicht bestehen, einen Fliegerhorst mit Bienenstöcken zu beschicken, dürfe dies nicht in der Nähe des Flugbetriebs geschehen.“ Warum? Monnartz erklärt: „Insekten sind die natürliche Beute von Vögeln und diese ziehen wiederum Raubvögel an.“ Das könnte zu dem gefürchteten Vogelschlag in Triebwerken und eventuell zum Verlust des Fluggerätes führen.“ So weit will es der oberste Umweltschützer der Luftwaffe nicht kommen lassen und führt neue Lösungsansätze ins Feld. „Grundsätzlich sind wir um Ausgleich bemüht und halten die Kasernenkommandanten an, weniger gefährdende Stellplätze zu finden.“
Weltbienentag
Wichtige international bedeutsame Themen aber auch an gegenwärtige Probleme will er ins Gedächtnis rufen: Der Weltgedenktag. Mittlerweile soll es mehr als 100 dieser Tage geben, die durch die Vereinten Nationen ausgerufen werden, und jährlich werden es mehr. Mit dem Weltbienentag, der immer am 20. Mai begangen wird, hob der Initiator, das kleine EUEuropäische Union-Mitgliedsland Slowenien, 2018 das Thema Bienen und ihre Bedeutung für die Bestäubung von Pflanzenblüten als auch die Erzeugung von Honig auf die weltpolitische Bühne. Schon ein Jahr später feierten Imker in ganz Deutschland den Weltbienentag und wiesen in zahlreichen Veranstaltungen auf den Schutz dieser Insekten hin.
Die Züchtung der Honigbiene – eine Historie
Die für Deutschlands Haupterwerbs-Imker vorherrschende Bienenart ist die Buckfast-Biene und die wurde in einem Kloster, der Benediktiner-Abtei Buckfast in England, gezüchtet. Als Vater gilt der deutsche Adam Kehrle, 1898-1996, der als einer der Pioniere in der modernen Bienenzucht den Weg für neue anpassungsfähigere Bienenarten bereitete. Im Alter von zwölf Jahren trat Karl Kehrle auf Betreiben seiner Mutter in die englische Benediktiner-Abtei Buckfast ein und wählte als Ordensnamen Adam. Da die Bauarbeiten, die zu jener Zeit im Kloster stattfanden, für ihn zu anstrengend waren, wurde er 1915 der Klosterimkerei zugewiesen, deren Leitung er 1919 übernahm. Er beschloss aufgrund der seinerzeit in England grassierenden Acarapiose, eine durch Milben verursachte Erkrankung der erwachsenen Bienen, bei der in der Klosterimkerei nur wenige Bienenvölker überlebten, in der Zucht neue Wege zu gehen. Die hierfür erforderlichen Grundlagen zur Anwendung der Vererbungslehre auf die Züchtung von Bienen fand er in Ludwig Armbrusters Bienenzüchtungskunde von 1919. In Kenntnis der hohen Inzuchtanfälligkeit der Honigbiene wandte er sich von der allgemein bekannten Reinzucht als alleiniger Zuchtmethode ab. Basierend auf die gewonnenen Erkenntnisse züchtete er so in Kreuzungszucht, Kombinationszucht und Reinzucht eine erbfeste Honigbienenrasse, die in Bezug auf Krankheitsresistenz, Charaktereigenschaften und Honigleistung seine Anforderungen erfüllte. Hierzu bereiste er seit den 1920er-Jahren systematisch und konsequent große Teile der Welt, beginnend in Europa bis nach Asien und Afrika, um nach geeigneten Bienenrassen zu suchen, die er in seiner Imkerei testete, um einige in seine Population einzukreuzen. Die daraus entstehende Rasse nannte er zu Ehren seines Heimatklosters Buckfast-Biene. Bruder Adam sagte von sich selbst, dass nur ein Mönch solch wissenschaftliche Forschungen zu betreiben vermag, da nur dieser Aufgaben ausdauern in großen Zeitspannen verfolgen könne.