Softwareupdate setzt neue Kräfte frei
Softwareupdate setzt neue Kräfte frei
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Zum ersten Mal wurde beim Taktischen Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg ein Eurofighter mit der neuen Software P2Eb ausgestattet. Damit kann der Eurofighter noch mehr. Inhalt dieses Paketes sind zahlreiche Neuerungen, die dem Piloten unter anderem den Einsatz des Lenkflugkörpers Meteor ermöglicht.
In der Testphase sind fünf Eurofighter zur Umrüstung vorgesehen
Der offizielle Startschuss fiel am 14. April 2021 mit dem Ziel, die umfangreiche Testphase bis Juli 2021 abzuschließen und bereits in diesem Jahr an mehreren internationalen Übungen teilzunehmen. Insgesamt werden für die Einsatzprüfung drei Luftfahrzeuge des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg sowie zwei Luftfahrzeuge vom Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ aus Laage umgerüstet. Ziel der Tests ist es, den Nachweis über die Zuverlässigkeit sowie die Tauglichkeit für den Einsatzflugbetrieb zu erbringen.
Meteor – Lebensversicherung für den Piloten
Die Fähigkeit zum Einsatz Meteor bedeutet im Luftkampf auch, Ziele zu bekämpfen, die für den Piloten mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Ziele können somit frühzeitig bekämpft werden. Dadurch erhöht sich im Gefecht die Durchsetzungs- und Überlebensfähigkeit des Eurofighters erheblich. Um diese Fähigkeit zu erlangen, werden am Eurofighter mechanische Komponenten ersetzt, um den Luft-Luft-Lenkflugkörper Meteor aufnehmen zu können. Das heißt, die Aufnahmepunkte am Flugzeug wurden so umgebaut, dass diese künftig sowohl die AMRAAMAdvanced Medium-Range Air-to-Air Missile als auch die Meteor transportieren und abfeuern können. Nach dem rein mechanischen Austausch erfordert dies zusätzlich ein mehrstündiges Softwareupdate, um die Änderungen in der Flugzeugsoftware zu hinterlegen.
„Penible Planung ist das A und O“
Stabsfeldwebel Uwe Schiller ist einer der Beteiligten, der für die Aufrüstung des Eurofighters in Neuburg mit verantwortlich ist. Als sogenannter Dock-Chef steuert er die Planungsabläufe und koordiniert alle Arbeiten rund um die Umstellung auf P2Eb in seinem Bereich. „Gerade aufgrund der Tatsache, dass ein Teil unseres Geschwaders als Haupttruppensteller die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mission Verstärkung Air Policing Baltikum in Estland stellt, ist mit der knappen personellen Ressource eine penible Planung das A und O“, so Stabsfeldwebel Schiller. „Auch wollen wir mit unserer Arbeit vor der Welle schwimmen, um angemessen reagieren zu können, falls es zu Unstimmigkeiten kommt“, so Schiller.
P2Eb verbessert auch Schutz und Handling
Das Update sorgt auch für einen besseren Schutz gegen gegnerische, radargestütze Bedrohungen durch Flugabwehrstellungen, Lenkflugkörper oder Systeme der Elektronischen Kampfführung (Eloka). Bedrohungen durch das Radar werden künftig früher erfasst und Gegenmaßnahmen können effizienter und wirkungsvoller eingeleitet werden. Ergänzend hierzu wird das Selbstschutzsystem aktualisiert. Überarbeitete Täuschkörper bieten einen effizienteren Schutz vor dem gegnerischen Waffenpotenzial.
Weiterhin wird der Pilot durch eine übersichtlichere und somit verbesserte Darstellung der Anzeigen und eine intuitivere Bedienung im Cockpit entlastet, was der Handlungsfähigkeit im Luftkampf zugutekommt. Neben einer verbesserten Test- und Diagnosefähigkeit am Wartungscomputer (Maintenance Data Panel), der Fehler des Flugzeugs schneller erkennt, verkürzen sich auch die Reparaturzeiten, was der Einsatzfähigkeit der Eurofighter-Flotte zugutekommen wird.
Wichtiger Schritt in die Zukunft
Mit der Hochrüstung der Eurofighter-Flotte und dem Aufspielen der neuen Software P2Eb baut die Luftwaffe die Fähigkeiten des Luftfahrzeugs weiter aus und verbessert ihre Leistungs- und Einsatzfähigkeit. Ein wichtiger Meilenstein wurde erreicht.