Seite an Seite: Nörvenicher in Israel
Seite an Seite: Nörvenicher in Israel
- Datum:
- Ort:
- Israel
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Die deutschen und israelischen Luftstreitkräfte verbindet eine tiefe Freundschaft. Vor allem durch die gemeinsamen Übungen Blue Wings und Blue Flag wurde die Partnerschaft seit 2019 tiefgreifend gefestigt. Nun begegnen sich erstmals Familien zweier fliegender Verbände in Israel.
„Wir freuen uns sehr auf die Reise und vor allem darauf, Jerusalem zu sehen“, sagt Oberstabsfeldwebel Volker Enders aus dem Taktischen Luftwaffengeschwader (TLG) 31 „Boelcke“ vor der Abreise. Historisch gesehen sei jedem Soldaten die Besonderheit dieser Partnerschaft bewusst, sagt Enders. Umso außergewöhnlicher sei es für die Nörvenicher ein Teil dieser Geschichte zu sein: „Wir sind zwar nur ein kleines Rädchen in all den Bemühungen um die deutsch-israelische Freundschaft, aber dennoch sind wir Teil des großen Ganzen. Das ist für mich mit Emotionen verbunden.“
Die Freundschaft soll weiter vertieft werden
Für das TLG 31 „Boelcke“ in Nörvenich begann das Jahr mit zahlreichen Verpflichtungen für die NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force sowie für die Übung Frisian Flag. Das forderte die Soldaten sowohl fachlich als auch privat. „Wenn ich meinen Mann sehen möchte, muss ich zum Flugplatz gehen“, sagt Tanja Gehling mit einem Schmunzeln. Die Reise sei eine einmalige Chance für die Familien an einer „Luftwaffenerfahrung“ teilzuhaben, zeitgleich ist es aber auch ein Dankeschön für die Rückendeckung daheim.
Für die Kinder beginnt die Aufregung bereits mit dem Abflug des Transportflugzeugs A400M. Viele von ihnen nutzen die Gelegenheit, sich das Cockpit des Transportfliegers aus der Nähe anzusehen.
Bei der Ankunft in Israel werden die Familien von der Israeli Air Force (IAF) begrüßt und erhalten die ersten Einblicke in die befreundeten Streitkräfte. Gemeinsam mit dem Besuch der Ramat David Air Base am zweiten Tag, führe dies für ein besseres Verständnis der Geschichte der Luftreitkräfte, so Base Commander Colonel Gilad Peled: „Es war hier, dass die erste israelische Jet Staffel aufgestellt wurde“, so Peled. Die Geschichte des Geschwaders 105 spiegele auch die Geschichte der gesamten IAF wieder.
Neben der Darstellung des Auftrages und Historie wird auch ein Film über die Bedeutung des gemeinsamen Überflugs der beiden Luftstreitkräfte über Dachau in 2020 eingespielt. Es ist ein emotionaler Film, der viele zu Tränen rührt. „Es zeigt, wie weit die Partnerschaft bereits gekommen ist“, so der Base Commander. „Für meine Vorfahren wäre dies unvorstellbar gewesen.“
Seite an Seite - eine starke Partnerschaft
Kommodore Oberst Timo Heimbach bedankt sich beim Geschwader 105 für das herzliche Willkommen und die Gastfreundschaft: „Wir haben uns sehr auf diese Begegnung gefreut“ – es sei eine bedeutsame und historische Reise, die den nächsten Schritt in einer Reihe von Bemühungen darstelle. „Unser Ziel ist es, die Freundschaft unserer Luftstreitkräfte auch in Zukunft weiter auszubauen. Und ich möchte nochmals betonen, wir stehen an der Seite unserer israelischen Freunde. Seite an Seite können wir zukünftige Herausforderungen jedweder Art bestreiten.“ Als Dank und Erinnerung tauschten die beiden Einheiten beim gemeinsamen Shabbat Dinner Geschenke aus.
Erkundung der heiligen Stadt
Am dritten Tag führt Schwester Gabriela aus dem deutschen Hospiz die Familien durch Jerusalems Altstadt. Neben Aussichtspunkten über das umliegende Gebiet besucht die Gruppe auch die Grabstätte von Oskar Schindler, der etwa 1.200 Juden vom Holocaust bewahrte.
Danach führt die Schwester weiter durch die Altstadt, vorbei an der Klagemauer. Hier nutzt die Gruppe die Gelegenheit, die religiösen Traditionen des Judentums kennenzulernen, als Schwester Gabriela die Sitten und Bräuche vor Ort erläutert. Hier gewinnen die Geschwaderangehörigen zudem einen Überblick über die unterschiedlichen Bezirke der historischen Stadt.
„Bereits an den unterschiedlichen Begrüßungen und den Gerüchen, die in der Luft liegen, können Sie den Wechsel zwischen den unterschiedlichen Kulturen in der Stadt wahrnehmen“, so Schwester Gabriela. „Vor allem die Atmosphäre in der Stadt gefällt mir“, so Oberleutnant Joachim Gerth, sichtlich begeistert von der Führung. Für den neunjährigen Harvey waren es die alten Stadtmauern Jerusalems, die ihm am meisten beeindruckten: „Von Playmobil habe ich Ritter und Festungen, darum war es spannend die alten Mauern zu sehen.“
Gemeinsame Geschichte in Tel Aviv
Den Abschluss der Reise bildet der Besuch der deutschen Templersiedlung in Sarona. Hier hatten einst deutsche Siedler Wohnungen gebaut und eine landwirtschaftliche Gemeinschaft gegründet. Gemeinsam mit den Informationen im neuen ANU Museum der jüdischen Kultur wird erneut die Vielfalt Israels sichtbar.
Israels Air Force Chef Major General Tomer Bar zeigt sich dankbar für ebenjene Bemühungen der deutschen Luftwaffe, neben den fachlichen auch die kulturellen Dimensionen der Nation kennenzulernen: „Dieses Projekt ist ein Zeugnis unserer besonderen Partnerschaft. Ich wünsche mir, dass dies erst der Anfang in einer langen Reihe an tiefgreifenden Projekten wird.“ Bereits für dieses Jahr sind zwischen den deutschen und israelischen Luftstreitkräften mehr als 20 Partnerschaftsprojekte geplant.
Dankbarkeit und Demut
Für Volker Enders und seine Familie fällt das Resümee der Reise eindeutig aus: „Wir verlassen Israel mit Demut.“ Die Geschichte und Kultur des Landes habe die ganze Familie beeindruckt. Der Oberstabsfeldwebel hoffe darauf, dass sich in naher Zukunft erneut eine Gelegenheit zum Austausch ergeben wird. „Wir sind ausgesprochen dankbar für diese besondere Gelegenheit und die israelische Gastfreundschaft, und möchten den Kontakt zu Israel aufrechterhalten.“