Luftwaffe

Schiedsrichter beim Flugabwehrschießen 2020

Schiedsrichter beim Flugabwehrschießen 2020

Datum:
Ort:
Kreta
Lesedauer:
2 MIN

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Das Taktische Schießen der Flugabwehr auf Kreta ist nicht nur ein alljährliches Highlight im Übungskalender der Luftwaffe, sondern auch enorm wichtig für die Einsatzzertifizierung. Alle vier Teilnehmernationen stellen auf Kreta ihre Fähigkeiten unter Beweis, unter den strengen Augen der NATO-Übungsbewerter.

Mehrere Soldaten aus verschiedenen Nationen stehen zusammen und unterhalten sich.

Die Bewerter aus vier Nationen treffen sich mindestens zwei Mal täglich, um über die Übungsanteile zu sprechen und das weitere Vorgehen zu planen

Bundeswehr/Dominik Fischer

Spezialisten unter sich

Es ist der Tag des Aufbaus der PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Launcher. Die deutsche Aufbau-Crew verspürt Vorfreude und Anspannung zugleich. Drei Soldaten stehen mit verschränkten Armen und scharfen Blicken um den Launcher herum, sie beobachten ganz genau das Geschehen. Es sind drei Übungsbewerter des NATO Allied Air Command, dem NATO-Hauptquartier der Luftstreitkräfte im rheinland-pfälzischen Ramstein.

Stationiert sind sie dort jedoch nicht, denn sie kommen aus Griechenland, den Niederlanden und den USA. Insgesamt 48 Soldaten sind als „Schiedsrichter“ zur Übung nach Kreta gekommen, darunter auch 23 Deutsche. Sie alle haben zuvor den einwöchigen Bewerterlehrgang an der NATO-Schule in Oberammergau besucht und haben selbst Erfahrung aus der Flugabwehrtruppe. Deshalb sind sie sogenannte „Subject Matter Experts“, spezialisiert auf verschiedene Bewertungsbereiche wie Taktik, Logistik oder Kommunikation.

Ein griechischer Prüfer spricht mit einem deutschen Soldaten.

Der griechische „Schiedsrichter“ bespricht den „Reload“ des PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Launchers mit dem deutschen Startgeräteführer

Bundeswehr/Dominik Fischer

Wichtige Bewertung für den Einsatz

Welche Bereiche überprüft werden sollen, legt schon Monate vorher die NATO fest. Dass die Luftwaffe für den scharfen Schuss jährlich nach Kreta verlegt, hat dabei zwei Gründe, wie Stabshauptmann Hellmann erklärt: „Es ist zum einen gefordert, dass spätestens alle zwei Jahre real geschossen wird und nicht nur simuliert.“ Mit dem scharfen Schuss erreichen die Feuerleit-Crews, also das Personal, welches den Schuss anordnet und abgibt, den Einsatzbereitschaftsstatus „Combat Ready“. „Zum anderen bestätigen wir hier die Zertifizierung der FlaRak für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force , die Very High Readyness Joint Taskforce, für welche die Bundeswehr die Befähigung zur Flugabwehr angemeldet hat.“ Stabshauptmann Hellmann ist einer der deutschen Bewerter, welcher als „Launch Safety Officer“ im Gruppengefechtsstand auf die Abläufe und vor allem die Schießsicherheit achtet und bewertet. 

Ein Stabshauptmann steht in einem Gruppengefechtsstand und beobachtet Soldaten bei der Arbeit.

Stabshauptmann Hellmann beobachtet aufmerksam die Arbeit im „ICC“, dem taktischen Gruppengefechtsstand

Bundeswehr/Dominik Fischer

Der „Anwalt“ der deutschen Truppe

Oberstleutnant Herter dient im Luftwaffentruppenkommando als Nationaler Repräsentant gegenüber der NATO für die bodengebundenen Luftverteidigungskräfte. Somit ist es bei der Übung seine Aufgabe, die deutschen Interessen im Bewertungsprozess zu vertreten. „Die Bewerterteams sind nach Möglichkeit international zusammengesetzt“, sodass vermieden werden kann, dass ein Deutscher die Deutschen oder ein Niederländer die Niederländer bewertet – ein Qualitätssicherungskriterium der NATO. „Dabei kann es aber natürlich zu Missverständnissen kommen, da sich in Einzelheiten die Abläufe, Vorschriften oder sogar die Ausstattung der eingesetzten Waffensysteme unterscheiden“, immerhin nutzen die anderen Nationen zum Beispiel leicht andere Abschussvorrichtungen als die Bundeswehr. „Ich, als National Representative, schreite dann ein, wenn es durch diese Missverständnisse zu unpassenden Bewertungen kommt und vermittle zwischen Bewertern und dem deutschen Übungskontingent.“ 

Am Ende der Übung werden die Ergebnisse in einem vorläufigen Bericht mitgeteilt, welcher dem Übungskontingent übergeben wird. Ein formeller Bericht wird im Anschluss nach einem genau vorgeschriebenen Prozedere den jeweiligen Nationen durch die NATO übermittelt. Damit gelten die bewerteten Einheiten als zertifiziert. 

Ein Patriot-Launcher steht auf dem NATO-Schießplatz und wird von drei Soldaten aufgebaut. Dabei schauen zwei Bewerter zu.

Auch der Aufbau der Launcher wird Bewertet. Der dreiköpfigen Aufbau-Crew wird dabei stets über die Schulter geschaut.

Bundeswehr/Maurice Heck


von Maurice Heck

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