Luftwaffe

"Richthofen goes Multirole" bei VOLFA

"Richthofen goes Multirole" bei VOLFA

Datum:
Ort:
Frankreich
Lesedauer:
3 MIN

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Für die Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ ist VOLFA die erste multinationale Übung, bei der sie in der Multirole-Variante eingesetzt werden. Während sie normalerweise in ihrer „klassischen“ Rolle als Luftüberlegenheitsjäger eingesetzt werden, bekommen die Piloten bei VOLFA auch die Gelegenheit, ihr Können im Luft-Boden-Kampf zu zeigen.

Auf einer Fliegerkombi klebt ein Patch mit dem Wppen von VOLFA, im Hintergrund ein Eurofighter.

Schon auf dem Übungspatch zu VOLFA ist zu lesen: „Richthofens first multirole exercise“ – „Richthofens“ erste Multirole-Übung

Bundeswehr/Kevin Schrief

Die Mission beginnt, eine Vierer-Formation macht den Anfang: Zwei deutsche Eurofighter mit zwei französischen Rafale, sie starten voraus und klären den Luftraum. „Sweep erfolgreich, Luftraum frei“ – jetzt können die Jagdbomber folgen. Nicht nur Mirage 2000D, sondern auch zwei weitere Eurofighter machen sich auf dem Weg zu Ihrem Ziel: In einem Areal im vom Feind besetzten Gebiet gibt es mehrere feindliche Stellungen, welche einen Tag zuvor aufgeklärt worden sind. Jetzt sollen diese zerstört werden, damit die eigenen Bodentruppen weiter vorrücken können. Die zwei Eurofighter, welche für diese Aufgabe vorgesehen sind, haben eine besondere Eigenschaft. Zum ersten Mal bei einer multinationalen Übung als Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ werden sie die „Swing-Rolle“ einnehmen. Das bedeutet, dass sie nicht nur Fähigkeiten für den Luftkampf, sondern auch Bomben vom Typ GBUGuided Bomb Unit-48 dabei haben, um eben diese Bodenziele zu bekämpfen – eine Premiere!

Hinter einem Eurofighter fliegen zwei Mirage-Kampfflugzeuge.

Ein doppelsitziger Eurofighter war bei der Übung auch dabei. Hinter ihm überfliegt eine Zweierformation aus französischen Mirage den Flugplatz Mont-de-Marsan.

Bundeswehr/Kevin Schrief

Swing-Variante ist ein Multitalent

„Bomben sind raus, Ziele bekämpft.“ Die 500 Kilogramm schweren Präzisionsbomben, welche mithilfe von Koordinaten oder lasergestützt sicher ins Ziel finden, sind kaum abgeworfen, schon meldet der „Mission-Commander“: „Aus Richtung Nord und Ost, mehrere feindliche Flugziele auf 50.000 Fuß, Entfernung 40 Meilen, schnell näherkommend.“ Jetzt muss es schnell gehen und die Vierer-Formation Rafale und Eurofighter, welche als Luftüberlegenheitsjäger und Schutz für die Bomberformation fungiert, bereitet sich auf einen Luftkampf vor. Da ihnen die feindlichen Flugzeuge aber zahlenmäßig überlegen sind, kommt jetzt die besondere Stärke der Eurofighter in der „Swing“-Rolle zum Vorschein. Obwohl sie grade noch ihre GBUGuided Bomb Unit-48-Bomben abgeworfen haben, können sie jetzt blitzschnell in den Luftkampf mit einsteigen. Mit ihren Luft-Luft-Lenkflugkörpern, welche radargelenkt große Entfernungen zurücklegen können, reihen sie sich in die Kampfformation der eigentlichen Luftüberlegenheitsjäger aus Rafale und weiteren Eurofightern ein und bekämpfen gemeinsam die heranfliegenden Ziele.

Ein Eurofighter dreht in der Luft nach rechts ab, sodass man die Unterseite sieht.

Bei VOLFA werden Schüsse zwar nur simuliert, aber voll ausgerüstet könnte der Eurofighter in der „Swing“-Rolle bis zu vier GBUGuided Bomb Unit-48-Bomben, vier Luft-Luft-Lenkflugkörper AIM-120 AMRAAMAdvanced Medium-Range Air-to-Air Missile für lange sowie zwei IRIS-TInfra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled für kurze Distanzen mitführen

Bundeswehr/Kevin Schrief

Eine steile Lernkurve nach der Premiere

So oder so ähnlich sahen mehrere Szenarien aus, wie sie in den vergangenen zwei Wochen bei der Übung VOLFA geflogen worden sind. „Für uns als deutsche Eurofighter-Piloten war es eine absolut tolle Gelegenheit, hier die ersten Erfahrungen in der Swing-Rolle - eingebaut in ein großes, multinationales Szenario - zu fliegen“, resümiert Hauptmann Manfred, welcher bei der Übung sechs Missionen geflogen ist. „Wir befinden uns zwar noch am Anfang was die Multirole- oder Swing-Rolle beim Eurofighter angeht, aber wir haben bewiesen, dass wir und das Flugzeug diesen Aufgaben gewachsen sind und haben eine steile Lernkurve hingelegt.“ Aber nicht nur die Erfahrungen in der gemischten Luft-Luft- und Luft-Boden-Rolle war ein Zugewinn für alle Luftfahrzeugbesatzungen. „Auch als klassische Luftüberlegenheitsjäger hatten wir hochintensive, herausfordernde Missionen.“ Dabei waren die Piloten besonders gefordert, wenn sie auch noch die Aufgabe des „Mission-Commander“ eingenommen haben.

Vier Container stehen nebeneinander auf dem Flugplatz.

Nicht nur die eigentliche Mission, sondern auch die stundenlangen Vor- und intensiven Nachbereitungen der Flüge haben den Crews viel abverlangt und großen Lernerfolg gebracht. Dafür sind diese abgeschirmten Funktionscontainer bestens geeignet.

Bundeswehr/Kevin Schrief

Viele Flieger in der Luft

Als Mission-Commander hat man sowohl am Boden bei der Vorbereitung, aber auch in der Luft alle Hände voll zu tun. „Es muss sehr viel koordiniert werden. Wir sind in drei verschiedenen Lufträumen geflogen. Rafale, Mirage und Eurofighter sind in den verschiedenen Rollen von Mont-de-Marsan aus geflogen“, erklärt Hauptmann Manfred. Aber auch der Bereich Lufttransport mit A400M aus Frankreich, C-130 Hercules aus Frankreich und Kanada, AWACSAirborne Early Warning and Control System-Luftüberwachungsflugzeuge und sogar Hubschrauber waren unterwegs in den Übungslufträumen. „Bei so vielen Fliegern in der Luft ist es sehr schwierig, bei 1.000 Stundenkilometern in der Luft den Überblick zu behalten.“ Zwischendrin müssen noch Luftbetankungen an den französischen A330-Flugzeugen oder die Gefahr von simulierten Boden-Luft-Raketensystemen bedacht werden. „Ein derart komplexes und realitätsnahes Szenario ist eine klasse Übung für uns, vor allem im multinationalen Rahmen.“

Eine C-130 Hercules und ein A400M stehen nebeneinander in Mont-de-Marsan.

Für den Anteil Lufttransport waren unter anderem kanadische C-130 Hercules (links im Bild) und französische A400M in Mont-de-Marsan stationiert. Sie haben beispielsweise Fallschirmjäger „abgesetzt“ oder VIPvery important person-Transporter dargestellt.

Bundeswehr/Kevin Schrief

Für die Eurofighter-Piloten des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ steht also fest, dass sich die Übung doppelt gelohnt hat: Die Premiere mit dem Kampfjet in der Luft-Luft- und Luft-Boden-Rolle war erfolgreich und gleichzeitig wurde ein herausforderndes Übungsszenario geboten, bei welchem jeder viel lernen konnte.

von Maurice Heck  E-Mail schreiben

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