Flugabwehrraketensystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target: "Die Verkörperung des Schutzgedankens"
Flugabwehrraketensystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target: "Die Verkörperung des Schutzgedankens"
- Datum:
- Ort:
- Schönefeld
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Oberleutnant Robert Nickel dient seit 2019 in einer PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Kampfstaffel: erst als Feuerleit-, nun als Erkundungsoffizier. Auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung 2022 stellt er sein Waffensystem den geneigten Bürgerinnen und Bürgern vor. Im Interview erklärt Nickel, warum ihn die bodengebundene Flugabwehr fasziniert.
Herr Oberleutnant, Luftwaffenoffiziere zieht es in die Cockpits von Kampfjets oder Hubschraubern. Warum sind sie mit dem Flugabwehrsystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target auf dem Boden geblieben?
Ich habe mich bewusst für die Flugabwehr und den Dienst am PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Waffensystem entschieden: Es war mein erster Verwendungswunsch für den Truppendienst. PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target ist nicht nur technologisch einzigartig in der Bundeswehr, sondern für mich auch die Verkörperung des Schutzgedankens. Als Flugabwehrsoldat möchte ich mein Land und seine Städte, aber auch meine Kameradinnen und Kameraden in der Bundeswehr gegen Bedrohungen von oben schützen.
Was macht das PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Waffensystem so besonders?
Es verfügt über mehrere Merkmale, die innerhalb der Bundeswehr ihresgleichen suchen: Es ist mobil und kann bei Bedarf die Stellung wechseln. Zudem verfügt es über eine aktive Freund-Feind-Erkennung, kann bis zu 50 Ziele gleichzeitig erfassen und fünf Ziele auf eine Distanz von bis zu 68 Kilometern bekämpfen: Flugzeuge, Hubschrauber, Raketen oder Marschflugkörper. Radar- und Lenkflugkörpertechnik des Systems sind hochkomplex und deshalb für mich interessant.
Wie funktioniert das Waffensystem?
Eine PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Kampfstaffel besteht aus bis zu acht Abschussvorrichtungen oder Startgeräten, wie wir sagen. Jedes Startgerät verfügt über vier bis acht Lenkflugkörper – je nach Typ. Die Startgeräte werden über mehrere hundert Meter verteilt aufgestellt, um im Verbund einen möglichst großen Feuerradius zu haben. Hinzu kommt das Radar, um die Ziele zu identifizieren und im Blick zu behalten sowie ein Feuerleitstand, der von einem Offizier und zwei Feldwebeln besetzt ist. Ein Richtfunktrupp stellt die Kommunikation innerhalb der Staffel und den übergeordneten Gefechtsständen sicher. Insgesamt arbeiten in einer PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Kampfstaffel etwa 90 Soldatinnen und Soldaten. Im Einsatz dienen wir im Schichtsystem: 24 Stunden am Tag, sieben Tagen die Woche.
Eine PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Rakete kostet zwei bis drei Millionen Euro. Wie fühlt es sich an, das Waffensystem abzufeuern?
Einmal im Jahr sind wir auf Kreta zum taktischen Schießen. Da denkt man eher an die Lage und den Auftrag, als an den Preis der Lenkflugkörper. Insbesondere bei der Identifikation der Ziele darf nichts schiefgehen. Wenn man das System abfeuert und die rohe Kraft sieht, die sich entfaltet: Das ist schon sehr eindrucksvoll.
Der Ukrainekrieg zeigt, wie wichtig eine leistungsstarke Flugabwehr insbesondere für den Schutz von Zivilisten und ziviler Infrastruktur ist. Hat sich die Wahrnehmung ihrer Arbeit durch den russischen Überfall geändert?
Wir merken schon, dass unserem Waffensystem mehr Interesse entgegengebracht wird als vor dem Krieg. Zusammen mit den Niederlanden tragen wir ja auch in der Slowakei zum Schutz des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gebietes bei. Das ändert aber nichts an unserem Auftrag: Wir wollen einen wertvollen Beitrag zum Schutz des Luftraums von Deutschland und seinen Verbündeten leisten.