Deutsche Flugabwehr übt mit NATONorth Atlantic Treaty Organization an der Schwarzmeerküste
Deutsche Flugabwehr übt mit NATONorth Atlantic Treaty Organization an der Schwarzmeerküste
- Datum:
- Ort:
- Rumänien
- Lesedauer:
- 3 MIN
Zwei Gastgeber, sechzehn Nationen und verschiedene Waffensysteme im Einsatz. Die Übung Ramstein Legacy steht sinnbildlich für die integrierte NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftverteidigung. Vom 10. bis 14. Juni übten die Partner in Rumänien und Bulgarien. Deutschlands Beitrag: eine PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Staffel, ein PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Gruppengefechtsstand sowie der Geschwadergefechtsstand SAMOCSurface to Air Missile Operations Center.
„Luftalarm! Feindliche Flugkörper im Anflug!“, schallt es durch die multinationale Stellung. Hastig ziehen die Soldatinnen und Soldaten ihre Schutzausrüstung an. Gleiches geschieht überall auf dem Truppenübungsplatz. In den Führungskabinen des Geschwadergefechtsstands, dem Surface-to-Air Operations Center (SAMOCSurface to Air Missile Operations Center), des Gruppengefechtsstands, dem Group Operation Center (GOCGroup Operation Center) und dem Feuerleitbereich PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target werden die letzten Maßnahmen zur Bekämpfung der feindlichen Ziele getroffen.
Als nächstes müssen die Soldatinnen und Soldaten alle Bedrohungen wie zum Beispiel taktisch-ballistische Raketen oder Kampfflugzeuge in engem Zusammenwirken aller Waffensysteme des multinationalen Luftverteidigungsverbunds (LV-Verbunds) schnell und effektiv zu bekämpfen.
Die größte Übung der bodengebundenen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftverteidigung
Ramstein Legacy heißt die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung, welche alle zwei Jahre die bodengebundene Luftverteidigung aus verschiedenen Nationen zusammenbringt. Insgesamt sechzehn Mitgliedstaaten waren auf unterschiedlichen Flug- und Truppenübungsplätzen in Rumänien und Bulgarien in Stellung gegangen. Dort nahmen sie entweder mit Führungs- oder Flugabwehrsystemen teil oder übernahmen mit Drohnen sowie Flugzeugen die Feinddarstellung.
Die deutschen Anteile reisten hierfür an die Schwarzmeerküste Rumäniens auf den Übungsplatz Capu Midia. Insgesamt 270 Soldatinnen und Soldaten und über 150 Fahrzeuge sowie Anhänger wurden aus Norddeutschland in die Region gebracht. Die Bundeswehr war damit nach den beiden Gastgebern der größte Truppensteller der Übung. „Es gab durchaus einige Herausforderungen, aber die Zusammenarbeit und das Miteinander, gerade mit den Deutschen, das war wirklich hervorragend. So konnten wir unsere Übungsziele nahezu alle erreichen“, freut sich Colonel Dragos Bratu, der verantwortliche Projektoffizier der Host-Nation Rumanien in Capu Midia.
Verantwortung auf mehreren Ebenen übernehmen
Die deutsche Perspektive auf Ramstein Legacy weiß der Kommodore des Flugabwehrraketengeschwaders 1 und Kontingentführer, Oberst Alexander Zoklits, genau einzuordnen: „Ramstein Legacy bietet uns exzellente Gelegenheiten, um mit unseren Verbündeten verschiedene Facetten und realistische Szenare in einem herausfordernden Übungsumfeld zu trainieren. Ziel ist es insbesondere, die Interoperabilität und Integration des Verbunds der bodengebundenen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftverteidigung weiter zu steigern und die Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten sowie weiter auszubauen“, so Zoklits.
Um genau das sicherzustellen, war Deutschland in dieser Übung auf gleich vier Führungsebenen vertreten: Ein Verbindungselement arbeitete aus dem Command and Report Control (CRCCrowd and Riot Control) in Bukarest zu. Auf der nächsten Ebene führte das SAMOCSurface to Air Missile Operations Center des Flugabwehrraketengeschwaders 1 mehrere unterstellte GOCGroup Operation Center mit den jeweiligen Einheiten, so auch den der Flugabwehrraketengruppe 24. Dieser wiederum führte die Kampfstaffel PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target sowie das Versorgungselement des Verbands.
Multinationaler Austausch mit Partnern
Ramstein Legacy bot den teilnehmenden Nationen auch die Option, eine Vielzahl unterschiedlichster bodengebundener LV-Systeme der Alliierten im Verbund einzusetzen. So führte das deutsche SAMOCSurface to Air Missile Operations Center während der Übung nicht nur das deutsche GOCGroup Operation Center, auch die Gefechtsstände der polnischen, rumänischen und türkischen Verbände waren Bestandteil des LV-Verbunds.
Darüber hinaus erfolgte auf SAMOCSurface to Air Missile Operations Center-Ebene eine enge Kooperation mit dem portugiesischen SAMOCSurface to Air Missile Operations Center, das durch die portugiesischen Streitkräfte erstmalig in einer derartigen Übung eingesetzt wurde. Dies sei ein erster und wichtiger Schritt für die zukünftige Kooperation, so deren Kommandeur Major Antonio Correia. Der Austausch mit den deutschen Crews und die Zusammenarbeit empfand er als überaus gewinnbringend und als wertvolle Erfahrung. Dies unterstreicht auch das Motto der NATONorth Atlantic Treaty Organization und den besonderen Spirit der Übung Ramstein Legacy: „Fight as One!“
Scharfes Flugabwehrschießen mit deutschem SAMOCSurface to Air Missile Operations Center
Höhepunkt und Abschluss der Übung war der scharfe Schuss, das sogenannte Live Firing der Flugabwehrsysteme am 14. Juni. Dies war zugleich eine Premiere für das deutsche SAMOCSurface to Air Missile Operations Center, denn erstmalig wurden nicht deutsche Systeme, sondern rumänische Flugabwehreinheiten mit den Waffensystemen Hawk und PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target geführt. Auch türkische und polnische Einheiten waren am Schießen beteiligt und bekämpften erfolgreich die ihnen zugewiesenen Ziele mit ihren Flugabwehrkanonen sowie schultergestützten Flugabwehrraketen.