NATINADSNATO Integrated Air Defense System und ESSIEuropean Sky Shield Initiative – Zusammenarbeit erwünscht
NATINADSNATO Integrated Air Defense System und ESSIEuropean Sky Shield Initiative – Zusammenarbeit erwünscht
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 2 MIN
Das Integrierte Luftverteidigungssystem der NATONorth Atlantic Treaty Organization (NATONorth Atlantic Treaty Organization Integrated Air Defense System – NATINADSNATO Integrated Air Defense System) sichert den Luftraum der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten. Dazu sind Teile der Luftwaffe ständig einsatzbereit direkt der NATONorth Atlantic Treaty Organization unterstellt. Mit der European Sky Shield Initiative (ESSIEuropean Sky Shield Initiative) wollen teilnehmende Nationen Lücken in der Luftverteidigung gemeinsam schließen.
Zum Schutz vor möglichen Luftangriffen des Warschauer Paktes begann die NATONorth Atlantic Treaty Organization bereits Mitte der 1950er-Jahre, Radarstellungen vom Nordkap bis zum Schwarzen Meer aufzubauen und den Luftraum in einem bodengebundenen Erfassungs-, Leit- und Führungssystem, dem NADGE (NATONorth Atlantic Treaty Organization Air Defence Ground Environment), zu überwachen. Durch die Unterstellung von Boden-Luft-Einheiten und Jagdflugzeugen wurde aus NADGE das NATONorth Atlantic Treaty Organization Integrated Air Defense System – NATINADSNATO Integrated Air Defense System.
Die 1960 erlassene NATONorth Atlantic Treaty Organization-Direktive MC 54/1 stellt, übrigens bis heute, die nationalen Luftverteidigungssysteme, zu denen boden-, see- und luftgestützte Radar- und Waffensysteme, Gefechtsstände, Führungs- und Fernmeldemittel gehören, bereits im Frieden der NATONorth Atlantic Treaty Organization zur Luftraumüberwachung und -sicherung zur Verfügung. Auch die Luftverteidigungsgefechtsstände und Alarmrotten der Bundeswehr stehen mit dieser Dauereinsatzaufgabe rund um die Uhr bereit. Für den Fall einer aggressiven Aktion des Warschauer Paktes standen neben den Alarmrotten mehrere Gürtel aus Boden-Luft-Raketen (Surface-to-Air Missiles – SAM) zur Verfügung.
Rückbau nach dem Kalten Krieg
Nach Auflösung des Warschauer Paktes und der politischen Annäherung von Ost und West wurden die SAM-Gürtel deinstalliert und die Bereitschaftszustände der Abfangjäger gelockert. Die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Osterweiterung und die Kürzungen in den Verteidigungsbudgets vieler Mitgliedstaaten stellte die Bereitstellung von militärischen Fähigkeiten für die Integrierte NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftverteidigung infrage. Nur durch Kooperation, Solidarität und Lastenteilung innerhalb des Bündnisses können die Aufgaben der Integrierten NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftverteidigung – das Air Policing und die sogenannte Ballistic Missile Defence – sichergestellt werden.
Aufgrund fehlender Bedrohung und der Abrüstungsbemühungen wurden in der Bundeswehr nicht nur die Anzahl der Waffensysteme reduziert, sondern ganze Aufgaben gestrichen. Beispielsweise wurden die mit dem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-System ausgerüsteten Flugabwehrraketengeschwader reduziert und deren Gruppen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zusammengezogen. Die Waffensysteme kürzerer Reichweite, Hawk und Roland, wurden ausgemustert.
Mit ESSIEuropean Sky Shield Initiative neuen Herausforderungen begegnen
Nicht erst seit dem völkerrechtswidrigen Einmarsch Russlands in die Ukraine änderten sich die Bedrohungen im Bereich der Luftverteidigung. Für die Abwehr von Drohnen, ballistischen Raketen, Marschflugkörpern und Hyperschallflugkörpern müssen in Europa neue Lösungsansätze gefunden werden, die auch unabhängig von Entscheidungen anderer NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner greifen.
Am 13. Oktober 2022 unterzeichneten im Brüsseler NATONorth Atlantic Treaty Organization -Hauptquartier daher 15 Nationen das Abkommen für die European Sky Shield Initiative, kurz ESSIEuropean Sky Shield Initiative. Neben Deutschland waren das Belgien, Bulgarien, Estland, Finnland, Großbritannien, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Die Initiative steht auch interessierten Nicht-NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten offen. Mittlerweile haben sich auch Dänemark, Griechenland, Österreich, Schweiz, Schweden und Türkei angeschlossen.
Im Mittelpunkt der ESSIEuropean Sky Shield Initiative steht die gemeinsame Beschaffung von bodengebundenen Luftverteidigungssystemen unterschiedlicher Reichweiten. Die angestrebte standardisierte Ausrüstung und abgestimmte Verfahren sollen durch gemeinsame Schulungen, Übungen und Nutzung den Ausbau der Luftverteidigungskapazitäten in Europa stärken. Deutschland bietet hierzu die Ausbildung an IRIS-T SLMInfra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled, Surface-Launched Medium Range in Todendorf sowie die gemeinsame Nutzung des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Schießplatzes NAMFINATO Missile Firing Installation auf Kreta an.