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Datenübertragung

Was sind militärische Datenlinks?

Was sind militärische Datenlinks?

Datum:
Ort:
Jagel
Lesedauer:
3 MIN

Militärische Datenlinks sind hochentwickelte Kommunikationssysteme, die in Waffen-, Aufklärungs- und Führungssystemen genutzt werden. Sie nehmen eine Schlüsselrolle in modernen Militäroperationen ein. Sie ermöglichen den verschiedenen Einheiten und Waffensystemen in Echtzeit miteinander zu kommunizieren und Informationen auszutauschen.

Zu sehen sind Verkabelungen auf einem grauen Hintergrund.

Aufbau der ITInformationstechnik für die Übung Timber Express im Taktischen Luftwaffengeschwader 51 "Immelmann" in Jagel

Bundeswehr/Falk Bärwald

Diese nahtlose Vernetzung verbessert das Situationsbewusstsein und die Reaktionsfähigkeit aller Beteiligten. Militärische Datenlinks tragen somit entscheidend zur Effektivität und Effizienz militärischer Einsätze bei.

Wie funktionieren Datenlinks?

Militärische Datenlinks basieren auf modernen Übertragungstechnologien wie Satellitenkommunikation, Funkübertragung und drahtloser Datenübertragung. Diese Systeme ermöglichen die Übermittlung von Daten und Informationen – beispielsweise Lagebilder, Zielkoordinaten oder Befehlen – zwischen verschiedenen militärischen Plattformen und Gefechtsständen. 

Militärische Datenlinks und speziell solche, die über Funk arbeiten, sind prinzipiell vergleichbar mit Messenger-Gruppen auf Smartphones. Sobald eine Person eine Nachricht, ein Bild oder eine Datei teilt, steht es automatisch allen anderen Teilnehmern dieser Gruppe zur Verfügung. Es ist aber auch gleichzeitig möglich, einzelne Personen in der Gruppe direkt zu kontaktieren. So ähnlich funktioniert es bei modernen militärischen Datenlinks: Jeder Teilnehmer im Datenlink-Netzwerk hat alle und vor allem dieselben Informationen zur Verfügung.

Wofür werden Datenlinks genutzt?

Die Verwendung von militärischen Datenlinks bietet viele Vorteile, unter anderem eine beschleunigte Entscheidungsfindung und eine präzisere Koordination von Einsätzen. Die verbesserte Interaktion zwischen Land-, Luft- und Seestreitkräften erhöht die gesamte Effektivität von militärischen Operationen. Militärische Datenlinks werden bei der Luftraumüberwachung, zur Zielkoordination, beim Nachrichtendienst und bei Rettungs- sowie Evakuierungsoperationen eingesetzt.

Was sind die Unterschiede?

Entsprechend der spezifischen Anwendungsfälle wurden unterschiedliche militärische Datenlinks entwickelt, die permanent einer Anpassung an die sich ändernden Rahmenbedingungen unterliegen. Sie unterscheiden sich vorwiegend in der Art der Übertragung, der Datenübertragungsrate, der Übertragungsgeschwindigkeit und der Fähigkeit, die Daten zu verschlüsseln. Folgend die von der Bundeswehr genutzten Datenlinks im Überblick:

Art des
Links
TERRESTRISCH
(Kabel)
FUNKNutzung
Link 1X Austausch von Luftlagedaten zwischen Luftraumüberwachungszentralen
Link 11 XAustausch von taktischen Daten der Seestreitkräfte
Link 11BX Austausch von taktischen Luftlagedaten der Flugabwehrraketenkräfte
Link 16 XAustausch von Luftlagedaten
Link 22 XAustausch von taktischen Daten der Seestreitkräfte; Weiterentwicklung von Link 11
CESMO XAustausch von Parametern und Lokalisationen von elektrischen /Elektronischen Emittern
VMF XDas Variable Message Format (VMF) wird für die Anforderung von Feuerunterstützung aus der Luft genutzt

Sicherheit im Datenlink-Netzwerk

Die Nutzung von militärischen Datenlinks bringt technische Herausforderungen mit sich. Eine der wichtigsten Anforderungen ist die Sicherheit im Datenlink-Netzwerk. Die Kommunikationssysteme müssen mit robusten Verschlüsselungsmechanismen ausgestattet sein, um sensible Informationen gegen potenzielle Cyberangriffe sowie vor Störungen und unbefugtem Zugriff zu schützen. Zudem erfordert die Integration in unterschiedliche Waffen- und Gefechtsstandsysteme eine sorgfältige Planung und Standardisierung, denn nicht alle Systeme arbeiten mit den gleichen Datenlink-Technologien.

Sicherheit am Beispiel Link 16

Ein weit verbreiteter militärischer Datenlink ist der taktische Datenlink Link 16. Er ermöglicht den Echtzeit-Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Plattformen wie Flugzeugen, Schiffen und Bodenstationen. Um die Sicherheit und Vertraulichkeit der übertragenen Daten zu gewährleisten, verwendet Link 16 eine leistungsfähige Verschlüsselung.

Bei Link 16 werden starke kryptografische Algorithmen und Schlüssel verwendet, um die Daten zu verschlüsseln, bevor sie über das Netzwerk gesendet werden. Die Verschlüsselung erfolgt auf verschiedenen Ebenen, um sicherzustellen, dass nur berechtigte Empfänger mit den entsprechenden Schlüsseln die Informationen auslesen können. Die Krypto-Schlüssel werden regelmäßig geändert.

Zum Schutz vor elektronischen Gegenmaßnahmen verwendet Link 16 sogenannte Frequency-Hopping-Verfahren. Dabei wechselt das Netzwerk schnell und kontinuierlich zwischen verschiedenen Funkfrequenzen hin und her, sodass es schwierig ist, die Kommunikation zu stören oder zu unterbrechen. Durch diese Anti-Stör-Funktion ist das Netzwerk widerstandsfähiger gegen elektronische Angriffe und gewährleistet die Sicherheit des Netzwerks.

Wie geht es weiter?

In Zukunft wird die Bedeutung militärischer Datenlinks weiter zunehmen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Technologien wie Künstliche Intelligenz und Quantencomputing eröffnen neue Möglichkeiten für noch leistungsfähigere und sicherere Kommunikationssysteme. Der Fokus wird weiterhin auf der Zusammenarbeit und Interoperabilität zwischen unterschiedlichen Nutzern und Plattformen liegen, um die effektive Nutzung von Datenlinks in multinationalen Operationen zu gewährleisten.

Militärische Datenlinks sind und bleiben unverzichtbare Werkzeuge für moderne Streitkräfte in komplexen Sicherheitslagen. Die Fähigkeit, Informationen in Echtzeit zu übertragen, erhöht die Effizienz und Wirksamkeit militärischer Einsätze. Die Weiterentwicklung von militärischen Datenlinks wird entscheidend sein, um zukünftige Herausforderungen erfolgreich und sicher für die Streitkräfte zu bewältigen.

von Stephan Prietzel
Operation

Timber Express 2023

Vom 18. bis 29. September übt die Luftwaffe mit internationalen Partnern im schleswig-holsteinischen Jagel die Daten-Vernetzung von Waffensystemen.

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