Luftwaffe

Medizingerätetechniker des A400M MedEvacMedical Evacuation

Medizingerätetechniker des A400M MedEvacMedical Evacuation

Datum:
Ort:
Wunstorf
Lesedauer:
3 MIN

Seit fast drei Jahren wird der A400M für den Transport von Kranken und Verletzten über weite Strecken eingesetzt. Egal ob Flüge in die Einsatzgebiete oder internationale Hilfe während der Pandemie, der Erfolg jedes Fluges ist eine Teamleistung. Einen wichtigen Anteil haben dabei die Medizingerätetechniker des LTGLufttransportgeschwader 62 – leise im Hintergrund.

In einer Halle sind technische Geräte und Material zur medizinischen Evakuierung gelagert.

Die MedEvacMedical Evacuation-Sätze sind einer eigenen Halle der Medizingerätetechniker gelagert

Bundeswehr/Martin Buschhorn

Maximal zwölf Stunden beträgt die Zeit, die zwischen der Alarmierung und dem MedEvacMedical Evacuation-Start auf dem Fliegerhorst Wunstorf liegen darf. An 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag steht ein A400M und Personal bereit, um im Notfall schnell handeln zu können. Wenn die Crew des Flugzeuges und die je nach Art des Auftrages individuell zusammengestellten medizinischen Spezialisten beim Flugzeug eintreffen, haben andere schon viel Vorarbeit geleistet. Die Medizingerätetechniker des Fliegerarztbereichs des LTGLufttransportgeschwader 62 haben den Laderaum der Transportmaschine in eine fliegende Intensivstation verwandelt. Einer von ihnen ist Hauptfeldwebel Konstantin Burlager.

Einrüstung je nach Auftrag

Die Einrüstung erfolgt individuell, je nach Anzahl der Patienten und deren Erkrankung. Bei Flügen in Zusammenhang mit Covid-19 sind natürlich zusätzliche Dinge zu berücksichtigen“, so Burlager. Für den kleinsten MedEvacMedical Evacuation-Rüstcode mit zwei PTE (Patienten Transport Einheiten) werden circa zwei Stunden benötigt, für den größten mit sechs PTE vier Stunden. „Wir sind immer zu dritt in Bereitschaft und kümmern uns um die Vorbereitungen. Einer von uns fliegt dann auch mit, um während des Fluges die Geräte überprüfen zu können.“ Dreieinhalb Tonnen Material werden dabei jeweils beim Ein- und Ausrüsten bewegt und fest im Laderaum verzurrt. Viel Handarbeit!   

Im Laderaum eines A400M sind 6 PTE eingerüstet.

Der A400M kann in seiner MedEvacMedical Evacuation-Version maximal sechs liegende Patienten transportieren

Bundeswehr/Simon Otte

Verantwortlich für Funktionsfähigkeit aller Geräte

Vor dem Einbau stimmen sie sich immer eng mit dem für den Flug verantwortlichen Medical Director ab. Der mitfliegende Techniker ist während der Mission für die Funktionsfähigkeit aller Geräte verantwortlich. „Nach jedem Start und jeder Landung prüfe ich, ob es Störungen gibt und ob alles noch fest verzurrt ist. Durch die Vibrationen und G-Kräfte bei Start- und Landung kann es zu Beeinträchtigungen kommen. Gerade die PTUs auf denen die Patienten transportiert werden, müssen zu 100 Prozent arretiert und funktionsfähig sein!“     

Ein Soldat prüft die Funktionsfähigkeit eines medizinisches Gerätes.

Die Prüfung der grundsätzlichen Funktionsfähigkeit ist eine der Hauptaufgaben der Medizingerätetechniker. Sie erfolgt in deren Werkstatt nach Herstellervorgaben.

Bundeswehr/Martin Buschhorn

Eigene Halle mit Zugang zum Flugfeld

Nachdem die Mission für die medizinische Crew und den A400M mit der Landung in Wunstorf endet, beginnt die weitere Arbeit der Medizingerätetechniker. Der A400M wird gereinigt und bei Bedarf desinfiziert und das medizinische Equipment zurück in die Halle des Fliegerarztbereiches am Flugfeld transportiert. Dort wird es für den nächsten Einsatz gewartet und gelagert.

Im Hallenboden sind Rollen eingelassen. Daneben stehen PTE und Kisten.

Ein Blick in den Hauptraum der Halle. Vorbereitungen im Gebäude zum Transport der PTEs auf HCU-Paletten wurden bereits getroffen.

Bundeswehr/Martin Buschhorn

Neben einer großen Haupthalle, die für zwei komplette MedEvacMedical Evacuation-Sätze ausgelegt ist, befinden sich Fachwerkstätten und Lagerräume. Hier halten die insgesamt neun Medizintechniker des LTGLufttransportgeschwader 62 das Equipment in Schuss. „Wir prüfen die Geräte nach Herstellervorgaben und füllen die Sätze wieder auf, wenn etwas verbraucht worden ist.“

Ein Soldat füllt eine von vielen Stahlkisten mit medizinischem Material auf. 

Im Flug hat jede Kiste und dessen Inhalt seinen festen Platz. Verbrauchtes Material wird immer aufgefüllt.

Bundeswehr/Martin Buschhorn

„Apotheke“ vor Ort

Eine Besonderheit ist dabei die Zusammenarbeit mit der eigenen „Apotheke“ des Fliegerarztes. Da jeder Satz über Medikamente und Verbrauchsmaterial verfügt, müssen diese natürlich immer in ausreichender Menge vorhanden sein. Hier kann direkt aus der eigenen „Apotheke“ zurückgegriffen werden. Ein Materialbewirtschaftungsfeldwebel und zwei Mannschaftssoldaten koordinieren sie und prüfen laufend Verfallsdaten und die korrekte Lagerung. Hierfür stehen neben vielen Regalen auch Kühlschränke, sowie ein Tresorraum zur Verfügung. Zu diesem haben jedoch nur die Fliegerärzte des LTGLufttransportgeschwader 62 direkten Zugriff. Darin werden die unter das Betäubungsmittelgesetz fallenden Medikamente gelagert.

In einem Lagerraum liegt medizinische Material in Regalen. Künlschränke und eine Tresorraumtür sind zu sehen.

In den Regalen und Kühlschränken lagern Medikamente und Verbrauchsmaterial. Zum Tresorraum haben nur Ärztinnen und Ärzte Zugang.

Bundeswehr/Martin Buschhorn

Spezielle Ausbildung für verantwortungsvolle Arbeit

Für Hauptfeldwebel Burlager ist gerade die Eigenständigkeit und auch die Komplexität das schönste seiner Tätigkeit. „Es ist natürlich immer schön, wenn wir nicht fliegen müssen, da dann niemand dringend Hilfe braucht. Aber Menschen in Notfall helfen zu können, ist für mich ein großer Antrieb.“ Zusätzlich zu der normalen Ausbildung zum Medizingerätetechniker, hat er verschiedene weitere Ausbildungen durchlaufen, bevor er vollständig eingesetzt werden konnte. „Ich habe einen Grundlehrgang AirMedEvac absolviert und werde jährlich im Rahmen der Wehrfliegerverwendungsfähigkeit III begutachtet. Zusätzlich wurde ich bei einem speziellen Lehrgang auf den A400M-MedEvacMedical Evacuation geschult und eingewiesen. Danach konnte ich das erste Mal einen MedEvacMedical Evacuation-Flug als Medizingerätetechniker mit dem A400M begleiten.“

von Martin Buschhorn