Luftwaffe

Maßgeschneiderte Ausbildung im Objektschutz

Maßgeschneiderte Ausbildung im Objektschutz

Datum:
Ort:
Büchel
Lesedauer:
3 MIN

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Gute Ausbildung braucht gutes Werkzeug. Die Objektschutzkräfte in Büchel pflegen daher eine besondere Kooperation – mit sichtbarem Erfolg für die Truppe.

Ein Soldat läuft mit Gewehr an einem Zaun Patrouille.

Die Objektschützer der Luftwaffe sind Experten für die Sicherung von militärischen Flugplätzen und Einrichtungen

Bundeswehr/Ingo Tesche

Spricht man mit Hauptmann Mirko U. über seinen Auftrag, so merkt man schnell: Hier steht jemand, in dessen Adern echtes Herzblut für die Sache fließt. Als Einsatzoffizier der 2. Luftwaffensicherungsstaffel in Büchel trägt er vor Ort die Verantwortung für das unbestrittene Rückgrat jeder infanteristischen Einheit: Eine hochwertige und am Einsatz ausgerichtete Ausbildung der Truppe.

Hauptmann U. steht angelehnt an ein Fahrzeug.

Hauptmann Mirko U. in seinem Element: Als Einsatzoffizier trägt er für die Ausbildung seiner Staffel Verantwortung.

Bundeswehr/Ingo Tesche

Er selbst hat das Geschäft von Grund auf gelernt. Seit 2007 wuchs der erfahrene Infanterieoffizier im Spezialauftrag der Objektschutzkräfte auf. Das Absichern von Luftwaffenanlagen und Flugzeugen erfordert Fachkenntnis, daher viel Training und somit auch moderne, auf den Bedarf der Truppe zugeschnittene Ausrüstung.

Ausbilder, Macher, Erfinder

Während seiner Zeit an der Infanterieschule in Hammelburg entwickelte er daher eine Idee. „Als Ausbilder habe ich mich immer wieder intensiv mit der Frage beschäftigt, wie und vor allem mit welchem Material wir das Training für unsere Truppe effektiv und einsatznah gestalten können. So entstand mein Kontakt zur Lehrmittelmittelwerkstatt in Fürstenfeldbruck.“, berichtet er.
Er legte so den Grundstein einer echten Erfolgsgeschichte. „Ich traf dort auf Menschen, die meine Ideen verstanden, mit mir gemeinsam planten und vor allem die technischen Fähigkeiten besitzen, passgenaue und innovative Ausbildungsmittel herzustellen.“ In seiner Stimme ist die soldatische Leidenschaft deutlich zu hören: „Ein wahrer Glückfall für uns Objektschützer!“ Für ihn stand außer Frage, dass er diesen „Hochwertkontakt“ auch während seiner anschließenden Aufgabe in Büchel nutzen wird.

Gesparte Zeit und Kosten

Den ersten Ausbildungshilfen im Jahre 2019 folgte eine ganze Reihe weiterer. Vom Nachbau von Fundmunition zur Ausbildung der Kampfmittelabwehr, über Ausbildungstüren, an denen das Aufbrechen und Rammen im Orts- und Häuserkampf geübt werden kann, bis hin zum Nachbau improvisierter Sprengfallen, die ihr Auslösen durch einen Pfeifton simulieren, erreichte nach und nach mehr Material seine Staffel. 

Vier Soldaten stehen vor einer Übungstür. Ein Soldat bricht die Tür mit einem speziellen Hammer auf.

Das Aufbrechen verschlossener oder versperrter Türen gehört zum Grundhandwerk eines Objektschützers. Die Türmodelle bieten eine hervorragende Trainingsmöglichkeit.

Bundeswehr/Ingo Tesche

Besonders stolz ist er auf die Entwicklung eines Gestells, mit dem das Schießen mit dem Maschinengewehr „MG-3“ von der Hecklafette des Transportpanzers Fuchs geübt werden kann. „Beim scharfen Schuss gelten natürlich sehr hohe Sicherheitsanforderungen. Mir war es daher sehr wichtig alle notwendigen Dienststellen, wie z.B. das Amt für Heeresentwicklung, mit ins Boot zu holen. Das schafft Handlungssicherheit.“ Der Aufwand hat sich jedoch gelohnt: „Meine Soldaten können nun den scharfen Schuss vom Transportpanzer Fuchs auf der Schießbahn unseres Standorts aus dem Gestell heraus üben. So können wir viel unserer wertvollen Zeit auf Übungsplätzen sparen und diese effektiver nutzen. Auch können so unsere Fahrzeuge für andere Ausbildungen eingeplant werden. Genauso stelle ich mir effektive Ausbildung vor,“ bestätigt Hauptmann U. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Eine aus der Truppe heraus, mit Mitteln der Truppe hergestellte Ausbildungshilfe – vorschriftenkonform, sicher und vor allem kosteneffizient. Bereits vier Stück davon wurden produziert, andere Truppenteile haben schon ihr Interesse bekundet, wie Hauptmann U. bekräftigt.

Ein Soldat steht an einem Gestell mit Maschinengewehr.

Train as you fight“: Das Gestell vermittelt dem Schützen die genauen Maße der Heckluke des Transportpanzers Fuchs. So kann realitätsnah, sicher und mit wenig Aufwand ausgebildet werden.

Bundeswehr/Ingo Tesche

Die Werkbank der Luftwaffe

In Fürstenfeldbruck sitz Mariana W. an Ihrem Schreibtisch. Sie ist der Eingangspunkt für Ideen und Aufträge. In Ihrer Rolle als technischer Counterpart für Soldaten wie Hauptmann U. begleitet sie die Umsetzung von Ideen von der ersten Skizze bis zum Bau der ersten Prototypen. Der Leiter der Lehrmittelwerkstatt Uwe H. bestätigt: „Ein geht nicht, gibt es für uns eigentlich nicht. Ich bin auf die große Kreativität meines Teams stolz. Wir können so einen echten Beitrag für die Truppe leisten!“

Eine Mitarbeiterin der Lehrmittelwerkstatt sitzt am PC und plant ein Objekt.

Die andere Seite einer erfolgreichen Kooperation: Mariana W. von der Lehrmittelwerkstatt in Fürstenfeldbruck setzt die Idee aus Büchel in die Konstruktionssoftware um.

Bundeswehr/Max-Josef Kronenbitter

 „Ein besonderer Vorteil unserer Werkstatt ist, dass wir schnell, passgenau und vor allem unabhängig vom Angebot des Marktes auf die mitunter sehr dynamische Auftragslage der Truppe reagieren können,“ erklärt er. „Besonders Erfahrungen aus den Auslandseinsätzen können wir so anfass- und begreifbar direkt in die Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten einfließen lassen.“ Uwe H. blickt ebenso optimistisch in die Zukunft: „Ich bin fest davon überzeugt, dass man sowohl in der Truppe als auch in der Führung um den Vorteil dieser „Werkbank der Luftwaffe“ weiß. Wenn jemand etwas braucht oder eine Idee hat, mein Team und ich sind da!“  

Ein Schreiner arbeitet an einem Flugzeugmodell aus Holz.

Schreiner Hans M. arbeitet an einem Flugzeugmodell. An diesen kann Hauptmann U. später mit seiner Truppe die Ausbildung planen.

Bundeswehr/Max-Josef Kronenbitter

Uwe H. bringt damit eine gute Möglichkeit auf den Punkt, die Vorgesetzten wie Hauptmann U. genau in den Plan passen: Militärische Führer, die im Sinne einer hochwertigen Ausbildung Ihrer anvertrauten Frauen und Männer denken. Blick nach vorn bekräftigt Mirko U.: „Ich habe noch jede Menge Ideen und ich weiß ganz gewiss wer mir bei der Umsetzung hilft!“

Ein Soldat sitzt vor einem Bildschirm und plant ein Modell für die nächste Ausbildung.

Noch kein Ende in Sicht: Hauptmann U. plant schon mit dem Team der Ausbildungswerkstatt die nächsten Projekte

Bundeswehr/Ingo Tesche
  • Eine Soldatenfigur steht mit einer Übungswaffe als Modell hinter einem Baum.

    Mit den sogenannten „Red-Guns“ wird die Bewaffnung von Feindkräften dargestellt. Sie können auch, z.B. auf der Hindernisbahn, genutzt werden, um die echten Waffen zu schonen.

    Bundeswehr/Ingo Tesche
  • Ein Soldat zeigt fünf weiteren Punkte auf einem Modell des Fliegerhorstes Büchel.

    Mit viel Liebe zum Details hat die Lehrmittelwerkstatt ein Modell des Fliegerhorsts gebaut. Hier können die Soldaten in ihren Auftrag eingewiesen werden – und sogar die Startbahnbefeuerung leuchtet.

    Bundeswehr/Ingo Tesche
  • Ein Soldat effnet eine Übungstür mit einem schweren Metallblock, welcher als Türöffner verwendet wird.

    Wenig Aufwand – harte Arbeit: Die Türrahmen können für das Training immer wieder verwendet werden. Sogar verschiedenen „Schwierigkeitsgrade“ sind durch den Ausbilder einstellbar.

    Bundeswehr/Ingo Tesche
  • Ein Soldat erklärt einem anderen Soldaten die Funktion von Spengmitteln anhand von Attrappen.

    Aus der Werkstatt, für die mitunter gefährliche Praxis: Hauptmann U.´s Staffel verfügt über eine Vielzahl von Modellen von Minen und Kampfmitteln - ideal für die einsatznahe Ausbildung

    Bundeswehr/Ingo Tesche
  • Ein Techniker schraubt am Modell einer fernzundbaren Rohrbombe.

    Bomben bauen, ganz legal: ITInformationstechnik-Techniker Ullrich R. arbeitet an dem Modell einer ferngezündeten Rohrbombe. Im Einsatz sind diese sogenannten IEDs (Improvised Explosive Devices) eine große Gefahr für die Truppe.

    Bundeswehr/Max-Josef Kronenbitter
von Johannes Potthoff  E-Mail schreiben

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