Luftwaffe bei den Invictus Games – Einsatzgeschädigte geben alles
Luftwaffe bei den Invictus Games – Einsatzgeschädigte geben alles
- Datum:
- Ort:
- Düsseldorf
- Lesedauer:
- 3 MIN
Bei den Invictus Games in Düsseldorf kamen vom 9. bis zum 16. September an Seele und Körper verwundete Veteraninnen und Veteranen aus aller Welt zusammen. Dabei ging es nicht nur darum, sich in Einzel- oder Gruppenwettkämpfen sportlich zu messen, sondern um Respekt und Wertschätzung für einsatzgeschädigte Soldatinnen und Soldaten.
Mit dabei waren auch Kameradinnen und Kameraden der Luftwaffe. Für viele von ihnen ist Sport mehr als nur körperliche Ertüchtigung. Es ist eher eine entscheidende Hilfe bei der Überwindung seelischer Traumata und körperlicher Verwundungen. Dabei bedeutet insbesondere der sportliche Vergleich, der Austausch untereinander und die herangetragene Wertschätzung den verletzten Veteraninnen und Veteranen viel. So konnten während der Wettkämpfe 503 Teilnehmende aus 21 Nationen zumindest für kurze Zeit den Alltag und die Probleme vergessen und sich nur auf eins fokussieren – den Sport.
Mit Sport als Therapie zurück zur eigenen Stärke
„Der Sport hat mir sehr geholfen, meine Rübe freizumachen“, sagt Frau Hauptfeldwebel Mandy G.. Seit ihrem Einsatz in Afghanistan ist für sie der Sport ein essenzieller Bestandteil ihrer Rehabilitation. „Ich habe 9 Jahre dafür gekämpft, um heute hier bei den Invictus Games in Düsseldorf dabei sein zu können.“
„Es ist einfach nur der absolute Wahnsinn und ich kann seit Langem mal wieder stolz sein“, schwärmt die 42-Jährige von ihrem Team und den Invictus Games. Nach dem Viertelfinale im Sitzvolleyball gegen Polen konnte Mandy ihre Emotionen nicht mehr zurückhalten. Sie war glücklich, stolz und dankbar für ihr Team und schloss sofort ihren größten Unterstützer und Fan in die Arme - ihre Tochter.
Auch Oberstabsgefreiter Robin E. nahm teil. Für den 35-Jährigen sind die Invictus Games ein wichtiges Zwischenziel in der Therapie. Das Turnier und die Vorbereitung halfen Robin sich seinen Ängsten zu stellen und auf persönliche Ziele hin zu arbeiten. Ein erster Schritt war sich selbst einzugestehen, dass man ohne die Hilfe anderer nicht mehr weiterkommt. Anschließend wurde der Oberstabsgefreite 2018 in das Programm der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf aufgenommen und konnte, wie Mandy, der Gruppe Sporttherapie nach Einsatzschädigung beitreten. Robin stellte sich damals die Frage: „Was kann ich noch leisten?“ Wo seine Schwächen liegen, war ihm bewusst gewesen, doch die Stärken, die musste der 35-Jährige wiederfinden.
Für den Oberstabsgefreiten war es ein harter Weg. Im Laufe der Therapie fand Robin heraus, dass die notwendige Konzentration beim Rudern und beim Radfahren genau das ist, was ihm hilft, den Kopf freizubekommen. „Schwimmen habe ich erst nach und nach entdeckt und mir wurde auch in den Trainingslagern mit viel Geduld das richtige Schwimmen beigebracht und das war ein langer Weg“, so der Oberstabsgefreite. „Ich wollte unbedingt im Schwimmen bei den Games antreten“, bekräftigte er. Und dieses Ziel hat er auch erreicht.
Im Austausch mit dem Inspekteur Luftwaffe
Für den Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, war es eine Selbstverständlichkeit, den Spielen beizuwohnen und den Soldatinnen und Soldaten seinen Respekt und seine Anerkennung zu zollen. Die teilnehmenden Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe hatten die Möglichkeit, mit dem Inspekteur über das Erlebte, ihre Gefühle und Probleme zu reden, oder auch einfach nur zuzuhören. Es war ein besonderer Moment, in dem niemand sich verstecken musste, sondern seinen Emotionen freien Lauf lassen konnte.
Ein weiteres besonderes Anliegen für Generalleutnant Gerhartz war die Begegnung und der Austausch mit den Angehörigen der israelischen Delegation, die bei den diesjährigen Invictus Games erstmalig teilgenommen haben. In den vergangenen Jahren wurde die Freundschaft zwischen beiden Luftstreitkräften intensiviert und regelmäßig in gemeinsamen Übungen, wie zum Beispiel „Blue Flag“, unter Beweis gestellt. Dieses Mal trainieren sie nicht in der Luft, sondern gemeinsam mit dem Liegerad. So fuhren der Inspekteur Luftwaffe und der israelische Trainer Yosef P. auf dem Liegerad durch Düsseldorf zur Cycling Area, wo Gerhartz den Sportlerinnen und Sportlern beim Training zuschaute.