Lufttransportbegleiter schulen auf A350 um
Lufttransportbegleiter schulen auf A350 um
- Datum:
- Ort:
- Hamburg
- Lesedauer:
- 3 MIN
Der A350-900 ist das neue Langstrecken-Regierungsflugzeug der Flugbereitschaft BMVgBundesministerium der Verteidigung. Die Lufttransportbegleiterinnen und -begleiter werden von den Ingenieuren der Lufthansa Technik in Zusammenarbeit mit Trainern von Lufthansa Aviation Training in die Besonderheiten des Flugzeugs eingewiesen.
Auf dem Rollfeld vom Flughafen Köln Wahn steht der Langstreckenjet A340 „Theodor Heuss“. Das Flugzeug wird heute die letzte von vier Ausbildungsgruppen nach Hamburg zur Lufthansa-Technikwerft fliegen. Hier steht der neue A350-900, das zukünftige neue Flugzeug der Flugbereitschaft BMVgBundesministerium der Verteidigung. Die Landung in Hamburg verläuft problemlos und die Flugtransportbegleiterinnen und -begleiter steigen gespannt aus.
In der Halle angekommen verteilen sich die militärischen Flugbegleiter vor dem A350. Ein leises Surren dröhnt durch die Halle. Nicht nur der A350, sondern auch weitere Luftfahrzeuge der Flugbereitschaft BMVgBundesministerium der Verteidigung stehen in der Werft. Der leitende Projektingenieur der Lufthansa-Technik begrüßt die Trainingsteilnehmer und führt eine erste Einweisung durch. Primär erklärt er die geltenden Covid-19-Regeln: ohne Maske läuft innerhalb des A350 nichts. Zu eng ist die Kabine.
Der erste Schritt
Aufgeteilt in zwei Gruppen geht es in die neu ausgerüstete Kabine des Flugzeugs. Da der Kabinenboden bis zur Übergabe in einem tadellosen Zustand bleiben soll, ziehen sich die Soldatinnen, Soldaten und Beschäftigten der Lufthansa-Technik die Schuhe aus oder überziehen sie mit einem Plastikschutz. Danach betreten sie das neue Flugzeug zum ersten Mal.
Einige Mechaniker sind noch mit den letzten Arbeiten an der Innenausstattung beschäftigt. Abdeckungen werden montiert, Sitze festgeschraubt und Kabel verlegt. Doch die notwendigen Arbeitsmittel der Lufttransportbegleiter sind bereits verbaut.
Wie funktioniert die Kommunikation mittels der Telefonapparate? Wie bediene ich den Kabinencomputer? Welche Signale werden in der Kabine bei einer Rauchwarnung ausgelöst? Ein Mitarbeiter der Lufthansa geht sehr detailliert auf jede Besonderheit des Flugzeugs und auf die Fragen der Soldatinnen und Soldaten ein. Die Zusammenarbeit zwischen der Lufthansa und den Lufttransportbegleitern der Flugbereitschaft BMVgBundesministerium der Verteidigung wird von beiden Seiten gelobt. Die jahrzehntelange Erfahrung der Lufthansa-Technik im Umbau und der Wartung von Sonderluftfahrzeugen der Luftwaffe stellt hier die Weichen für ein vertrauensvolles und hochprofessionelles Arbeitsklima.
Hand in Hand
Schrittweise werden die einzelnen Bereiche und Systeme der Kabine erklärt. An einer Station wird präsentiert, wie ein Sitz in kurzer Zeit in ein vollfunktionsfähiges Bett umgebaut wird. In der Luft soll dann alles reibungslos verlaufen.
„Wir haben die Theorieausbildung bereits bei Lufthansa Aviation Training in München absolviert“, schildert Stabsunteroffizier Laureen B., Lufttransportbegleiterin der Flugbereitschaft. Auch die Notverfahren haben sie dort praktisch an einer Attrappe des Rumpfes und der Notausgänge geübt. Hier in der Lufthansawerft geht es darum, das Erlernte im echten Flugzeug anzuwenden und zu vertiefen. Neben dem heutigen Schulungstag findet nach der Auslieferung der „10+03“ eine weitere praktische Einweisung auf den ersten Flügen des A350 statt. So gewöhnt sich die Besatzung an den Regelbetrieb.
Doch die neue Kabinenausstattung ist nicht von Dauer. „Das aktuelle Kabinendesign des A350 ist eine Zwischenversion, modifiziert auf Grundlage der Kabine der Lufthansa, um eine möglichst zügige Indienststellung zu realisieren“, erklärt Oberstabsfeldwebel Matthias Lorenz, Projektbeauftragter für die Kabine der Flugbereitschaft. Diese sogenannte „Interimskabine“ wird mit Auslieferung der „10+01“ und „10+02“ in Zukunft durch eine vollwertige VIPvery important person-Kabine ersetzt werden. Diese baut auf dem Innendesign der Vorgängermaschinen vom Typ A340 auf. Ihre bewährte Raumaufteilung wird auf lange Sicht in den neuen A350 übernommen werden. Auch die „10+03“ wird dann final umgerüstet.
Trotzdem gibt es bereits jetzt viele Neuerungen in der Kabine, die auch in der endgültigen Version erhalten bleiben. So wird zum Beispiel der Passagierkomfort durch den Einbau moderner Premium Economy-Sitze auf ein neues Level gehoben. Bei zukünftig möglichen Flugzeiten von über 20 Stunden eine enorme Verbesserung. Auch die Crew wird hierdurch vor besondere Herausforderungen gestellt und muss entsprechend bedacht werden.
Neuer Komfort
Im Gegensatz zu den A340 befindet sich der Ruheraum für die Kabinenbesatzung oberhalb, und nicht wie gewohnt unterhalb der Passagierkabine. Dies hat eine deutlich reduzierte Geräuschkulisse zur Folge. Denn nicht nur die Passagiere auch die Besatzungsmitglieder sollen bei der Landung nach einem solchen Flug möglichst ausgeruht sein. Die erlernten Notverfahren müssen auch dann noch im Fall der Fälle fehlerlos umgesetzt werden können.
Nach einer langen und sehr fordernden Ausbildung sind die Lufttransportbegleiter auch zum Ende hin mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache. Als Abschluss wird jedem Ausbildungsteilnehmer vom leitenden Projektingenieur ein Zertifikat überreicht. Die strahlenden Gesichter sprechen für sich: Vorfreude auf den A350.