„Keep ’em airborne“: Wie eine kleine Einheit eine internationale Großübung ermöglicht
„Keep ’em airborne“: Wie eine kleine Einheit eine internationale Großübung ermöglicht
- Datum:
- Ort:
- Australien
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Amberley, Australien: Mehr als drei Flugstunden vom deutschen Übungskontingent entfernt haben 40 Soldatinnen und Soldaten der Multinational Multirole Tanker Transport Unit (MMUMultinational Multi Role Tanker Transport Unit) mit zwei ihrer insgesamt acht Tankflugzeuge vom Typ A330 MRTTMulti Role Tanker Transport während der Großübung Pitch Black 24 ihren Stützpunkt bezogen. Was ist ihr Auftrag?
Auf dem Vorfeld des Militärflughafens in Amberley bietet sich ein beeindruckendes Bild: Insgesamt acht Tankflugzeuge aus Australien, Frankreich, Singapur, Italien, Großbritannien und der MMUMultinational Multi Role Tanker Transport Unit stehen hier aufgereiht auf engstem Raum. Sie sind bereit, die Kampfjets, die an der Übung Pitch Black 24 teilnehmen, mit Kerosin zu versorgen und so deren Trainingszeit in der Luft um ein Vielfaches zu verlängern. Auch die Koordinierung der Tanker findet hier statt, in einer multinationalen Zelle.
Multinationales Projekt
Doch der Reihe nach: Internationale Einsätze und die europäische Beteiligung an Übungen wie Pacific Skies 24 wären ohne die Unterstützung von Tankflugzeugen wie dem A330 MRTTMulti Role Tanker Transport nicht möglich. Hier kommt die MMUMultinational Multi Role Tanker Transport Unit ins Spiel. Die Einheit ist ein multinationales Projekt der sechs Nationen Deutschland, Niederlande, Belgien, Norwegen, Tschechien und Luxemburg und betreibt derzeit acht Tankflugzeuge von ihrer Main Operating Base (MOB) in Eindhoven in den Niederlanden und einer Forward Operating Base (FOBForward Operating Base+) in Köln-Wahn. Ihr Auftrag: Globale und zuverlässige Luftbetankungen für ihre Partnernationen, Transport von Personal und Material sowie eine 24/7-Bereitschaft zur strategisch-medizinischen Evakuierung (StratAirMedEvacStrategic Air Medical Evacuation).
Seit dem 28. Juni ist die Einheit nun ununterbrochen und mit bis zu vier Tankflugzeugen gleichzeitig bei der weltweiten Verlegeübung Pacific Skies 24 im Einsatz. Dabei sind die A330 MRTTMulti Role Tanker Transport der MMUMultinational Multi Role Tanker Transport Unit das Rückgrat der Übung und unterstützen die deutschen, französischen und spanischen Kampfjets der Typen Eurofighter und Rafale insbesondere bei den Verlegungen zwischen Europa, Kanada, Alaska, Japan, Australien und darüber hinaus. Bei den Übungen Arctic Defender in Alaska und Pitch Black 24 in Australien kommt die Besonderheit der Einheit zum Tragen: Ihre Flugzeuge sind so ausgestattet, dass sie nahezu alle in der NATONorth Atlantic Treaty Organization eingesetzten Flugzeugtypen betanken können.
Tankerspezialisten am anderen Ende der Welt
Die MMUMultinational Multi Role Tanker Transport Unit wurde am 10. Juli 2019 auf Initiative der Niederlande gegründet, die auf der Suche nach einem Nachfolger für ihr altes Tankflugzeug KC-10 die Idee einer europäischen Zusammenarbeit vorschlug. Gerade vor diesem Hintergrund ist die Teilnahme an einer Übung wie Pitch Black 24 für die sehr junge Einheit besonders wertvoll.
„Wir können hier viel von unseren Partnern lernen. Gerade die Australier haben viel Erfahrung mit dem Betrieb von Tankern“, erklärt Major Marius, Detachment Commander der MMUMultinational Multi Role Tanker Transport Unit. „Neben den Einsätzen bei Pitch Black 24 finden hier in Amberley verschiedene Workshops und Foren statt, in denen wir uns mit den anderen Verbänden austauschen. Auch die Firma Airbus ist mit einem Simulator vor Ort. Wir können viel voneinander lernen und jeder bringt seine Erfahrungen ein.“
Eine Sprachbarriere besteht dabei nicht. Die Angehörigen der Einheit sind es gewohnt, ihren Dienstalltag in einer Fremdsprache zu bestreiten. Die Aircrews, Technikteams und die Stabs- und Planungselemente sind bunt gemischte Teams, bestehend aus Soldatinnen und Soldaten der sechs MMUMultinational Multi Role Tanker Transport Unit-Partnernationen. Und obwohl 25 der 40 Übungsteilnehmenden aus Deutschland kommen, spricht die Einheit Englisch. Einige von ihnen nehmen bereits zum zweiten Mal an Pitch Black teil, zuletzt 2022 in Darwin bei der Verlegung Rapid Pacific. „Diese Übungen sind immer auch eine gute Gelegenheit, internationale Freundschaften zu knüpfen. Die großartige Gastfreundschaft der Australier, ihre Herzlichkeit und Offenheit schaffen eine Atmosphäre, in der wir nicht nur fachlich, sondern auch persönlich wachsen können“, sagt Marius P.