Kontingentführer und Waffensystemoffizier
Kontingentführer und Waffensystemoffizier
- Datum:
- Ort:
- USA
- Lesedauer:
- 4 MIN
Oberstleutnant Stefan Köllner ist bei der Übung „Dynamic Duo 2021“ für fast 300 Soldatinnen und Soldaten verantwortlich. Außerdem nehmen an der Übung weitere langjährige Partner der Bundeswehr teil: die Gesellschaft für Flugzieldarstellung GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung für die Flugzieldarstellung und die Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbHmit beschränkter Haftung für Analyse und Auswertung.
Oberstleutnant Köllner ist im Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ im Geschwaderstab für die Ausbildung und für Einsätze verantwortlich. Er ist als Waffensystemoffizier für das Waffensystem Tornado ausgebildet und verfügt über jahrelange Erfahrung in dieser Funktion. Diese Tätigkeit nimmt er sowohl in seinem Geschwader als auch während „Dynamic Duo 2021“ wahr. „Die Vorbereitung eines – wie wir sagen – Kommandos, ist immer mit mehrmonatigen Planungen verbunden“, erklärt Köllner. „Ich habe bereits sechs Mal die Tätigkeit des Kommandoführers übernommen, aber diese Übung ist etwas Besonderes.“
Denn die Covid-19-Pandemie wirkte sich auch hier aus. „Angefangen bei der Transportorganisation unseres Materials aus drei Luftwaffenstandorten in die USA, über den Weitertransport nach der Schiffsentladung in die Wüste Nevadas bis hin zur Einreise der Übungsteilnehmer, es wurde alles durch die Pandemie beeinflusst.“ In den USA standen zunächst nicht genügend Lkw bereit, um das entladene Material in die Nähe von Las Vegas zu transportieren. Köllner: „Zusammen mit der Bundeswehrverwaltung in Reston konnte hier eine verhältnismäßig schnelle Lösung gefunden werden. Nachdem unser Kontingent endlich alles Material vor Ort hatte, konnte durch viel persönliches Engagement und die Bereitschaft, viele Stunden zusätzlich zu arbeiten, die verlorene Vorbereitungszeit aufgeholt werden und letztlich war alles rechtzeitig vorbereitet.“
Impfungen, Tests und Masken
Das bei der Übung eingesetzte Personal ist zu circa 98 Prozent gegen Covid-19 durchgeimpft und alle verfügen über einen negativen PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Test. Das Kontingent gilt somit als „Covid-19-frei“. „Wir sind während unseres Aufenthalts in den USA in Hotels untergebracht“, sagt der Oberstleutnant und ergänzt: „Um im Falle einer möglichen Ansteckung mit Covid-19 möglichst schnell Personal zu isolieren, sind alle Soldatinnen und Soldaten in Einzelzimmern untergebracht.“ Zusätzlich zum Hygiene-Konzept kann das Übungskontingent eigene PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Tests vor Ort durchführen. Das übernehmen der Fliegerarzt und sein Flugmedizinischer Assistent. Ergänzend stehen immer ausreichend Masken zur Verfügung „Wir haben versucht, unsere Schutzmaßnahmen gegen Covid-19 so zu gestalten, dass für alle eine größtmögliche Sicherheit vorhanden ist.“
Die Übung „Dynamic Duo 2021“ ist der vorläufige Abschluss einer mehrjährigen Weiterentwicklung im Bereich Elektronischen Kampf (EK) für fliegenden Waffensysteme der Luftwaffe. Der EK ist ein Teilgebiet der EloKaElektronische Kampfführung (Elektronische Kampfführung der Bundeswehr) und Bestandteil einer erfolgreichen Missionsdurchführung für Eurofighter und Tornados der Luftwaffe. Oberstleutnant Köllner: „Wir überprüfen hier die Neuerungen in den aktuellsten Konfigurationen der Jets. Unterstützt werden wir im Bereich der Feindarstellung durch die GFD. Die IABG unterstützt die Auswertung aller gesammelten Ergebnisse.“
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Waffensysteme auf Herz und Nieren prüfen
Bei dieser Übung steht nicht das fliegerische Können der Piloten im Mittelpunkt. Der Schwerpunkt liegt im Sammeln von Daten und Erkenntnissen über die Wirksamkeit der neuesten EK-Ausrüstung im Eurofighter und Tornado. Dabei können sowohl Tornados wie auch Eurofighter unter realen Flugbedingungen ihre Systeme gegen die Maschinen der GFD zum Einsatz bringen. „Die ersten Erkenntnisse stimmen mich sehr positiv, dass wir vieles in der Weiterentwicklung unserer Systeme richtig gemacht haben“, sagt Oberstleutnant Köllner. „Hier in der Wüste Nevadas können wir unsere Waffensysteme auf Herz und Nieren prüfen. In Deutschland und Europa gibt es kein vergleichbares Testgebiet, das zum einen fast uneingeschränkte Flugmanöver zulässt und zum anderen ein umfassendes Testen und Auswerten unter nahezu realen Bedingungen ermöglicht.“ Die USUnited States Air Force (USAF) ermöglicht alles, um die deutsche Kampagne zu unterstützen. Unerwartete Probleme wurden zielorientiert, schnell und pragmatisch gelöst. Die zur Verfügung stehende Infrastruktur ist uneingeschränkt nutzbar und die USAF hat alles getan, um die Übung erfolgreich durchzuführen.
Arbeiten bei 45 Grad Celsius
Oberstleutnant Köllner hebt diese Unterstützung explizit hervor und ergänzt: „Unser Kontingent arbeitet hier unter erschwerten Bedingungen. Die Wüste Nevadas ist anders als eine reine Sandwüste, aber wir hatten hier Temperaturen jenseits der 45 Grad Celsius. Unter diesen für Deutsche ungewohnten Temperaturen leistet das Kontingent wirklich Großartiges.“ Diese Einsatzbereitschaft zieht sich durch alle Bereiche und der „Spirit des Kontingents“ ist überall spürbar. Wenn die Techniker zu den Startvorbereitungen oder Wartungen früher als alle anderen losfahren, ist immer auch ein Teil des Betreuungsteams dabei. So entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl und es zeigt, dass das Team Luftwaffe auch hier funktioniert. Oberstleutnant Köllner.: „Wir sind hier in der Wüste Nevadas bei der Übung „Dynamic Duo 2021“, gleichzeitig ist die Luftwaffe Teil des „enhanced Air Policing South“ und hat parallel den Luftumschlag in Tiflis betrieben. Dort landeten die rückkehrenden deutschen Kameradinnen und Kameraden aus Afghanistan, bevor der Weiterflug nach Hause stattfand. Das sind nur zwei Beispiele von vielen, die exemplarisch erkennen lassen, dass sich die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe immer weiter positiv entwickelt und ergriffene Maßnahmen erfolgreich sind.“
Nach Ende der Übung „Dynamic Duo 2021“ werden die gesammelten Ergebnisse und Erkenntnisse umfassend ausgewertet. „Die Analyse aller Daten wird uns sicherlich noch eine Zeitlang beschäftigen“, sagt Stefan Köllner. „Aber sie ist genauso wichtig, wie das Erproben hier vor Ort. Denn erst, wenn wir genau sagen können, was oder was nicht funktioniert, können die Ergebnisse umfassend in die Aus- und Weiterbildung integriert werden.“