Luftwaffe
Spezialisierte Kräfte

Der Combat First Responder - Das medizinische Fundament der Kampfretter

Der Combat First Responder - Das medizinische Fundament der Kampfretter

Datum:
Ort:
Schortens
Lesedauer:
2 MIN

Für ihren herausfordernden Auftrag verfügen die Kampfretter der Luftwaffe über ein besonders breit aufgestelltes Fähigkeitsprofil. Als Combat First Responder besitzen sie eine spezialisierte Erste-Hilfe-Ausbildung. Fernab eigener Kräfte stellen sie so die medizinische Versorgung verwundeter Personen sicher.

Zwei Soldaten bei der medizinischen Erstversorgung eines simulierten Verwundeten.

Speziell ausgebildet für den Ernstfall: Zwei Combat First Responder der Kampfretter führen während einer Übung die taktische Erstversorgung eines simulierten Verwundeten durch.

Bundeswehr/Elian Hadj Hamdi

Alle Kampfretter besitzen eine erweiterte Erste-Hilfe-Ausbildung und sind mindestens bis zum Ausbildungsstand Combat First Responder-B befähigt. Mit dieser Befähigung wird die medizinische Versorgung von verwundetem Personal bis zur Übergabe in erweiterte medizinische Versorgungseinrichtungen auch über einen längeren Zeitraum gewährleistet. Diese sanitätsdienstliche Ausbildung für spezialisierte und Spezialkräfte der Bundeswehr wird durch das Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf durchgeführt und übertrifft in Umfang und Tiefe die Ausbildung regulärer Truppen. In verschiedenen Befähigungsstufen, von „Alpha“ bis „Charlie“, schafft sie Kompetenzen bis hin zum Ausbildungsstand des Rettungssanitäters. 

Im Gegensatz zu den Einsatzersthelfern der regulären Truppe, besitzen Combat First Responder-B ein erweitertes Repertoire an notfallmedizinischen Maßnahmen. Unteranderem dürfen sie invasive Maßnahmen, wie etwa die Notkonotomie (Kehlkopfschnitt) oder die Intubation der Luftröhre, durchführen. Um verwundetes Personal im Rahmen der „Prolonged Casualty Care“ auch über einen verlängerten Zeitraum zu behandeln, sind sie ebenfalls zur Gabe von Medikamenten und Antibiotika befähigt. Ergänzt wird ihre Kompetenz durch Wissen zum fachgerechteten, situationsbedingten und schonenden Transport von Verwundeten, gerade auch im Verbund mit technischen Rettungsmaßnahmen. 

Der designierte Medic im Trupp

Auch wenn alle Angehörigen der Kampfretter über die erweiterte medizinische Ausbildung verfügen, gibt es innerhalb der Trupps designierte Medics. Sie sind besonders fachkundig und verfügen oftmals zusätzlich über weitergehende Qualifikationen. 

Feldwebel Tim* ist als ein solcher Medic eingesetzt. Er befindet sich in den letzten Zügen seiner Ausbildung zum Kampfretter und bringt als ausgebildeter Rettungssanitäter bereits wertvolle Erfahrung aus dem zivilen Rettungsdienst mit.

Im Verlauf eines Auftrags übernimmt er als Medic federführend die medizinische Versorgung von Verletzten und Verwundeten. Zudem führt er den Großteil der medizinischen Ausrüstung mit sich und ist auch für das Patienten-Monitoring, die Dokumentation und Übergabe an sanitätsdienstliche Behandlungseinrichtungen verantwortlich.

Von A wie Antibiotikum bis Z wie Zugangsbesteck

Während der Versorgung eines Verwundeten greift ein Kampfretter Material aus dem Sanitätsrucksack.

Jederzeit einsatzbereit: Im Sanitätsrucksack führt der Combat First Responder der Kampfretter eine umfangreiche Ausstattung an Erste-Hilfe- und Verbandmaterial sowie weiteren medizinischen Utensilien und Zusatzausstattungen mit sich.

Bundeswehr/Elian Hadj Hamdi

Neben der Bewaffnung und ballistischen Schutzausstattung ist der Sanitätsrucksack das Herzstück der Ausrüstung des Medics. Er enthält vom Tourniquet bis hin zur Medikamentenampulle alles, was zur Erstversorgung von lebensbedrohlichen Verwundungen benötigt wird.

Gepackt wird der Sanitätsrucksack nach einem festgelegten Schema. So weiß jeder Soldat zu jeder Zeit, welches Equipment sich wo befindet. Denn wenn jede Sekunde zählt, ist gute Vorbereitung überlebenswichtig. So kann im Ernstfall jeder Kampfretter die Funktion des Medics übernehmen. 

Im autarken Einsatz müssen die Soldatinnen und Soldaten die gesamte von ihnen benötigte Ausrüstung eigenständig mitführen. Auch starre Verwundetentragen und schweres Rettungs- und Bergegerät. Im Optimalfall können Kampfretter dabei auf luftverladbare Kleinfahrzeuge, wie das ATV-Quad, zurückgreifen, im körperlich anstrengendsten Fall müssen sie das gesamte Material jedoch selber tragen.

Mit ihrer Befähigung sind die Kampfretter der Luftwaffe in der Lage, die medizinische Versorgung von Verletzten und Verwundeten auch unter widrigen Bedingungen sicherzustellen, dennoch bleibt das Ziel stets die schnelle Übergabe von Patienten in sanitätsdienstliche Versorgungseinrichtungen.  

*Namen geändert 

von Elian Sonntag-Hadj Hamdi