Kampf um den Flugplatz – Objektschutzkräfte üben den Ernstfall
Kampf um den Flugplatz – Objektschutzkräfte üben den Ernstfall
- Datum:
- Ort:
- Büchel
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Soldaten der 2. Luftwaffensicherungsstaffel des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 stehen rund um die Uhr im Auftrag. Als Objektschützer mit dem Kernauftrag Schutz von Luftwaffenobjekten übten Sie kürzlich Ihre „Königsdisziplin“: Den Kampf in Flugbetriebsbereichen und das Sichern einer militärischen Absturzstelle.
Der Feind ist gut ausgebildet und hat sein Angriffsziel bereits mehrere Monate aufgeklärt. Im Morgengrauen setzt er im Schutz des Nebels auf den in der Stille des Morgens ruhenden Einsatzflugplatz in einem komplexen Angriff an. Schüsse fallen, das Echo der Explosionen dröhnt zwischen den Gebäuden entlang. Alarm! Die eingesetzten Objektschutzkräfte springen in Ihre Fahrzeuge, reagieren blitzschnell und drängen die Gegner zurück. Der feindliche Angriff schafft es nicht, die Kampfflugzeuge der Luftwaffe zu zerstören. Die Einsatzfähigkeit des Flugplatzes bleibt durch den Einsatz der Objektschutzkräfte erhalten.
Ein auf der Start- und Landebahn bereitstehendes Transportflugzeug muss jedoch schnell in Sicherheit gebracht werden: Ein sogenannter Alarmstart wird eingeleitet, doch der „Worst Case“ tritt ein: Das Flugzeug wird in geringer Höhe unter Beschuss genommen, der Absturz in ein abgelegenes Gebiet ist die Folge. Auf dieses gleichermaßen extreme, wie mögliche Szenario sind Kräfte aus der Staffel von Andreas M. vorbeireitet: Durch regelmäßiges Training gehen die Abläufe und Verfahren den Mitgliedern der schnellen Reaktionskräfte in Mark und Bein über.
Sicheres Handeln unter Zeitdruck
„Diese unter enormen Zeitdruck und im Realfall natürlich auch unter massiver Gefährdung der eigenen Kräfte stattfindenden Einsätze gehören sicherlich zu den Komplexesten im Auftragsbuch meiner Einheit,“ erklärt Andreas M., der als Chef der 2. Luftwaffensicherungsstaffel des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 die Übung seiner schnellen Kräfte leitet. „Insbesondere die Verfahren zum schnellstmöglichen Herstellen einer Verlegebereitschaft und der Anmarsch zur Absturzstelle in einer unkontrollierten Lage können meine Soldatinnen und Soldaten hier trainieren und dabei wird Ihnen ihr ganzes Können abverlangt!“ Andreas M. legt sich eine Schutzweste an und begibt sich zu seinem Führungsfahrzeug, dass sich gerade hinter einem Transportpanzer vom Typ Fuchs in das Marschband eingliedert, welches sich für die Abfahrt zur Absturzstelle vorbereitet.
Der schnelle Anmarsch, das Errichten einer ersten Sicherung, deren Erweiterung rund um die Absturzstelle, das Aufnehmen der zivilen und militärischen Rettungs- und Einsatzkräfte – all dies erfordert Koordination, klare Führung auf allen Ebenen der Staffel und vor allem sehr viel praktisches Training. Für die Kräfte von Andreas M. geht es nach Einspielung mehrerer Feindlagen am Einsatzflugplatz nun im Landmarsch in Richtung Koblenz. Auf dem dortigen Standortübungsplatz wird die Absturzstelle des Transportflugzeuges durch Trümmer und Feuerstellen dargestellt.
Großer Stress – großer Effekt
„Mir war es bei der Planung des Übungstages besonders wichtig, meine Kräfte mit möglichst vielen, in Ihrer Natur völlig unterschiedlichen, jedoch in der Realität absehbaren Einflüssen und Aufgaben zu konfrontieren,“ erläutert der Einheitsführer. Sowohl in Auslandseinsätzen als auch im Rahmen von Landes- und Bündnisverteidigung müssen Objektschutzkräfte der Luftwaffe, sowie deren Partner, die Force Protection Kräfte andere NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedsstaaten sich in ähnlichen Szenarios behaupten. Vom Einsatz von Kleindrohnen durch gegnerische Kräfte zur Aufklärung und der Abwehr eines komplexen Angriffs, über die Koordination des Einsatzes von Rettungskräften der Bundeswehr und des fiktiven Einsatzlandes im Unglücksfall, bis hin zu dem Umstand, dass die Presse vermutlich vor der eigenen Truppe die Absturzstelle erreicht: Es gilt der alte Grundsatz „was nicht geübt wird, klappt nicht“.
Nach fast 18 Stunden Dauerbelastung zieht Andreas M. ein positives Fazit: „Ich blicke hier in erschöpfte, aber nun sicherlich etwas schlauere Gesichter! Wir konnten uns auf den Ernstfall vorbereiten und wichtige Erkenntnisse sammeln um zukünftig noch besser und schneller auf verschiedenste Lagen reagieren zu können“, fasst er am Ende eines langen Tages zusammen.