Jürgen-Schumann-Kaserne – Neuer Name für die Heimat der Unteroffizierschule der Luftwaffe
Jürgen-Schumann-Kaserne – Neuer Name für die Heimat der Unteroffizierschule der Luftwaffe
- Datum:
- Ort:
- Appen
- Lesedauer:
- 2 MIN
„Sein Mut und sein Verantwortungsbewusstsein sind beispielgebend.“ Diese Worte fand der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, in seinem Tagesbefehl zur Tradition in der Luftwaffe über den Piloten der „Landshut“, Jürgen Schumann. Nun wurde die Marseille-Kaserne umbenannt und erhielt einen neuen, traditionsstiftenden Namen.
Am Tor der Appener Kaserne prangt ein neuer Name. Verschwunden ist hier der Schriftzug „Marseille-Kaserne“. Ab sofort heißt die Heimat der Unteroffiziere und Feldwebel der Luftwaffe „Jürgen-Schumann-Kaserne“. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, benannte die Kaserne in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Militär, Politik und Gesellschaft während eines feierlichen Appells um.
Bereit für die Zukunft
Getreu des Leitmottos der Unteroffizierschule der Luftwaffe (USLw), „Bereit für die Zukunft“, wurde mit dem Namenspatron Jürgen Schumann ein starker Impuls gesetzt. Dieser gibt „uns Halt, Orientierung und Identifikation für die Zukunft und wird dem Auftrag der Schule in besonderer Weise gerecht“, wie der Kommandeur der Schule, Oberst Thomas Berger, in seiner Begrüßungsrede sagte. „Jürgen Schumann war einer von uns. Er begann seinen Dienst in der Bundeswehr, in unserer Teilstreitkraft, der Luftwaffe.“ Sein in dieser Zeit erworbenes soldatisches Grundverständnis diente ihm als Richtschnur seines Handelns als Flugkapitän.
„Mein Mann war kein Held“
Der neue Namenspate der Kaserne war Pilot der Luftwaffe und trat 1960 in die Streitkräfte ein. Seine fliegerische Karriere begann er auf dem damaligen Fliegerhorst Uetersen. Später zum Starfighter-Piloten ausgebildet, verließ Jürgen Schumann 1968 als Hauptmann der Reserve die Luftwaffe und begann seine Karriere als ziviler Flugzeugführer bei der Lufthansa. Als Flugkapitän der am 13.Oktober 1977 entführten „Landshut“ zeichnete er sich durch herausragendes Verantwortungsbewusstsein aus und stellte sein Leben vor das seiner Besatzung und seiner Passagiere. Sein persönlicher Einsatz führte am 16.Oktober 1977 zur Ermordung durch die Entführer, inmitten der Passagiere. Monika Schumann, Witwe des ermordeten Piloten, sieht ihn durch sein Verhalten jedoch nicht als Helden. „Als Flugkapitän hatte er die alleinige Verantwortung für seine Passagiere. In dieser Verantwortung hat er gehandelt.“ Damit unterstreicht sie die Bedeutung Jürgen Schumanns für die Unteroffizierschule der Luftwaffe, an der verantwortungsbewusste Unteroffiziere und Feldwebel ausgebildet und geprägt werden. Einen Schritt weiter indes ging Generalleutnant Ingo Gerhartz. In seiner Rede zur Umbenennung der Kaserne hob er hervor: „Schumann ist in seiner Verantwortung, seinem Mut und seiner Menschlichkeit ein Vorbild für alle Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe.“
Missing Man
Vier Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ aus Wittmund würdigten mit einem Überflug in der sogenannten „Missing Man“-Formation stellvertretend für die Luftwaffe den neuen Namenspaten. Hauptmann der Reserve Schumann hat sich mit seiner außergewöhnlichen Tat während der Entführung als Flugkapitän und ehemaliger Luftwaffenangehöriger in besonderer Weise hervorgetan.
Keine „Persona non grata“
Der ehemalige Namensgeber, Hauptmann Hans-Joachim Marseille, bleibt jedoch mit der Geschichte des Standortes verbunden. „Er wird weiterhin aktiv für eine differenzierte Auseinandersetzung im Rahmen der historisch-politischen Bildung, insbesondere unserer jungen Unteroffiziersanwärter herangezogen werden“, betonte Oberst Berger. Der Gedenkstein und das alte Namensschild werden im Bereich der Militärgeschichtlichen Lehrsammlung der USLw ausgestellt und durch eine Stele mit einem historisch einordnenden Text ergänzt.