Im Nest der Kampfflieger – Jagel ist Hauptstandort während Air Defender 23
Im Nest der Kampfflieger – Jagel ist Hauptstandort während Air Defender 23
- Datum:
- Ort:
- Jagel
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Einen buchstäblich großen Schatten warf die Übung Air Defender 23 auf dem Fliegerhost in Jagel bereits zwei Wochen vor Übungsbeginn voraus – in Gestalt eines riesigen amerikanischen Transportflugzeugs des Typs Boeing C-17. An Bord waren 32 Passagiere und jede Menge technisches Gerät. Tags darauf landete ein Kampfjet vom Typ F/A18 Hornet auf dem benachbarten Flugplatz Hohn (Kreis Rendsburg-Eckernförde).
Und das war nur der Anfang: Bei der multinationalen Großübung Air Defender 23 fliegen nun mehr als 70 zusätzliche Flugzeuge die beiden Militärflugplätze im Herzen Schleswig-Holsteins an. Beiden Standorten kommt während der größten Verlegeübung seit Bestehen der NATONorth Atlantic Treaty Organization eine Schlüsselrolle zu. Denn von hier aus starten die meisten Kampfjets zu gemeinsamen Manövern über Norddeutschland. Hohn und Jagel liegen innerhalb des Übungsraums, der für den zivilen Flugverkehr in bestimmten Flughöhen zwischen 16 und 20 Uhr gesperrt sein wird.
Besonders für die temporäre Stationierung der amerikanischen Air National Guard und ihrer insgesamt mehr als 100 beteiligten Flugzeuge wird Jagel für den Übungszeitraum vom 12. bis zum 23. Juni zum Hauptstützpunkt. Auch bildet Jagel – seit knapp drei Jahrzehnten Heimat des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 „Immelmann“ – für die Dauer der Übung die Hauptbasis für die beteiligten Kampfflugzeuge, deren Gefechtsstand sich in der eigens errichteten Fighter-ops, einer Art Containerdorf, befindet. Amerikanische F-16 und EA-18 werden auf dem Fliegerhost Jagel ebenso zu ihren Übungsmissionen starten wie ungarische Gripen oder britische Eurofighter Typhoon.
Frühere Transall-Halle wird zur Truppenküche
1.600 externe Soldatinnen und Soldaten, darunter allein 1.200 Amerikaner werden in einer eigens errichteten Zelt- und Containerstadt in der nahe gelegenen Kai-Uwe-von-Hassel-Kaserne untergebracht. Im 20 Kilometer entfernten Flugplatz Hohn bei Rendsburg entsteht in einer ehemaligen Transall-Halle auf mehr als 450 Quadratmetern eine mobile Küche. Das Personal versorgt hier bis zu 1.000 Soldatinnen und Soldaten. Der Fliegerhorst Hohn ist dem TLG 51 „Immelmann“ als Ausweichflugplatz unterstellt. Auch in Hohn sind für die Dauer der Übung 32 Flugzeuge stationiert, darunter amerikanische F/A18.
Normalerweise sind es Tornados, die am Himmel über Jagel zu sehen sind. Ausgestattet mit moderner Aufklärungssensorik sowie einer verlegefähigen Auswerteanlage gehört das TLG 51 zu den Einsatzkräften der Bundeswehr und ist der einzige fliegende Verband der Luftwaffe, der über die Fähigkeiten zur be- und unbemannten abbildenden und signalerfassenden luftgestützten Aufklärung verfügt. 2013 übernahm das Geschwader zudem die Fähigkeit zur Niederhaltung der gegnerischen bodengebundenen Luftverteidigung vom aufgelösten Jagdbombergeschwader 32 aus Lechfeld. Seit 2005 ist das Geschwader zusätzlich mit der Rolle der Seekriegführung aus der Luft beauftragt.
Von kaiserlicher Fliegertruppe bis zur Royal Airforce
Die militärischen Wurzeln des Fliegerhorsts reichen in den Ersten Weltkrieg zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte zunächst die Royal Airforce den Platz, der eine Zeitlang den Namen RAF Schleswigland trug. So war der Fliegerhorst etwa 1948 in die Berliner Luftbrücke eingebunden. 1958 von der Bundeswehr übernommen, beheimatete der Standort zunächst das Marinefliegergeschwader 1. 1994 wurde das Geschwader in die Luftwaffe überführt. Und in der Durchführung großer Übungsszenarien hat man in Jagel in Gestalt mehrerer NATONorth Atlantic Treaty Organization-Großübungen Routine.