Luftwaffe
Rapid Viking 2023

Interview mit dem Mechaniker

Interview mit dem Mechaniker

Datum:
Ort:
Island
Lesedauer:
4 MIN

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Tom Toni ist Hauptfeldwebel und seit 2010 bei der Bundeswehr im Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ in Laage. Er sorgt dafür, dass der Eurofighter mechanisch einwandfrei läuft. Ob Filter, Triebwerk oder Hydraulik. Tom Toni findet immer eine Lösung, um die Jetpiloten der Luftwaffe wieder in den Himmel zu bringen. 

Ein Mechaniker steht vor einem Eurofighter

Hauptfeldwebel Tom Toni kümmert sich bei Rapid Viking 2023 um alles, was die Mechanik betrifft

Bundeswehr/Emilia B.

Ich bin Hauptfeldwebel Tom Toni und in der Instandhaltung am Eurofighter eingesetzt, in der Fachgruppe Mechanik. Wir kümmern uns um alles, was die Mechanik betrifft –Kraftstoffe, Hydraulik, Triebwerke oder die Klimaanlage vom Eurofighter. 

Wie beginnt ein Start in den Arbeitstag in Laage?

Der Tag läuft bei uns so ab, dass wir um 7 Uhr beginnen. Ich bin dann tätig als sogenannter Schichtleiter. Dazu bin ich sogar noch früher da, als das restliche Personal, um unseren Leuten ihre Aufgaben zuzuweisen. Je nachdem, welche Rückmeldungen aus dem Flugdienst an uns weitergeleitet werden. Das sind vor allem planbare Instandsetzungsmaßnahmen. Und um in Übung zu bleiben, beziehungsweise meinen „Maintenance Ready Status“ zu erhalten, muss ich selbst auch regelmäßig an die Maschine gehen. 

Wie sieht die Ausbildung bis zum Schichtleiter aus?

Mit meinem Eintritt in die Bundeswehr im Jahr 2010 habe ich zunächst einmal die militärische Grundausbildung gemacht. Danach war ich für sieben Jahre Stabsunteroffizier und habe nochmal die Laufbahn gewechselt, um Feldwebel zu werden. Für meine Arbeit am Eurofighter erhielt ich spezielle Fachlehrgänge. Ein Teil davon war neben dem normalen Englisch, was fast jeder bei der Bundeswehr macht, das technische Englisch. Danach war ich in Kaufbeuren am Technischen Ausbildungszentrum. Dort werden die Mechaniker und Warte ausgebildet, die später am Eurofighter arbeiten – zum Fluggerätmechaniker. Diese Ausbildung gibt es in dieser Form nur in der Bundeswehr. Mit meiner jahrelangen Erfahrung am Eurofighter konnte ich später Schichtleiter werden. Das musste ich mir verdienen. Diese ganzen Ausbildungsabschnitte sind das Gegenstück zur Gesellenebene. Um Meister zu werden, muss man weitere Lehrgänge, ein Praktikum und eine Prüfung absolvieren – nach Abschluss darf man sich Qualitätssicherungsmeister nennen, kurz QSM. 

Wie viele Mitarbeitende hat Ihre Fachgruppe?

Wir sind in Laage insgesamt 34 Soldatinnen und Soldaten und nochmal zwölf Zivilangestellte. Und diese werden dann auf zwei Schichten aufgeteilt. Davon sind natürlich auch nicht immer alle da. Mit Lehrgängen, Krankheiten oder Urlaub ist das doch sehr minimalistisch für diesen Aufgabenbereich. 

Was ist die besondere Herausforderung bei Rapid Viking?

Die Herausforderung ist für uns, dass wir hier in Island keine größeren Maßnahmen einleiten können, weil wir hier nur zu zweit sind. Im Heimatverband kommen fast täglich Aufgaben auf uns zu, für die wir drei Personen brauchen. Zum Beispiel wenn wir einen Fahrwerkstest machen müssen. Oder wenn ein „Actuator“, ein Hydraulikzylinder, ein Leck hat und Öl heraustropft. Dafür brauchen wir mindestens drei Leute – das steht so in der Vorschrift. Einen Triebwerkwechsel müssen sechs Leute durchführen, auch das regelt die Vorschrift. 

Wir haben nach Island auch nur den Minimalansatz an Werkzeug und Material mitgenommen, für alle Maßnahmen die wir vor Ort leisten können. Damit sind wir vor allem darauf angewiesen, dass wir entweder Material aus Deutschland nachgeliefert oder Unterstützung von den Warten bekommen. Die zehn Warte, die mit bei Rapid Viking vor Ort sind, haben alle den gleichen Lehrgang wie ich in Kaufbeuren absolviert. Erst danach hat die Spezialisierung begonnen. Wir würden mit denen dann angeleitet die entsprechenden Instandsetzungsmaßnahmen vornehmen. Und wir haben auch noch einen Technikprüfer und einen QSM mit – die können auch dabei helfen. 

Gibt es ein typisches Problem am Eurofighter, dass Sie immer wieder lösen müsst? 

Ja, das gibt es tatsächlich – auch häufiger – bei verschiedenen Arbeiten. Ein Problem, das fast jede Woche vorkommt, betrifft beispielsweise die Filter am Triebwerk. Das kann der Öl-Filter vom Triebwerk selbst sein oder auch die Low- und High-Pressure Filter des Triebwerkgetriebes. Denn wenn der Filter verstopft ist, wird ein Fehler generiert. Einer dieser drei wird beinahe täglich gewechselt. Man muss natürlich eine gewisse Abkühlzeit einplanen, nachdem der Eurofighter wieder in der Instandsetzung steht; weil das Öl so heiß ist. Danach arbeitet man circa eine Stunde. Dazu lesen wir uns nochmal in die passende Vorschrift ein, prüfen ob sich beispielsweise ein Drehmoment geändert hat. Um an den Filtern arbeiten zu können, schrauben wir die große Triebwerksklappe hinten auf. Dann schauen wir uns den Filter genau an. Prüfen, ob da eventuell Späne drin sind und setzen einen neuen ein. Wenn dann die Maschine das nächste Mal gestartet wird, gibt es noch einen Leak-Check, um die Dichtigkeit zu überprüfen. 

Was bedeutet es Ihnen als Mechaniker am Eurofighter zu arbeiten?

Ich war sieben Jahre Stabsunteroffizier in Laage. Und zu dem Zeitpunkt als mein Dienstzeitende bevorstand, wurde mir ein Dienstposten angeboten. Ich persönlich liebe vor allem das Schrauben an der Maschine. Und zum Glück wurden gerade ein paar neue Stelle in Laage im Bereich Mechanik eröffnet, weshalb ich dortbleiben konnte. Für mich ist die Fachgruppe Mechanik das Beste, was mir in meiner beruflichen Karriere passiert ist. 

Wie sehen Sie sich in dem Gesamtgefüge von Ihrem Geschwader?

Ohne die Mechaniker, die Warte, würde der Eurofighter nicht fliegen. Ich sehe das immer als großes Ganzes. Im Prinzip gehören wir alle zusammen, was gerade hier bei Rapid Viking gut zu spüren ist. 

von Phillip Kloß

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Übung

Rapid Viking 2023

Die Übung, die sechs Kampfjets und ein Kommando von 30 Soldatinnen und Soldaten nach Island führt.

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