Luftwaffe
Rapid Viking 2023

Interview mit dem ersten Wart

Interview mit dem ersten Wart

Datum:
Ort:
Island
Lesedauer:
3 MIN

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Hauptfeldwebel Joe ist seit über 12 Jahren Techniker bei der Bundeswehr. Bei Rapid Viking 2023 ist er einer von insgesamt zehn Warten. Im Interview verrät er mehr. 

Ein Techniker vor einem Eurofighter in einem Shelter

Hauptfeldwebel Joe M. ist als Fluggerätmechaniker in der Wartungsstaffel des TaktLwG 73 „Steinhoff“ eingesetzt – als 1. Wart ist er bei Rapid Viking 2023 hauptverantwortlicher Techniker am Eurofighter.

Bundeswehr/Emilia B.

Was ist Ihre Aufgabe bei Rapid Viking? 

Bei Rapid Viking haben wir fünf Wart-Crews, die jeweils aus zwei Warten bestehen – dem ersten und dem zweiten. Ich bin erster Wart am Waffensystem Eurofighter, also hauptverantwortlicher Techniker für das Luftfahrzeug. Das heißt, ich achte darauf, dass alle erforderlichen Arbeiten am Flieger tatsächlich gemacht werden. Dazu gehört, die Abläufe zu koordinieren. Natürlich lege ich aber auch selbst Hand an und inspiziere den kompletten äußeren und unteren Bereich des Jets. Letztlich unterschreibe ich dafür, dass der Eurofighter flugsicher ist und fliegen darf. Das mache ich bevor er abhebt.

Welche Arbeiten fallen denn grundsätzlich bei Ihnen an?

Das ist in etwa vergleichbar mit den Arbeiten bei einer Inspektion am Auto, nur dass wir die Checks am Flieger vor jedem Start und nach jeder Landung durchführen. Wir kontrollieren die Hydraulikpumpen, Stromgeneratoren, Triebwerke, Sicherungen, Fahrwerke. Da prüfen wir, inwieweit die Reifen und Bremsen abgenutzt sind. Wir checken natürlich auch alles was an Hydraulikleitungen und Sensoren vorhanden ist.

Was machen Sie nachdem der Eurofighter gelandet ist?

Nach der Landung eines Jets winken wir den Piloten ein und dirigieren ihn auf seinen Stellplatz. Nachdem er eingeparkt hat, beginnen wir mit den Checks, bei noch laufendem Triebwerk. Beispielsweise testen wir alle Steuerflächen und das Environment Control System – quasi die Klimaanlage – die auch für den Kabinendruck im Cockpit sorgt. Außerdem gewährleisten wir die Bodensicherheit des Luftfahrzeugs. Dazu sichern wir Außentanks und Fahrwerk. Dann erden wir das Flugzeug, um statische Aufladungen abzuleiten. Das müssen wir machen, weil der Eurofighter in der Luft keinen Kontakt zum Boden hat und sich so elektrisch aufladen könnte. Wenn die Maschine dann steht, lesen wir Fehler aus einer Art Bordcomputer aus, genannt Maintenance Data Panel. Je nach dem was angezeigt wird, müssen wir bestimmte Tests fahren. Grundsätzlich kennen wir uns in allen Bereichen rund um den Eurofighter aus. Größere Störungen melden wir aber an die Spezialisten in den Fachgruppen. Um softwareseitige Fehler kümmern sich hingegen die Systemingenieure.

Welche Fachgruppen gibt es denn hier auf der Übung?

Wir haben einen Bereich Mechanik. Der kümmert sich beispielsweise um die Triebwerke, die Hydraulik, das Fahrwerk und das Kraftstoffsystem. Dann haben wir noch Spezialisten, die sich rund ums Radar, den Funk und die Navigation auskennen. Alles was sich bewegt, muss ja irgendwie gesteuert werden und ist Sache der Fachgruppe Regelungstechnik. Außerdem haben wir noch Leute aus dem Bereich der Rettungssysteme dabei, die den Schleudersitz warten können. Letztlich gibt es dann noch die Fachgruppe Werkstoffe. Das sind Mechaniker, die Beschädigungen an der Struktur des Eurofighters reparieren. Auch wenn wir als Wart-Crew grundsätzlich diese Bereiche am Eurofighter inspizieren, sitzen in den Fachgruppen zusätzlich Spezialisten. Sie gehen bei der Fehlerbehebung in die Tiefe, wenn wir nicht weiterkommen.

Sie hatten ja gesagt, dass Sie im Zweier-Team arbeiten. Was macht denn der zweite Wart?

Er kontrolliert beispielsweise das Cockpit, die obere Flügelfläche und den Lufteinlauf. Außerdem überprüft er die Füllstände am Flugzeug: Öl, Hydraulik, Kraftstoff. Dann führt er noch die Betankung durch. Er überwacht den Vorgang und greift bei Fehlern ein. Ist beispielsweise die Abstimmung zwischen Tankfahrzeug und Flugzeug nicht ganz gegeben, dann kann es zu einem Tankabbruch kommen. 

Rapid Viking 2023 folgt ja dem Ansatz „lean & mean“ also mit minimalen materiellen und personellen Ressourcen zu üben. Inwieweit macht sich das bei Ihrer Arbeit bemerkbar?

Die Piloten werden bei Rapid Viking ja zum Rottenführer einer Alarmrotte ausgebildet. Das bedeutet, dass alle Vorgänge, wenn wir in die Startphase gehen, schnell ablaufen müssen. Also schneller als sonst. Vor dem Hintergrund des geringen Personalansatzes, müssen wir gerade hier mehr Hand in Hand arbeiten. Wir haben bei Rapid Viking sechs Eurofighter und nur fünf Wart-Crews. Pro Eurofighter brauchen wir eine Wart-Crew – das heißt, es fehlt eine. Da ist Teamarbeit gefragt – mehr als sonst.

von Elisabeth Schöneberg

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Übung

Rapid Viking 2023

Die Übung, die sechs Kampfjets und ein Kommando von 30 Soldatinnen und Soldaten nach Island führt.

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