In einer einzigen Ballnacht um die ganze Welt
In einer einzigen Ballnacht um die ganze Welt
- Datum:
- Ort:
- Bonn
- Lesedauer:
- 7 MIN
Unter dem Motto „Around the World“ ging es im Bonner Maritim Hotel für die Gäste des 48. Ball der Luftwaffe auf eine einzigartige und atemberaubende „Reise um die Welt und durch die Zeit.“ Über 1.700 Besucher waren der Einladung des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, gefolgt. Sie wurden Teil einer unvergesslichen Nacht.
In den schönsten Abendkleidern und edelsten Anzügen und Uniformen tauchten die Gäste in das prunkvolle Ambiente des Bonner Maritim Hotels. Freundliche Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter warteten mit ihren „Trolley`s“, den Servierwagen der Bundeswehrmaschinen, auf sie. Nicht etwa um Speisen und Getränke anzubieten, sondern um die Ballbroschüre und eine kleine süße Kostbarkeit aus edlem Marzipan zu reichen. Eine hell erleuchtete Bar und die sanften Klavierklänge von Norbert Schulte lockten die Ballgäste zu einem Sektempfang. Doch soweit kamen Viele nicht sofort. Zwei Besonderheiten des diesjährigen Balles verzögerten das Ganze.
Foto to go
Auf dem Weg zum Begrüßungssekt „stolperten“ die Ballgäste über zwei Fotoboxen. Mit denen konnten die Gäste in diesem Jahr erstmals selbst Erinnerungsfotos von sich machen, wann immer sie wollten und sofort zum Mitnehmen. Für nahezu Jeden eine „geniale Idee“, von der ununterbrochen Gebrauch gemacht wurde. Es bildeten sich lange Warteschlangen, selbst als zwischenzeitlich das Buffet eröffnet wurde und noch bis zum Ende des Abends. Der Fantasie der Gäste waren dabei keine Grenzen gesetzt. Erinnerungsfotos jeglicher Art waren möglich. Ob spaßig verkleidet mit den bereitliegenden Utensilien oder ganz chic in Abendgarderobe. Es bestand aber auch die Möglichkeit sich klassisch von einem der Fotografen an der Fotostation ablichten zu lassen.
Blick in die Vergangenheit
Wer dann schon mit oder noch ohne Foto in der Tasche seinen Weg fortsetzte, der durchquerte eine Art Gang der Nationen. Die Wände waren mit riesigen Fahnen der sieben Länder dekoriert, die für die Arbeit der Luftwaffe in den vergangenen Jahrzehnten bis heute eine entscheidende Rolle spielten. Auf sieben Monitoren präsentierten sich die Nationen der USA, Kanada, Großbritannien, Niederlande, Portugal, Italien und Griechenland mit Bildern aus der Vergangenheit und von heute. Seit Jahrzehnten prägen internationale Ausbildung, multinationale Übungen und Austauschprogramme die Arbeit der deutschen Luftwaffe. Ihre Angehörigen waren und sind im wahrsten Sinne des Wortes „Around the World“ unterwegs. Ob alleine oder mit der ganzen Familie sammeln sie teils jahrelange Erfahrungen, erleben andere Kulturen, lernen neue Sprachen und stellen sich neuen Herausforderungen. Das Motto des 48. Balls sollte dies widerspiegeln und beförderte an dem Abend den Einen oder Anderen noch einmal genau dorthin.
Klassentreffen der besonderen Art
Ein unbändiges Gemurmel und Lachen machte sich breit. Während die Einen ihren Tisch in einem der drei Säle suchten, plauderten Andere noch mit Bekannten oder Freunden. Schon bevor das spektakuläre Programm überhaupt startete waren alle bei bester Laune. Es schien eine Stimmung wie bei einem Klassentreffen. Für viele der Beteiligten ist es gerade das, was diesen Ball so besonders und einzigartig macht. Er bietet Gelegenheit, sich einmal im Jahr mit langjährigen Kameraden oder Weggefährten zu treffen.
Gäste aus der ganzen Welt
Einer der es genau wissen muss ist der Attaché der britischen Luftstreitkräfte, Oberst i.G. Roland Smith. Er ist seit 6 Jahren als Attaché in Deutschland und hat in dieser Zeit jeden Luftwaffenball besucht. „Das muss ein Rekord sein“, sagt er. „Der Ball ist eine super Gelegenheit zum Netzwerken und um Freundschaften zu pflegen. Auch dadurch hat sich die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung zwischen der Royal Air Force und der Luftwaffe so großartig entwickelt“, schwärmt er.
Bekannte Stimme für einen besonderen Abend
Alle Gäste hatten inzwischen ihre Plätze eingenommen, als auf der Bühne die Big Band der Bundeswehr und das traditionelle Ballvideo den Beginn der Veranstaltung einläuteten. Dann betrat Entertainer, Sänger und Schauspieler Wolfgang „Lippi“ Lippert die Bühne. Vielen aus Shows wie „Wetten Dass“ oder „Ein Kessel Buntes“ bekannt, führte er mit seiner humorvollen Art durch den Abend. Ein Novum in der langjährigen Ballgeschichte. Er war es schließlich der Generalleutnant Müllner für seine Begrüßungsrede auf die Bühne bat.
Inspekteur eröffnet eine faszinierende Ballnacht
Über Lautsprecher wurde die Rede des Inspekteurs in die anderen Säle übertragen. „Herr Lippert, ich bin sehr froh, dass sie sich als Freund der Luftwaffe geoutet haben und uns heute Abend durch das Programm führen.“, begann er seine Ansprache. Mit Bezug auf das diesjährige Motto und das Ballvideo verwies er darauf, dass man sich an diesem Abend nicht nur „auf eine Art Reise“ begeben würde, sondern der Ball auch dazu diene, „symbolisch Grenzen zu überwinden und Menschen zusammenzubringen“. Und so dankte er den über 1.700 Gästen für ihr Kommen und dafür, dass der Ball erneut ausverkauft war. Besonders bedankte er sich bei den „jüngeren“ Gästen. „Eure Teilnahme der jüngeren Generation sichert die Zukunft unseres Balls.“, betonte er ausdrücklich.
Er wünschte allen einen kulinarisch und musikalisch mitreißenden Abend, ehe er mit seiner Gattin den ersten Tanz auf dem Parkett drehte und damit den Ball offiziell eröffnete.
Tanzen und Freundschaften pflegen
Schlagartig füllte sich die Tanzfläche mit Paaren, die sich vom Dreivierteltakt der Big Band mitreißen ließen. Das jüngste Paar war gerade einmal 13 und 17 Jahre jung. Swantje und Hauke Großmann, waren zum ersten Mal mit ihren Eltern zum Ball gekommen. Vater Heiko Großmann, Kapitänleutnant d.R.der Reserve, besucht mit seiner Gattin bereits seit 16 Jahren die unterschiedlichsten Bälle. „Wir tanzen alle sehr gerne und außerdem ist dieser Ball eine hervorragende Gelegenheit Freundschaften aus aller Welt zu pflegen und Verbundenheit mit den Streitkräften anderer Nationen zu zeigen.“, erzählte er begeistert.
Musikalisches Feuerwerk
Bis spät in die Nacht sorgte die Big Band unter der Leitung von Oberstleutnant Timor Oliver Chadik für die musikalische Begleitung im großen Saal. „Natürlich ist es für uns „business as usual“, aber die Abstimmung mit den Show Acts und einem prominenten Moderator sind immer eine interessante Herausforderung“, erzählte Chadik. Auch in den anderen Sälen ging es auf der Tanzfläche heiß her. Im Saal Beethoven waren es die „Golden-Boys & Tina Franke“ und im Saal Reger „The Classy Club“, die den Gästen mit ihrer Musik kräftig einheizten. Und wer dem „Remmidemmi“ doch einmal entfliehen wollte, der konnte in der erstmals dafür eingerichteten Chillout Bar im La Marèe beruhigenden Klavierklängen lauschen.
Buffet Around the World
Auch im Buffet, das von Moderator „Lippi“ speziell angepriesen und durch den Inspekteur eröffnet wurde, sollte sich das Motto des Balls widerspiegeln. Und so wurden exquisite Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts aus allen vertretenen Nationen angeboten. Es wurde nach Herzenslust geschlemmt und zum zweiten Mal in Folge mit einem längst vergangenen Vorurteil aufgeräumt: „Wer gut essen möchte darf nicht zum Ball der Luftwaffe gehen.“
Atemberaubende Showeinlage
Als „Lippi“ den großen Showact ankündigte, strömten alle in den großen Ballsaal. Auf der Empore, den Treppen und um die Tanzfläche verteilt, verfolgten alle gebannt die atemberaubenden Darbietungen der vier Akrobaten der „Cosmic Artists“. Die Berliner Showgruppe die zum Teil mit dem „Cirque du Soleil“ zusammengearbeitet hat, choreografierte ihre Show eigens für den Ball. Während sich zwei Artistinnen mit einem Teterboard, einer Art riesiger Wippe, gegenseitig in die Luft katapultierten und dabei waghalsige Flugelemente vollführten, zogen die beiden anderen Akrobaten die Ballgäste in ihren Bann, als sie an Vertikaltüchern in schwindelerregender Höhe scheinbar schwerelose Bewegungen mit plötzlichen Stürzen kombinierten.
Vielen Dank
Ein letztes Mal an diesem Abend hatte Wolfgang Lippert offiziell das Sagen, als er Generalleutnant Müllner und dessen Dankesrede ankündigte. Mit einem Strauß Blumen und Luftwaffensekt bedankte sich der Inspekteur bei den Cosmic Artists, bei der Big Band der Bundeswehr und deren Sängerinnen und Sängern und bei den Musikgruppen aus den anderen Sälen. Er dankte auch Hoteldirektor Henrik Große Perdekamp und seinen 150 Mitarbeitern für die tolle Unterstützung. „Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft ihre erste Wahl bleiben“, wünschte sich Perdekamp und bedankte sich seinerseits für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Luftwaffe.
Vor dem Ball ist nach dem Ball
Der ganz besondere Dank des Inspekteurs ging dann an das Organisationsteam um Oberst Michael Kötting, das den Ball „so großartig organisiert hat“. Ein Team von 90 Soldatinnen und Soldaten hätte zu einem unvergesslichen Abend beigetragen. „Die Jungs und Mädels machen sich ein ganzes Jahr lang Gedanken, was wir Ihnen bieten können, nicht nur an dem was sie gewohnt sind, sondern auch immer wieder etwas Neues damit es interessant bleibt“, betonte er. Mit begeistertem Applaus taten es ihm die Ballgäste gleich und bedankten sich damit ihrerseits für die Organisation einer außergewöhnlichen und in dieser Form einzigartigen Veranstaltung. Last but not least dankte der Inspekteur Wolfgang Lippert für sein Engagement als Moderator und überreichte ihm den obligatorischen Luftwaffensekt, ehe sich dieser nach einem Selfie mit dem Inspekteur verabschiedete.
Mit dem Hinweis „Nach dem Ball ist vor dem Ball und deshalb beginnen schon morgen die Vorbereitungen für den 49. Ball der Luftwaffe, am 22. März 2019, wieder hier im Martim Hotel in Bonn“, beendete der Inspekteur schließlich den offiziellen Teil des diesjährigen Balls der Luftwaffe und gab grünes Licht für die letzte und wohl längste Tanzrunde des Abends.