Hypersonic – Gefahr der Zukunft?
Hypersonic – Gefahr der Zukunft?
- Datum:
- Ort:
- Kalkar
- Lesedauer:
- 2 MIN
Zum Kernauftrag jeder Streitkraft gehört auch, sich mit Bedrohungen auseinanderzusetzen, die zukünftig Realität werden könnten. Das machte auch die Luftwaffe bei dem neu konzeptionierten Luftmachtseminar im Joint Power Air Competence Centre in Kalkar. Im Fokus lagen dabei Hyperschall-Waffensysteme.
„Wir haben jetzt eine Situation, die in der modernen Geschichte unseres Landes einzigartig ist. Sie versuchen jetzt, uns einzuholen. Kein anderes Land verfügt über Hyperschallwaffen, geschweige denn über Hyperschallwaffen mit interkontinentaler Reichweite“, erklärte Russlands Präsident Vladimir Putin Ende 2019.
Wie der Name bereits sagt, arbeiten diese Systeme mit Hyperschall – oder anders gesagt mit über sechsfacher Schallgeschwindigkeit. Neben dem russischen Staatsoberhaupt erklärte auch China in der jüngsten Vergangenheit, bereits im Besitz dieser militärischen Fähigkeit zu sein. Einige dieser Systeme werden mit Raketen in den Weltraum transportiert, von wo sie gleitend in die Atmosphäre eintreten und somit ihre enorme Geschwindigkeit erreichen.
Wie auf die Bedrohung reagieren?
Die Fähigkeiten des Einen sind die Herausforderungen des Anderen. Wie reagiert man als Nation oder als Bündnis auf eine derartige Bedrohung?
Wie ist es möglich, sich gegen ein Waffensystem zu verteidigen, das pro Sekunde bis zu 6,8 Kilometer zurücklegen kann? Das sind Fragen, mit denen sich ein Expertengremium während des vierwöchigen Luftmachtseminars in Kalkar beschäftigt. Dieses Gremium setzt sich aus unterschiedlichen Kompetenzen und Erfahrungen zusammen. Von Referenten des Bundesministeriums der Verteidigung über ausgewählte Stabsoffiziere in Führungspositionen bis hin zu angehenden Kommandeuren.
Das eigentliche Problem bei Hyperschallwaffen ist die Geschwindigkeit und deren Erfassung. Kurz gesagt, wenn die Gefahr erkannt wird, ist es eventuell schon zu spät, darauf zu reagieren. Bodengestützte Radarsysteme haben aufgrund der Erdkrümmung nur eine begrenzte Reichweite, in der Ziele erfasst werden können. Vom Moment an der Identifizierung bleibt somit eine gewisse Zeitspanne, Abwehrmaßnahmen einzuleiten.
Beim Einsatz von Hyperschallwaffen, ist diese Zeitspanne so gering, dass nicht nur geeignete Abwehrsysteme entwickelt, sondern auch Führungsprozesse angepasst werden müssen.
Man stelle sich vor, dass ein Radarsystem eine derartige Bedrohung erfasst. Bei einer Entfernung von beispielsweise 2.000 Kilometern bleiben nicht mal fünf Minuten bis zum Einschlag. Das entspricht etwa der Strecke von Berlin nach Ankara.
Uedem legt den Grundstein
Vor wenigen Wochen eröffnete Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer das Air and Space Operations Centre (ASOCAir and Space Operations Centre) in Uedem. Damit ist die Luftwaffe zukünftig in der Lage, neben dem deutschen Luftraum auch den Weltraum zu sichern. Somit ist das Fundament errichtet, den Einsatz von Hyperschall-Waffensystem zu erkennen und darauf zu reagieren.
Auch wenn die chinesischen und russischen Aussagen über die Einsatzbereitschaft derartiger Waffensysteme kaum überprüft werden können, sind sich die Experten alle in einem Punkt einig – Hypersonic Warfare wird kommen!