Holzdorfer Soldaten ziehen in den Auslandseinsatz im Irak
Holzdorfer Soldaten ziehen in den Auslandseinsatz im Irak
- Datum:
- Ort:
- Leipzig
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Sonnig und spürbar warm – doch das war auf dem Sportplatz des Fliegerhorstes Holzdorf Nebensache. Im khakifarbenen Wüstentarnfleck waren die für den Einsatz vorgesehenen Soldaten angetreten. Durch die Farbe ihrer Uniform unterschieden sie sich von den übrigen Soldaten des Verbandes.
„Mit dem Einsatz im Irak bringen wir erstmals eines unserer verlegefähigen Radarsysteme in ein operationelles Einsatzumfeld und tragen damit zur Sicherung des irakischen Luftraums bei“, hielt Kommandeur Oberstleutnant Kai Mirow während seiner Rede fest. Ziel des Einsatzes ist es, im irakischen Luftraum Luftfahrtzeuge möglichst frühzeitig zu identifizieren, um so das Lagebild verbündeter Kräfte zu vervollständigen und damit die Stabilität in der Region zu erhöhen.
Neue Aufgaben für die Luftwaffe
Nachdem der Bundestag am 11. März 2020 endgültig beschlossen hatte, deutsche Tornado-Aufklärungsjets aus dem Irak abzuziehen, bereitete sich die Luftwaffe auf neue Aufgaben im Rahmen des Nato-Einsatzes im Irak vor. Mit der Neuausrichtung des Einsatzes „Counter Daesh/Capacity Building Iraq“, kam dem Einsatzführungsbereich 3 mit ihrem verlegefähigen Großraumradar RAT 31 DL/MD-Band long range / mobile der Einsatzgruppe „Verlegefähig“ eine tragende Rolle zu.
Auf Grundlage dieser Neuausrichtung wird nun eines der verfügbaren Luftraumüberwachungsradare im Irak eingesetzt. Die Zustimmung des Deutschen Bundestages erfolgte am 25. März 2020.
Soldaten müssen in Quarantäne
An die Entsagungen und Beschwerlichkeiten bei diesem Auslandseinsatz erinnerte der Kommandeur auch. Es gebe viele Herausforderungen, auch die dortige Unsicherheit. „Eine Vielzahl der Kameraden sind bereits einsatzerfahren und haben sich schon mehrfach im Auslandseinsatz bewährt“, so Mirow in seiner Rede. Er betonte zudem, dass alle Soldaten bestmöglich auf ihren voraussichtlich viermonatigen Einsatz vorbereitet seien.
Für Personal und Material ist insbesondere auch mit den zu erwartenden klimatischen Bedingungen ein Einsatzumfeld zu erwarten, dass den Erfahrungshorizont des Verbandes erheblich erweitern werde. Nicht zuletzt ist für die Soldaten aufgrund der Corona-Pandemie eine 14-tägige Quarantäne auf dem irakischen Militärstützpunkt Erbil vorgesehen. Bevor der eigentliche Auftrag auf der Al Asad Air Base angegangen werden kann, müssen die Einsatzteilnehmer in Isolation, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern.
Doch wie kommt das Radar in den Irak?
Es ist bewölkt. Trotz der Mittagszeit ist es aufgrund der Wolken eher dunkel auf dem Flugplatz Leipzig. Mehrere Lastkraftwagen und fünf Container stehen auf dem Flugplatz. Und in den Containern das Radargerät – auseinandergebaut, in Einzelteilen. Fertig, für den Flug in den Irak. Dafür braucht es eines der größten Transportmaschinen der Welt: Die Antonov 124. Langsam setzen sich die Lastkraftwagen in Bewegung, um die Container mit dem Radargerät und andere Materialien für den Einsatz in das Flugzeug zu laden. Die Soldaten arbeiten dabei im Team mit der russischen Antonov-Besatzung. Insgesamt werden 96 Tonnen in das Flugzeug geladen. Mehrere Stunden vergehen, am Abend ist alles in der Antonov eingeladen. Wenig später fliegt sie los, rund zehn Stunden beträgt die Flugzeit.
Alles über das RAT 31 DL/MD-Band long range / mobile
Das mobile Radarsystem RAT 31 DL/MD-Band long range / mobile (RAT steht für Radar Avistamento Terrestre, eine italienische Bezeichnung für „Bodengebundenes Aufklärungsradar”, die Buchstaben DL/MD-Band long range / mobile bedeuten D-Band, Long Range und Mobile) und die dazugehörigen Komponenten (Stromversorgung, Datenverarbeitungsanlagen) sind auf geländegängigen Lastkraftwagen transportabel. Sie werden je nach Einsatzerfordernissen in die im Vorfeld erkundeten Radarstellungen transportiert. Das Radarsystem besteht aus einer einklappbaren Antenne, einem Gerätebehälter und einer eigenen Energieversorgung. Die Komponenten sind in 20-Fuß-ISOInternational Organization for Standardization-Containern untergebracht und auch bei Bedarf lufttransportfähig. Diese Konfiguration erlaubt eine schnelle Verlegefähigkeit und hohe Mobilität.