Luftwaffe
European Sky Shield

Gemeinsam stark durch ein europäisches Luftverteidigungssystem

Gemeinsam stark durch ein europäisches Luftverteidigungssystem

Datum:
Ort:
Belgien
Lesedauer:
1 MIN

14 NATO-Staaten plus Finnland haben beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister eine Absichtserklärung zur gemeinsamen europäischen Luftverteidigung unterzeichnet.

Eine rot-weißer Rakete wird von einem grünen LKW verschossen. Unter der Rakete hat sich rauch und Feuer gebildet

Auf dem griechischen NATO-Schießplatz kann auch der „scharfe Schuss“ mit dem Flugabwehrraketensystems PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target geübt werden.

Bundeswehr/Dominik Christian Fischer

Die Absichtserklärung zur European Sky Shield-Initiative (ESSI) wurde am 13. Oktober von 15 Nationen unterzeichnet. Dieses sind neben Deutschland: Belgien, Bulgarien, Estland, Finnland, Großbritannien, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn.

Sie soll alle Bereiche der Flugabwehr abdecken vom Nah-Nächstbereich bis in den Orbit hinein. Das Konzept bleibt flexibel und aufnahmebereit für den Beitritt von weiteren Nationen. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht betonte: „Wir sind offen für jeden, der sich daran beteiligen möchte innerhalb der NATO.“ Wichtig sei dabei die Interoperabilität der NATO-Streitkräfte.

Der deutsche Impuls

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte mit seiner Prager Rede im August den Stein ins Rollen gebracht: An der Karls-Universität sagte der Kanzler, dass Europa eine signifikante Fähigkeitslücke bei der Verteidigung gegen Bedrohungen aus der Luft und aus dem Weltraum habe. Deshalb werde Deutschland in den kommenden Jahren ganz erheblich in die Luftverteidigung investieren und diese Fähigkeiten auch dem NATO-Bündnis zu Verfügung stellen. Dabei solle die zukünftige deutsche Luftverteidigung von Beginn an so ausgestaltet werden, dass sich daran auch die europäischen Nachbarn beteiligen könnten. Denn ein gemeinsam aufgebautes Luftverteidigungssystem in Europa wäre nicht nur kostengünstiger und effizienter, es wäre auch ein Sicherheitsgewinn für ganz Europa. Absicht sei die Stärkung der europäischen Säule der NATO.

Ein grüner LKW mit nach oben gerichteten Raketenabschusscontainern steht im Sonnenuntergang in der Wüste

Ein Startgerät des Flugabwehrraketensystems PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target steht bei Sonnenuntergang in der Wüste in Fort Bliss/El Paso.

Bundeswehr/Francis Hildemann

Fähigkeitslücken schließen

Deutschland hat bereits erste Absprachen für Beschaffungsmaßnahmen getroffen. Bisher steht die Anschaffung weiterer Patriots als Kurzstrecken-Flugabwehrraketen-System sowie die IRIS-TInfra-Red Imaging System – Tail/Thrust Vector controlled SLM, ein Luft-Luft-Lenkflugkörper mit Infrarotsuchkopf für den Nah- und Nächstbereich zu Debatte. Außerdem soll ein Raketenabwehrsystem für große Reichweiten, also über 100 Kilometer Höhe, beschafft werden. Die identifizierten Fähigkeitslücken sollen damit geschlossen und die Wehrhaftigkeit der NATO nach der Zeitenwende ausgebaut werden.

von Hülya  Süzen