Luftwaffe

FlaRak-Übung unter Corona-Bedingungen

FlaRak-Übung unter Corona-Bedingungen

Datum:
Ort:
Husum
Lesedauer:
3 MIN

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Die Corona-Pandemie hat auch die Jahresplanung der Soldatinnen und Soldaten des Flugabwehrraketengeschwaders 1 durcheinander gebracht. Kein Taktisches Schießen im Mai, kein Tag der Bundeswehr am Standort Husum. Viele weitere Übungsvorhaben sind auf Eis gelegt. Für die meisten Soldaten des Geschwaders ist es ungewohnt, nicht ständig in der Vorbereitung, Nachbereitung oder Umsetzung einer Übung zu sein. Jetzt aber gibt es eine gemeinsame Übung in Husum, Sanitz und Bad Sülze – mit einem gut durchdachten Hygienekonzept.

Ein Soldat steht vor LKW, die mit Kabinen beladen sind.

Die Gefechtsstände bei der Übung sind über 300 Kilometer voneinander entfernt. Hier in Husum ist die Flugabwehrraketengruppe 26

Bundeswehr/Dominik Fischer
Mehrere LKW stehen mit Kabinen beladen an einer Laderampe.

Hier der Gefechtsstand der Flugabwehrraketengruppe 24 in Bad Sülze

Bundeswehr/Lars Koch

Nach vielen kleinen Events in den einzelnen Verbänden sowie einer ersten vernetzten taktischen Ausbildung im Verbund, geht es in dieser Woche erneut übergreifend „zur Sache“. Denn: „Ohne umfangreiches Üben können wir unsere Einsatzbereitschaft nicht halten.“ So beschreibt Oberst Andreas Noeske, Kommodore des Flugabwehrraketengeschwaders 1 (FlaRakG 1), seine Intention für die aktuelle Übung Command Post Exercise 2020 – THUNDER CLOUD in Husum, Sanitz und Bad Sülze. 

Die Soldaten des FlaRakG 1 führen, neben Ihren Verpflichtungen im Rahmen der Corona-Hilfe, eine Command Post Exercise (CPX) durch. Diese Übung soll die Einsatzführung mit der FlaRak-eigenen Führungs- und Einsatzsoftware SWEF verbessern sowie Abläufe auf den verschiedenen Führungsebenen optimieren.

Denn auch unter Corona-Bedingungen hat der Erhalt der Einsatzbereitschaft höchste Bedeutung. Oberstleutnant Markus König, Kommandeur der Flugabwehrraketengruppe 21 (FlaRakGrp 21), sagt: „Zu Beginn meiner Amtsübernahme im April dieses Jahres hat uns das Corona-Virus ziemlich ausgebremst. Seit einigen Wochen läuft die gruppeninterne Ausbildung wieder. Diese Gefechtsstandübung über drei Führungsebenen ist ein wichtiger und notwendiger Baustein für uns alle.“
 

Oberstleutnant Markus König sitzt in einer Kabine und telefoniert.

Ohne Mund-Nasen-Schutz geht nichts, auch nicht am Telefon: Oberstleutnant Markus König, Kommandeur der FlaRakGrp 21, an seinem Arbeitsplatz im Gruppengefechtsstand

Bundeswehr/Markus Dorfmüller

Digitale Übung ohne lange Reisen 

Ein Geschwadergefechtsstand, drei Gruppengefechtsstände mit jeweils zwei Einsatzstaffeln PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target: Das hört sich nach einer Großübung an, nur ohne Truppenübungsplatz, ohne lange Reisezeiten und auch ohne das eigentliche Waffensystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target. Dies ist der größte Vorteil der Digitalisierung, dass solche Übungen aus den Heimatstandorten unter Einhaltung der Pandemie-Bestimmungen durchgeführt werden können. So werden Ressourcen, Personal und Material geschont. Doch wie ist das für die Soldaten? Sind solche Übungen anders?

„Jeden Abend während einer Übung wieder zuhause zu sein, ist natürlich toll. Nicht die norwegische Kälte im Winter oder die griechische Hitze im Sommer zu haben, das hat natürlich Vorteile“, sagen mehrere Übungsteilnehmer übereinstimmend. Und sie ergänzen: „Die Maske stört natürlich, aber sie ist wichtig. Das Schlimmste wäre, würden wir uns infizieren. Daher hat niemand ein Problem damit. Aber in Pausen und außerhalb der Kabinen sind wir natürlich froh, die Masken abnehmen zu können.“

  • Zwei Soldaten befinden sich in einer Kabine und tragen Mund-Nasen-Schutz, ein Soldat telefoniert.

    Arbeiten auf engstem Raum in einer Kabine

    Bundeswehr/Dominik Fischer
  • Zwei in einer Kabine befindlichen Soldaten reden miteinander.

    Auch die Verfahrensweisen werden in der engen Kabine besprochen

    Bundeswehr/Dominik Fischer
  • Drei Soldaten befinden sich in einer Kabine, zwei arbeiten an einem Computer, eine Soldatin schreibt etwas auf.

    In der Führungskabine einer Einsatzstaffel. Zur übersichtlichen Darstellung der Informationen wird alles an der Wand notiert

    Bundeswehr/Dominik Fischer
  • Vier Soldaten sitzen mit Mund-Nasen-Schutz in einem Raum und arbeiten am Computer.

    Während der Übung werden überall die Hygienemaßnahmen eingehalten: Hier die Soldaten in der Stabsgebäudeausstattung

    Bundeswehr/Dominik Fischer

Trotz Corona auf engstem Raum

Eine wichtige Frage, die vor der Übung geklärt werden musste, war die, wie die Corona-Schutzmaßnahmen eingehalten werden können. Die FlaRak-Soldatinnen und -Soldaten sitzen in den Kabinen auf engstem Raum, um ihrer Tätigkeit in den Gefechtsständen nachkommen zu können. Deshalb können sie hier den geforderten Mindestabstand nicht einhalten.

Möglich war diese Übung auf engstem Raum nur durch ein gut durchdachtes Hygienekonzept und eine penible Dienstaufsicht. Es wurden Schichten eingeteilt und alle Beteiligten mit Schutzbrillen und Mund-Nasen-Schutz ausgestattet.

  • Ein auf dem Tisch liegendes Headset, an dem das Mikrofon mit einer kleinen Plastiktüte umwickelt ist.

    Auch die Technik wurde vorbereitet. So werden die Arbeitsplätze regelmäßig desinfiziert und die Headsets präpariert

    Bundeswehr/Dominik Fischer
  • An der Wand hängendes Plakat mit Corona-Verhaltensregeln.

    Maßnahmen des Hygienekonzepts: Am Eingangskontrollposten der Sperrzone wird deutlich auf die Corona-Verhaltensweisen hingewiesen

    Bundeswehr/Dominik Fischer
  • Soldat mit Mund- Nasen-Schutz und Schutzbrille arbeitet an Computer.

    Zum Hygienekonzept gehört neben der Schutzmaske optional auch eine Schutzbrille

    Bundeswehr/Lars Koch

Zusätzlich wurde ein Hygiene-Einlass-Kontroll-Punkt geschaffen, der kontrolliert, dass das Hygienekonzept eingehalten wird. Außerdem wurden extra Pausen eingeplant, um eine Durchlüftung der Kabinen sicherzustellen und Zeiten ohne Schutzmaske für die Soldaten zu ermöglichen. Dies alles geschieht getreu dem Motto: Einsatzbereite Kräfte, auch während Corona.

Test fürs Taktische Schießen auf Kreta

Die digitale Anbindung der Verbände über Hunderte und mitunter Tausende Kilometer hinweg wird immer wieder geprobt, so auch auf dieser Übung. Die Einheiten agieren von ihren Heimatstandorten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aus und sind in Echtzeit miteinander verbunden. Dieser Test dient als Vorbereitung für das Taktische Schießen, das aktuell für Ende 2020 geplant wird. Das Besondere hierbei wird die digitalisierte Führung der Kräfte auf Kreta unmittelbar mit dem Geschwadergefechtsstand SAMOCSurface to Air Missile Operations Center aus Husum sein. 
 

Ein Flugkörper verlässt einen Patriot-Launcher und erzeugt eine große Flamme

Für Ende 2020 wird jetzt das nächste Taktische Schießen auf Kreta geplant, natürlich mit dem Waffensystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target

Bundeswehr/Nurguen Ekmekcibasi
von Dominik Fischer

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